Seit Jahren versucht sich Konami mit Lizenzen an das Vereinsangebot des übermächtigen FIFA heran zu robben. Die vielen Clubs und Ligen aus Südamerika können sich zumindest für Fußball-Liebhaber sehen lassen, während deutsche Fans mit drei Vereinen leben müssen: Bayern, Schalke und Leverkusen sind dabei, die Bundesliga fehlt. Dafür gibt es nicht nur die türkische, portugiesische und zwei englische Ligen, sondern neben der ersten auch die zweite spanische und italienische Liga.
Konami hat zudem eine Partnerschaft mit der UEFA geschlossen, die eFootball PES 2020 (PES) zum offiziellen Videospiel der
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EURO 2020 macht. Ein kostenloser DLC wird nächstes Jahr über 50 Nationalmannschaften hinzufügen – inklusive realer Spieler, Trikots und Wappen. Außerdem darf man die „offiziellen Partnerschaften“ mit einzelnen Clubs nicht vergessen, darunter auch der FC Barcelona, Celtic Glasgow, Inter, AC Mailand, Arsenal und Manchester United. 23 originale Ligen und 31 Stadien, dazu die etwa 20 fiktiven Arenen. Das kann sich sehen lassen.
Aber dass Juventus Turin exklusiv in PES und nicht in FIFA 20 vertreten ist, ist sicher der bisher größte Erfolg für die Japaner – immerhin erlebt der italienische Serienmeister auch dank der Präsenz von Cristiano Ronaldo einen Aufschwung. Und der zweite Spitzname der „Bianconeri“ passt dazu noch wunderbar zu Konamis Kick: Die alte Dame. Während ich laut darüber sinniere und in Erinnerungen schwelge, höre ich von den billigen Plätzen der auf FIFA konditionierten Kollegen „Also eine Fußball-Milf“…
Der moderne Fußball
PES war mal ein digitaler Star, der alle anderen Fußballspiele überstrahlte und bei uns Höchstwertungen einheimste. Das war pure spielmechanische Faszination, die FIFA lange erfolglos zu kopieren versuchte. Diese Euphorie ist verflogen,
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zumal Updates zum Vollpreis in Zeiten von „Games as a Service“ ebenso teuer wie anachronistisch wirken. Vielleicht kommt hinzu, dass dieser Sport im echten Leben mit der totalen Vermarktung, mafiöser Korruption und schlimmer Doppelmoral in der Außendarstellung einiges an Magie eingebüßt hat.
Die alte Dame strahlt aber vor allem deshalb nicht mehr so, weil die Konkurrenz von EA näher an den Kern des Sports herangerückt ist – zumal die Japaner seit Jahren auf vielen Ebenen stagnierten und selbst mehr kopierten; vor allem hinsichtlich des Wettlaufs um Lizenzen, aber auch was das lukrative Geschäftsmodell der Mikrotransaktionen in myClub betrifft. Anstatt mehr auf die Fans zu hören, eigene Schwächen auszumerzen und selbst innovativ zu werden, ist man dem Umsatz von Ultimate Team hinterher gelaufen. Einiges an dieser Strategie ist verständlich, wenn man sich mit der Misere der jährlichen Sportspiel-Entwicklung beschäftigt, anderes wiederum nicht.