
Was soll ich meiner Mannschaft sagen? Ich musste gerade mit ansehen, wie Borussia Dortmund ein ums andere Mal Löcher in die Abwehr gerissen hat. Dass es nur 2:0 für die Schwarz-Gelben steht, ist ein kleines Wunder, aber auch meinem Torwart zu verdanken, der über sich hinaus gewachsen ist. Natürlich darf man gegen den letztjährigen Champions-League-Finalisten zurück liegen – nur das „Wie“ hatte ich mir anders vorgestellt. Ich habe im Match-Vorbereitungstraining auf Teamwork gesetzt. Aber geholfen hat es scheinbar nicht. Hier hilft keiner dem Nebenmann. Die meisten Spieler geben in der Rückwärtsbewegung nur Geleitschutz. Man spielte sich kaum ernsthafte Chancen heraus. Dass sich bei den Führungsspielern deswegen Frust aufstaut, ist nicht verwunderlich. Klar war das erste ein typisches „Fuck-Tor“, um meinen Braunschweiger Kollegen Torsten Lieberknecht zu zitieren – Abseits war es meiner Meinung nach außerdem. Aber später in der Pressekonferenz werde ich dazu nichts sagen. Der Ligaverband sieht es nicht gerne, wenn man die Schiris öffentlich kritisiert. Und das zweite Tor war ein individueller Fehler, den ein Spieler wie Robert Lewandowski natürlich freudig annimmt. Was soll ich meiner Mannschaft sagen? Und vor allem wie soll ich es sagen?

Ich probiere es mit Aggression, quasi mit der durch Sir Alex Ferguson berühmt gewordenen Fön-Ansprache: „Das war nix. Jetzt geht raus und macht es besser.“ Das Wachrütteln scheint seine Wirkung nicht verfehlt zu haben, ein Großteil des Teams scheint motivierter zu sein. Bevor ich die Mannschaft wieder auf den Platz schicke, nehme ich mir nochmal die Verteidiger vor, allerdings ruhiger: „Konzentriert euch. Hier kann noch was gehen.“ Und meinem einzigen Stürmer, der vergeblich ein gewaltiges Laufpensum an den Tag gelegt hat, wie ich den umfangreichen Statistiken entnehmen konnte, gebe ich ein aufmunterndes „Weiter so. Genau so habe ich mir das vorgestellt.“ mit auf den Weg. Und siehe da: Auf einmal spielte die Mannschaft munter mit, hat hinten und nach hinten besser gearbeitet und konnte sich sogar die eine oder hochkarätige Chance herausspielen, die jedoch entweder am Pfosten oder in den Händen von Roman Weidenfeller landete. Dementsprechend konnten wir das Ruder nicht mehr herumreißen. Wir konnten die Fans nicht mit einem Freudengefühl nach Hause schicken. Es blieb beim 2:0. Aber in der Hansestadt ist man ja fußballerischen Kummer gewöhnt. Mit welcher Mannschaft ich spiele? Mit dem HSV. Natürlich.
Also doch mit Lizenz?

Dass der britische FM hierzulande nicht offiziell zu haben, sondern nur über Importkanäle zu bekommen ist, hat seine Gründe. Electronic Arts hält die Bundesliga-Lizenz exklusiv und Sports Interactive bleibt mit der Verwendung von realen Namen, die sich nicht nur auf Spieler, sondern auch auf Funktionäre und Stadien beziehen, nichts anderes übrig, als seinen Manager nur im Ausland anzubieten. So werde ich von Carl-Edgar Jarchow begrüßt, als ich die Nachfolge von Bert van Marwijk antrete. Oliver Kreuzer zitiert mich in einer Phase zu sich, als es nicht so gut läuft und warnt mich, dass bald Ergebnisse folgen müssen, da sonst die typischen Mechanismen greifen. Ich liefere mir über die Presse Wortgefechte mit Robin Dutt und Josep Guardiola. Selbst Schiedsrichter werden akkurat abgebildet, so trifft man z.B. auf Manuel Gräfe oder Felix Brych. Zwar gibt es keine offiziellen Wappen (wie übrigens bei den meisten Ligen, die spanische LIGA BBVA ist als eine der wenigen Ausnahmen voll lizenziert) und die meisten Spielerbilder bestehen nur aus einer Silhouette , doch auch ohne offizielle Raute verfehlen die Namen ihre Wirkung nicht: Es stellt sich sofort Fußball-Authentizität ein.
Allerdings sollte man Englisch-Kenntnisse mitbringen: Wie gehabt bietet der Manager von Sports Interactive keine native Deutsch-Unterstützung. Dafür jedoch gibt es eine Mod-Community, die sich rege beteiligt und in den vergangenen Jahren entsprechende User-Files zur Verfügung stellte, wovon auch für diese Ausgabe zu rechnen ist, so dass die Sprachbarriere kein Problem mehr darstellt. Über die gleiche Quelle gibt es übrigens auch zahlreiche Tools, mit denen man vorbereitete Spielerbilder integrieren kann.