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Endless Space (Taktik & Strategie) – Endless Space

Der Weltraum, unendliche Weiten. Stimmt schon, diese Einleitung müffelt nach Shatneritis im Endstadium. Aber wenn ein Spiel schon mal „Unendliches Weltall“ heißt… Genauer gesagt ist das größte Spielfeld etwas mehr als 100 Planeten groß – genug Platz, damit acht Völker entstehen, zu Hochkulturen reifen und um die Vorherrschaft ringen können!

© Amplitude Studios / SEGA

Ein kleiner Schritt für die Hissho…

Alles beginnt in einem Sonnensystem mit nur einem bevölkerten Planeten… nein, eigentlich beginnt es schon vorher, wenn ich aus acht Völkern meine Herkunft wähle oder mir meine ganz eigene DNS erstelle. Vorzüge und Nachteile wie flinke Flottenbewegungen, ein schneller Geldfluss oder höhere Kosten beim Bau neuer Schiffe kann ich nach Belieben gegeneinander abwägen. Unterm Strich darf nur die vom Spiel errechnete Stärke des neuen Volkes nicht zu hoch sein. Für meine aktuelle 4X-Expansion hatte ich mich allerdings für die vorhandenen Hissho entschieden, deren Vorzüge im Aufbau einer mächtigen Streitmacht

Unendliche Weiten... und selbst manche Raumschiffe wirken seltsam vertraut.
Unendliche Weiten… und selbst manche Raumschiffe wirken seltsam vertraut. © 4P/Screenshot

liegen. Wissenschaftlich dümpeln die Herren Kampfmeister dafür vor sich hin – hier würde ich gegensteuern müssen, wenn ihr Technologiestand nicht ins Hintertreffen geraten soll. Nicht zuletzt könnte ich mit wenigen Handgriffen einer Mehrspieler-Partie beitreten oder selbst ein Spiel eröffnen.

Ich bewohne also einen Planeten, kann bereits Siedlerschiffe aussenden und müsste forschen, um unwirtliche Planeten meines und anderer Sonnensysteme bewohnbar zu machen. Mehr Bewohner bedeutet immerhin mehr Geld, mehr Industrie, mehr Wissenschaft und mehr Nahrungsmittel. Von ihnen und ihrer Verfassung hängt das Schicksal des gesamten Reiches ab: Mit genug Nahrungsmitteln wächst die Bevölkerungszahl, Wissenschaft benötige ich für die Forschung und Industrie zum Bau von Einheiten sowie planetaren Verbesserungen. Auch hier muss ich keine Einrichtungen bauen lassen, denn die Ressourcen vermehren sich von selbst. Per Hand kann ich lediglich einen Teil der Arbeitskraft in Wissenschaft oder Geld umlenken.

Geld, Dust genannt, spielt eine ungewöhnliche Rolle, weil es nicht für Produktionsprozesse aufgewendet wird. Durch die Zahlung hoher Beträge kann ich das Ende einer Herstellung oder den Abschluss einer Forschung zwar auf den Beginn der kommenden Runde verkürzen und jedes Schiff, jeder Held, sogar jede planetare Verbesserung kostet Unterhalt. Abseits davon dient Dust aber nur für spezielle Ausgaben wie das Aktivieren der Spezialfähigkeiten der Helden oder das Überholen technisch veralteter Raumschiffe. Die Aufteilung ist

Mit Dust wird nicht nur das finanzielle Fundament bezahlt - die Währung beschleunigt auch Forschungs- und Produktionsprozesse.
Mit Dust wird nicht nur das finanzielle Fundament bezahlt – die Währung beschleunigt auch Forschungs- und Produktionsprozesse. © 4P/Screenshot

ungewöhnlich, die Wirkung dafür umso spürbarer. Immerhin sichert Dust nicht nur das finanzielle Fundament, sondern gleicht im Notfall fast im Handumdrehen schwache Produktionskreisläufe oder militärische Schwächen aus.

Heroes of Might and Money

Ein weiteres Zünglein an der Waage sind Helden, deren Unterhalt ich ebenfalls bezahlen muss. Diesen Preis sind die Figuren allerdings allemal wert, weil sie als Administratoren sowohl die Produktionsleistung als auch die Zufriedenheit eines Sternensystems deutlich steigern können, während sie als Admiräle ihren Flotten mehr Stärke verleihen. Nicht zuletzt setzen sie im Kampf defensive oder offensive Fähigkeiten ein, die ebenfalls Dust kosten. Ganz wichtig ist die Entwicklung der Helden, denn immer wenn sie eine höhere Stufe erreichen, darf ich eine ihrer Fähigkeiten stärken. Das können Angriffs- oder Verteidigungswerte ihrer Schiffe sowie Boni für Wirtschaft oder Industrie sein. Gerade im Kampf lernen die Helden schnell dazu – so werden früh einberufene Flottenführer bald zu wichtigen Drahtziehern im galaktischen Konflikt.

Und tatsächlich ist es meist der Kampf, über den das Spiel entscheiden wird. Ich darf zu Beginn zwar viele unterschiedliche Siegbedingungen an- und abwählen, so dass mich auch oder alleine der Aufbau einer mächtigen Allianz zum mächtigen Herrscher machen kann. Doch selbst Diplomaten müssen eine starke Flotte aufbauen! Die nicht vorhandenen aktiven Verteidigungsanlagen sorgen nämlich dafür, dass feindliche Schiffe jederzeit in mein Reich eindringen können, um jedes beliebige System zu attackieren. Und weil schwache Kriegsschiffe selbst auf eigenem Boden praktisch keine Chance gegen starke Angreifer haben, ist der Verlust ganzer Sonnensysteme meist nur eine Frage der Zeit. Wenn ich wenigstens Alliierte um Hilfe bitten könnte! Aber selbst langjährige Verbündete kommen einem Partner nicht zu Hilfe.