Veröffentlicht inTests

Far Cry 6 (Shooter) – Die Revolution bleibt aus

Ein ferner Schrei: Feuer Frei! Abermals darf man in Far Cry 6 einen größenwahnsinnigen Diktator stürzen, diesmal vor malerischer karibischer Ku(ba)lisse. Ubisoft setzt weiter konsequent auf die eigene Open-World-Formel, stopft die Welt mit Aktivitäten voll und verbessert immerhin einiges im Vergleich zum Vorgänger. Etliche Möglichkeiten, die Serie auf ein höheres Niveau zu heben, bleiben aber ungenutzt oder werden nur zaghaft verfolgt, weswegen Far Cry 6 die altbekannte Open-World-Ballerbude mit Fast-Food-Geschmack bleibt.

© Ubisoft Montreal / Ubisoft

Typisch Far Cry, oder?

Auch der sechste Teil der Far-Cry-Hauptreihe bleibt sich weitgehend treu und gibt sich als Open-World-Schießbude mit Fast-Food-Charakter. Im Vergleich zu Far Cry 5 und dem Ableger New Dawn haben sich Inszenierung, Präsentation und Geschichte spürbar verbessert. So spricht die Hauptfigur, egal ob man die männliche oder weibliche Variante wählt, fleißig und viel – das gilt für Ingame-Passagen und die Zwischensequenzen, die aus irgendeinem weltfernen Grund mit nur 30 fps laufen. Hauptfigur Dani Rojas ist nicht allein, denn sämtliche Charaktere (Mitstreiter, Guerillas, Antagonisten usw.) reden gerne viel, sagen aber wenig, versuchen dabei jedoch möglichst cool, locker oder hip zu sein – außer der böse Diktator, der tut natürlich „böse Diktator-Dinge“ und nutzt ausschweifende Metaphern, um darzulegen, dass er eigentlich nur „das Beste“ will und ein höheres Ziel verfolgt. Unterdrückung, Manipulation, Entführung und Massenmord stehen für ihn an der Tagesordnung. Immer wieder gibt es interessante Punkte in der Story und der Spielwelt Yara, die zweifelsohne an Kuba, Castro oder aktuelle Themen erinnern, jedoch sind sie in dem ganzen Action-Bombast nur als Untertöne zu vernehmen – als Beiwerk, das weder genutzt noch ausgebaut wird.  

Anschneiden und nicht vertiefen

[GUI_STATICIMAGE(setid=91839,id=92650556)]
Laut, leise oder irgendwie beides? Bei den meisten Missionen hat man die Wahl. © 4P/Screenshot

Massenmord, Menschenhandel, Gewalt (auch gegenüber Tieren), Suizid, Drogenkonsum, Unterdrückung von Minderheiten, Sucht, Faschismus, Folgen von Revolutionen, Verlust, Verrat und weitere heikle Themen werden irgendwie angeschnitten, nur um sie wenig später mit „fröhlichen“ Hahnenkämpfen im Street-Fighter-Stil, gezwungen kumpelhaften Schimpfworttiraden oder Partygelagen zu konterkarieren.

Far Cry 6 weiß nicht, ob es eine ernste und dramatische Geschichte erzählen will oder nur ein bunter bisweilen wilder Tummelplatz mit Freizeitpark-Attitüde sein möchte. Das zeigt ebenfalls die thematische Ausgestaltung der Hauptgebiete, die keiner klaren Linie folgt. Im Westen von Yara wird z.B. eine eher persönliche und tragische Familiengeschichte serviert. Auf der anderen Inselseite sieht das ganz anders aus und mittendrin fährt man Rennen, sucht Schätze oder angelt.  

„Bella Ciao“

Dabei zeigt Ubisoft auf der Tutorialinsel, dass sie es eigentlich besser könnten. Nach dem bedrückenden Einstieg stürmt man mit einem Revolutionär eine Plantage des Diktators. Nach dem Ausspähen des Lagers stimmt er das antifaschistische Protestlied „Bella Ciao“ (jüngstes Revival in der Serie „Haus des Geldes“) an und während man die Plantage niederbrennt und haufenweise Lakaien bekämpft, verwandelt sich der Soundtrack wenig subtil in eine eigene „Bella-Ciao-Version“, die sogar die Hauptfigur kurz kommentiert – das ist ungewöhnlich, packend und wird in den späteren Stunden kaum an Intensität wieder erreicht.

[GUI_STATICIMAGE(setid=91839,id=92650552)]
Auch die Beziehung zwischen dem Diktaktor und seinem Sohn hätte ausgebaut werden können. © 4P/Screenshot

Immerhin wird bei der Überfahrt von der Tutorialinsel zur Hauptinsel zumindest erwähnt, dass nach einer Revolution nicht Friede-Freude-Eierkuchen herrscht und sich mit Interventionen der Gegenseite oft nur eine endlose Gewaltspirale entwickelt. So etwas wird nur kurz angerissen, jedoch nicht ausgeführt oder gar mit einer (politischen) Haltung versehen. Es ist vielmehr so, dass alles im Spiel oberflächlich bleibt und die Konsequenzen der eigenen Handlungen ebenso schnell vergessen sind wie die scharenweise niedergemähten Gegner. Selbst der so hervorragend aufspielende Giancarlo Esposito (Breaking Bad, The Mandalorian) als Diktator Antón Castillo zeigt überraschende Abgründe in seiner Vergangenheit, doch seine etwas zu spärlich eingesetzte Präsenz wird mit Action abgewürgt – und ganz allgemein hätten die Animationen der Figuren, vor allem in den Gesichtern, besser und ausdrucksstärker sein können.

Mehr Freizeitpark als Tour de Force
 
Ja, abseits dieser Untertöne ist und bleibt es in erster Linie ein „klassisches Far Cry“ – ein bunter Open-World-Themenpark mit vielen Aktivitäten und Icons auf der Weltkarte, der nach der typischen Ubisoft-Formel gestrickt wurde. Es erinnert dabei nicht nur an die jüngsten Vorgänger, sondern überraschend stark an Ghost Recon Breakpoint.

  1. Ich werde noch nicht richtig warm mit dem Spiel. Bei mir ist es immer so wie Liebe auf den ersten Blick. Es gibt Spiele da waiß ich von der ersten Minute an, das wird geil.
    Hie ist es nicht so. Ich habe da immer soon ungutes Gefühl wenn ich mich an ein Spiel gewöhnen muss, aber bei meiner Durststrecke die ich jetzt schon lange habe, brauch ich einfach was zum Zocken.
    Alleine schon mit dem Auto zu fahren tunt mich ab, obwohl ich sagen muss, dass es eh nicht so schlecht gemacht wurde - zum Vergleich mit Cyberpunk 2077 (eine Katastrophe).
    Ich hätte mit da gewünscht, dass man damit so brettern kann wie bei "RAGE2", da macht das Fahren auch noch Spaß. Volle Tube in die Kurven zu fahren, zu driften und all de geilen Scheiß - das geht hier nicht. Beim "Fahren" wäre hier Thirdperson geil gewesen; so kommt kein Fahrgefühl auf. Beim Reiten genau so, das hätte man sich von RDR2 abgucken können - deshalb wäre es noch keine Kopie, sondern man hätte einfach versucht voneinander zu lernen und etwas besser zu machen. Kein Deckungssystem, ist auch etwas das ich so nicht gut finde; auch hier gibt es das viel besser, wie z.B. bei DEUS EX Revolution ist Firstperson, aber in Deckung klebt die Figur Thirdperson dran. Die Immersion ist sehr authentisch.
    Es sind einfach viele Dinge die mir nicht so gut gefallen, aber OK, ich habe wenigstens was zu Zocken, auch wenn es so nicht das gelbe vom Ei ist

  2. Wenn man (wie ich) alle FarCrys gespielt hat kann man die Wertung schon nachvollziehen. Es ist so langsam halt auch ausgelutscht, da immer das gleiche. Mir gefällt der Teil eigentlich von allen am besten, wenn ich über die peinlichen Charaktere, K.I., oder den allgemein geschmacklosen Flair hinwegsehe. Eine Wertung um 75 finde ich durchaus realistisch.

  3. Spoiler
    Show
    Eine 73 % Wertung ist einfach ein Witz.
    Ich spiele jetzt über 50 Stunden und es macht mir immer noch unheimlich Spaß. Das Spiel sieht super aus und für eine so große offene Welt, läuft das Spiel fast fehlerfrei. Das ist ja heutzutage eher selten. Das arcadige schnelle Gameplay geht super von der Hand, es gibt viel zu erkunden, bei der Schatzsuche gibt es kleine Rätseleinlagen, man kann Rennen fahren oder Mini-Spiele wie Hahnenkämpfe oder Domino, die aber optional sind. Es gibt eigentlich immer was zu tun. Man kann im Spiel leise vorgehen, die Alarme ausschalten und die Gegner mit Bogen oder Waffe mit Schalldämpfer eliminieren, oder mit schweren Geschütz alles niedermähen. Beide Varianten sind gut spielbar. Die Story finde ich bisher auch nicht schlecht (ich bin ja noch nicht durch) und die deutsche Synchro ist auch gut gelungen. Ich weiß, dass viele die Ubisoftspiele nicht mögen, wegen der stets ähnlichen Formel, doch ich mag die Spiele und habe da immer meinen Spaß mit. Man muss die Art des Spiels nicht mögen, aber als Tester sollte man doch wenigstens versuchen ein bisschen objektiv zu sein. Die Qualität des Spiels ist einfach zu hoch, um so eine schlechte Wertung zu vergeben. Die Konsolenversion von Cyberpunk 2077 hat dagegen von euch einen Gold Award (85% Wertung) bekommen, und das war wirklich völlig verbuggt. Ich hatte damit auf der Series X auch Spaß, aber es war eben voll von Fehlern. Nee, solche Wertungen machen für mich keinen Sinn. Na ja, ihr seid ja schon des öfteren mit solchen völlig unverständlichen Wertungen aufgefallen, wahrscheinlich um Aufmerksamkeit zu bekommen, so das recht viele diese Seite anklicken, anders kann ich mir das gar nicht erklären. Egal, der Spuk hat ja nun bald ein Ende, dann ist vorbei mit trollen. :Quetsch:
    Kurz auf Grab spucken, bevor es vorbei ist = Ban
    IEP

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1