Das Herzstück bildet der Karrieremodus: Hier startet man zunächst als Nummer Zwei-Fahrer bei einem der kleineren Teams und muss idealerweise in jedem Rennen bestimmte Mindestziele beim Qualifying und den Rennen erzielen. Zu Beginn sind diese erst relativ niedrig angesetzt – doch sitzt man erst im Cockpit für eines der Top-Teams wie Red Bull oder Ferrari, erwarten die Bosse schon eine Platzierung unter den ersten drei Piloten. Bevor es zu lukrativen Vertragsangeboten kommt, die alle von der eigenen Agentin geregelt werden, muss man sich zunächst einen Namen machen und im Rang aufsteigen. Zum Erfolg tragen dabei nicht nur gute Platzierungen bei, sondern auch saubere Runden, Bestzeiten sowie möglichst wenige Unfälle. Wie schon bei Dirt und Grid hat man aber auch hier optional die Wahl, Fehler mit Hilfe der Rückspulfunktion wieder rückgängig zu machen. Das funktioniert zwar im Gegensatz zu Forza 3 nicht unendlich oft, doch gerade Anfänger werden diese Funktion sicher auch hier zu schätzen wissen.
Das Augenmerk innerhalb der Karriere gilt nicht nur der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den anderen Teams. Viel mehr rückt Codemasters das interne Duell gegen den Teamkollegen in den Vordergrund: Entscheidet man den Schlagabtausch im Qualifying und den Rennen vermehrt für sich, kann man mit der Zeit den Anspruch anmelden, selbst zur Nummer Eins im Team aufzusteigen, was den einen oder anderen Vorteil mit sich bringt. Neben dem höheren Prestige bekommt der Fahrer mit dem besseren Status oft zuerst in den Genuss neuer Leistungspakete und Upgrades. An deren Entwicklung nimmt man zudem selbst aktiv Teil, indem man innerhalb des Trainings diverse Testläufe absolviert. In der Regel gilt es dabei, großzügig gesteckte Rundenzeiten zu knacken. Ist man die Nummer Eins im Team, bekommt man zusätzlich ein Mitspracherecht, in welche Richtung die Entwicklung vorangetrieben werden soll.
Presserummel
Des Weiteren zählt auch der Umgang mit der Presse zu den Aufgaben, die innerhalb der Karriere auf den Rennfahrer warten. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gibt es bereits, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet und u.a. nach seinem Namen gefragt wird. Dabei wird man feststellen, dass Codemasters im Gegensatz zu den anderen Rennspielen etwas sparsamer geworden ist, was die Auswahl an Namen angeht, mit denen man direkt angesprochen wird. War in der Vergangenheit z.B. Michael immer noch neben Mike vertreten, bekomme ich hier nur noch „Michel“ als Möglichkeit geboten. Landet man auf dem Podium, gehört die anschließende Pressekonferenz zum Pflichtprogramm, bei dem man sich den Fragen der immer gleichen Journalistin stellt. Leider scheint die Dame nicht sonderlich kreativ zu sein, da sich die Fragen nach der Einschätzung der eigenen Leistung und des Teams extrem schnell wiederholen. Außerdem sind sie sehr allgemein gehalten – Nachfragen zu konkreten Rennszenen gibt es z.B. nicht. Auch wenn man im Fahrerlager spontan zum Interview gebeten wird, bleibt alles zu oberflächlich, so dass man insgesamt sagen muss, dass die Idee an sich zwar gut ist, die Umsetzung aber zu wünschen übrig lässt. Hier wäre sehr viel mehr drin gewesen. Schade ist zudem, dass man ansonsten auf den Rummel abseits der Piste vollkommen verzichtet. Sieger-Ehrungen gibt es keine und auch vom hektischen Treiben in der Boxengasse oder Grid-Girls sieht man keine Spur.
F1 2010 (Rennspiel) – F1 2010
Die Formel 1 hatte in den letzten Jahren in der Spielewelt einen schweren Stand: Zuerst kam die Sony-Exklusivität, danach die qualitative Stagnation und zuletzt überhaupt nichts mehr – bis sich Codemasters die teure FIA-Lizenz von Bernie Ecclestone sicherte. Zwar war das durchwachsene Wii- und PSP-Debüt mit F1 2009 im letzten Jahr ein kleiner Schock, doch jetzt soll der Einstand auf Xbox 360, PS3 und PC begeistern – klappt das?

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