Spoiler und Erwartungen
Bevor ich vollends in den Text einsteige, will ich zwei wichtige Bemerkungen anbringen. Zum einen liegt mir nichts daran, das Remake als emotionales Bauchpinseln aufzunehmen. Natürlich sind Vergleiche mit dem Original unvermeidbar und logischerweise weckt ein Final Fantasy 7 ganz bestimmte Erwartungen. Vor allem aber muss auch dieser Titel für sich genommen bestehen, sprich aktuellen Vergleichen standhalten. So habe ich es gespielt und so wird auch dieser Test geschrieben sein. Ich gehöre nicht zu jener Sorte Mensch, die aus den Latschen kippt, nur weil bekannte Figuren und Ereignisse überhaupt mal wieder zu sehen sind – umso mehr freue ich mich über neue Erfahrungen, Einsichten sowie clevere Ideen. Und all das findet man hier!
Zum anderen ist unser Test praktisch spoilerfrei. Szenario und Figuren werden selbstverständlich ebenso beschrieben wie einige Schauplätze und Ereignisse. Zentrale Entwicklungen oder Ergänzungen der ursprünglichen Geschichte bleiben in ihren Details jedoch unter Verschluss. Nur dass es sie gibt, muss freilich erwähnt werden, nachdem Square Enix das ja im Vorfeld schon getan hatte.
„Sephiroth!“
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Endlich also: Final Fantasy 7. Wenn ich an dieser Stelle Musik einbinden könnte, würde eine der Melodien zu hören sein, die zu den bekanntesten der Spielehistorie überhaupt zählen. Nicht ohne Grund gehören Nobuo Uematsus One-Winged Angel und andere Stücke zu den am häufigsten arrangierten ihrer Art. Und wie gut sie in dieses Remake eingearbeitet wurden! Logisch, sie sind ja untrennbar mit dem Spiel verbunden. Nicht erwartet hatte ich allerdings, wie klasse die Komponisten und Arrangeure mit ihnen arbeiten; sie zum Teil erst andeuten, um viel später erst das ganze Orchester aufzufahren oder sie auf ungewöhnliche Art zu interpretieren. Teilweise passt sich die Musik dabei dem Geschehen an, was ihr eine moderne Dynamik verleiht. Hatte ich im Vorfeld noch Bedenken, dass mir besonders das Kampfthema schnell zu viel des Guten sein könnte, habe ich inzwischen gar das sieben CDs starke Album bestellt.
Vom SOLDAT zum Rebellen
Warum ich mit dem Soundtrack beginne, anstatt das Spiel zu beschreiben? Weil es die Musik war, die mich von Anfang an begeistert hat und es auch 55 Stunden später noch tut – lange vor dem eigentlichen Abenteuer. Das hatte es nämlich nicht ganz so leicht, im Gegenteil sogar. Was nicht daran liegt, dass Final Fantasy 7 immer noch ein sehr geradliniges Rollenspiel ohne offene Welt ist. Und was noch weniger damit zu tun hat, dass Square Enix damals wie heute auf ein Kampfsystem setzt, das Rundentaktik mit Echtzeit vereint. Dabei spielt es sehr wohl eine Rolle, dass eine offene Welt dem Kämpfen womöglich gutgetan hätte, aber dazu später mehr.