Die Magie der bunten Torten
Hey, das sieht ja aus wie Trivial Pursuit – als hätte jemand die kreisrunden Spielsteine mit den sechs Torten als Vorlage genutzt! Stimmt, auf den ersten Blick sieht Frenzic aus wie eine kleine Variante des Wissensspiels. Das leicht futuristisch angehauchte Sound- und Artdesign setzt auf dezente sphärische Klänge sowie kalte Schlichtheit mit drei Farben im Mittelpunkt. Und genau dieser grelle Fokus ist wichtig, denn sobald das Spiel startet, geht es nicht um Fragen oder Antworten, sondern um Reflexe. Was gibt es zu tun? Cleveres Ordnen auf Zeit! Easy to learn…
In der Mitte des Spielfelds erscheint z.B. ein lila Tortenstück auf zwölf Uhr, das man per Fingerdruck in einen von sechs Kreisen manövrieren kann – dort wird es dann ebenfalls an der senkrechten Mittagsposition abgelegt. Allerdings hat man dafür nicht viel Zeit und sobald das erste Stück platziert wurde, kommt auch schon das nächste in Orange auf zwei Uhr. Und dann das nächste in Grün auf vier Uhr . Und dann wieder Lila auf zwölf Uhr. Dann noch mal Lila auf zwölf Uhr. Und jedes Mal sorgt ein Tippen auf einen der Kreise dafür, dass die Teile genau an der Stelle eingeordnet werden.
Alles in einer Farbe
Allerdings heißt es „Game Over“ und eines der vier Leben ist futsch, wenn ein Tortenteil nicht sortiert werden kann oder alle sechs Kreise voll sind. Um das zu verhindern, muss man möglichst alle Kreise füllen, damit sie daraufhin geleert werden; außerdem bekommt man ein Extraleben oder eine Bonusfunktion, wenn man sie in einer Farbe füllt. Also heißt es möglichst: Orange zu Orange, Grün zu Grün etc. Das Knifflige daran ist die vorgegebene Position, denn man kann die Teile nicht mehr anders ausrichten. Ähnlich wie in Tetris geht es also darum, schnell und clever das Vorgegebene zu ordnen, damit zufällig auftauchende Bausteine verschwinden, bevor sie Schaden anrichten können. Hört sich einfach an?
Ja, die Bedienung mit dem Finger ist auch genau so simpel wie präzise. Aber das Tempo zieht sehr zügig an und wer eine hohe Punktzahl oder gar den siebten Meisterschaftsgrad erreichen will, der muss blitzschnell reagieren und dabei alle Hilfsmittel ausnutzen, sonst gibt es schnell einen Tortenstau. Taktiker können drei Bonusfunktionen einsetzen: Man kann die Zeit kurzfristig verlangsamen, was natürlich in der Hektik ungemein nützlich ist. Man kann die Punktzahl kurzfristig verdoppeln, um das Konto zu füllen oder sogar eine Art Bombe zünden – und dann ist wieder alles herrlich frei! Und ehe man sich versieht, versinkt man in einer Spirale des Tippens, um die eigene Bestmarke zu knacken.…hard to master. Genau so müssen klasse Puzzler aufgebaut sein! Getestet wurde Version 1.0.1.
Allein gegen die Weltmeister
Nur eines sollte man nicht tun: Stolz auf sich sein und seine Punktzahl zu früh mit der weltweiten Rangliste vergleichen. Frenzic ermöglicht euch in null Komma nichts die Verbindung mit dem Rest der Knobelwelt. Und es gibt da draußen Leute, die scheinen Tortenstücksortierung im Blut zu haben oder von einem gleichnamigen Planeten zu kommen – anders lassen sich die astronomischen Ergebnisse nicht erklären: Wie kann ein Mensch 50.372 Punkte und den siebten Grad „Master“ erreichen, wenn man selbst bei ein paar Tausend herumkrebst? Doch selbst wenn man nicht so schnell Weltmeister wird, macht das Spiel trotzdem einen Heidenspaß; und es gibt auch lokale Ranglisten oder Freunde oder die eigene Highscore, mit der man sich erstmal messen kann.
Etwas ernüchternd ist nur, dass man keine neuen Upgrades, Steine oder Ähnliches freischalten kann – es bleibt immer bei drei Farben und drei Bonusfunktionen. Man vermisst auch eine weitere Bonusfunktion wie etwa das manuelle Rotieren der Steine. So läuft sich das rasante Prinzip irgendwann ohne spürbare Entwicklung des Spieldesigns tot, zumal es auch keine Multiplayervariante gibt. Außerdem kommt es in den späteren Levels etwas zu früh zu einem regelrechten Stress-Flaschenhals: Man hat kaum noch Zeit, sich für einen Kreis zu entscheiden. Es hätte Wunder der Motivation gewirkt, wenn man sich mit diesem Tempo ähnlich wie in Tetris etwas mehr Zeit gelassen hätte.
Frenzic (Logik & Kreativität) – Frenzic
Es gibt Shooter, es gibt Survival-Horror und es gibt Rennspiele. Aber warum soll man den etablierten Plattformen auf iPhone alles nachmachen? Es fehlt doch ohnehin an einem Analogstick und Richtungspräzision! Man könnte sich stattdessen auf die bewegungssensitiven Stärken des Handhelds konzentrieren, auf die Hand-Auge-Koordination setzen und einen Puzzler für schnelle Finger entwickeln! Genau das hat das Team von The Iconfactory gemacht…

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