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Game of Thrones (Rollenspiel) – Game of Thrones

Seit fünfzehn Jahren sitzt König Robert Baratheon auf dem Thron, aber von Stabilität ist keine Spur: Nicht nur jenseits der Mauer brauen sich dunkle Wolken zusammen. Was geschah in dieser fragilen Situation in Westeros, als Jon Arryn noch die Hand des Königs war? Das Rollenspiel entführt in die Geschehnisse zu Beginn des ersten Buches der Fantasyreihe „Das Lied von Eis und Feuer“. Dabei begleitet man zwei Charaktere abwechselnd auf ihrer Reise.

© Cyanide Studio / dtp entertainment / Focus Home Interactive

Fazit

Was für ein Reinfall! Dieses Abenteuer hat zwar seine Momente, wenn man mit interessanten Charakteren wie einem Lord Varys spricht, den man aus den Büchern kennt. Zu Beginn hat man noch richtig Lust, wenn es an der Mauer stimmungsvoll schneit und mit dem Lord Commander einer der wenigen gut synchronisierten Figuren spricht. Aber sobald eine Cersei Lannister auftritt und sich wie eine dumme Gans bequasseln lässt, könnte man über die primitiven Gespräche fluchen. Sobald Wachen in Stealth-Abschnitten ihre gerade zerfleischten Kollegen übersehen, könnte man schreien. Überhaupt dieser kantige  Pitbull, der sich mal eben durch Plattenpanzer beißt!  Dann die lächerlichen Fernkampfsituationen! Wer hat denn da Regie geführt? Das Spielerlebnis wird immer wieder von diesen Schwächen getrübt. Hinzu kommen Grafikfehler und teilweise schwere Bugs, die man nur mit Neuladen umgehen kann. Ich habe mich als begeisterter Leser der Romane richtig auf dieses Abenteuer gefreut. Und als die Entwickler auf meine Nachfrage zur Vorschau noch verkündeten, dass sie sich Planescape Torment zum Vorbild nehmen, war ich so erleichtert, dass ich direkt nochmal mit Morte losgezogen bin. Wie konnte ich nur so naiv sein? Ja, Architektur und Kleidung sind gelungen. Ja, man kann Kleinigkeiten des Spielverlaufs beeinflussen und es gibt in beiden Storysträngen erzählerische Wendungen. Aber jetzt ist nur noch Ärger übrig, denn dieses viel zu actionreiche, viel zu oberflächliche Abenteuer hat nicht nur eines der schlechtesten Kampfsysteme der letzten Jahre, sondern wird dieser großartigen Serie hinsichtlich der plumpen Dialogführung sowie komplett unglaubwürdiger Situationen einfach nicht gerecht. Das macht mich richtig sauer, denn gerade aus dieser hervorragenden mittelalterlichen Fantasywelt hätte man ein großartiges Rollenspiel machen können.

PS: Wie das besser geht, demonstriert das Pen&Paper-Regelwerk von Robert J. Schwalb, das bei Green Ronin erschienen ist. Damit könnt ihr weitaus authentischer und stimmungsvoller durch die Sieben Königreiche streifen.

Wertung

360
360

Das hat diese hervorragende Fantasy-Welt nicht verdient: Ein primitiver Actiontrip im Rollenspielpelz.

PC
PC

Was für ein Reinfall! Dieses Abenteuer hat zwar seine Momente für Romanleser, aber viel zu viele spielerische Schwächen.

PS3
PS3

Schwaches Kampfsystem, dumme KI, technische Probleme, kaum Freiheiten sowie unglaubwürdige Situationen – Finger weg!