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Eagle Flight (Simulation) – Hase und Horst

“Adlerflug” ist doch mal ein erfrischend direkter Name! Denn genau darum geht’s: wie ein Adler zu fliegen – durch ein von Menschen verlassenes Paris, dessen Ruinen Ranken erklommen und Bäume durchwachsen haben. Mir gefiel das Spiel schon, als es Ubisoft in experimenteller Form auf E3 und Gamescom vorgestellt hatte. Deshalb blieb im Test nur die Frage, ob Eagle Flight auch als komplettes Spiel funktioniert.

© FunHouse / Ubisoft

Zum Fressen gern

Das ist momentan allerdings auch nicht besonders schwierig, denn zur Zeit scheinen nur wenige Adler unterwegs zu sein – was in der Mehrspieler-Jagd nach Beute allerdings ein Problem ist. Ich habe bis heute jedenfalls an keiner Partie teilgenommen, die mit zwei Teams zu je drei Spielern besetzt war: Meist trägt man Duelle aus, am Abend entstehen schon mal Matches mit insgesamt vier Teilnehmern. Weil das Matchmaking jeden nehmen muss, der überhaupt mitspielen will, treffen deshalb oft Anfänger auf Experten, was für niemanden ein besonders großer Spaß sein dürfte.

Das ist umso bedauerlicher, da der Online-Wettstreit sehr gelungen ist. Immerhin entstehen spannende Verfolgungsjagden, wenn sich zunächst beide Teams auf die irgendwo in Paris markierte Beute stürzen – am besten mit durchdachter Aufteilung in einen Beuteträger und mindestens einen Verteidiger, der Angreifer fernhält. Die Beute muss anschließend in den ebenfalls markierten Horst geflogen werden. Es gewinnt das Team, das zum Abschluss der Spielzeit die meisten toten Hasen nach Hause gebracht hat.

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Im Mittelpunkt stehen Verfolgungsjagden zwischen zweimal drei Spielern. © 4P/Screenshot

Erfahrene Spieler nutzen ihren Schrei-Schuss dabei sehr effektiv und so ist es am besten, im Schutz der Ruinen Zickzack durch Straßen und Häuser zu fliegen. Das ist an sich schon aufregend und wird spätestens dann zum packenden Showdown, wenn man einen Gegner im Nacken spürt. Dank der gelungenen Gestaltung der Stadt findet man dabei praktisch immer einen Weg selbst durch engste Pässe…

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So viele Spieler kommen derzeit sowohl auf PC als auch auf PS4 selten zusammen. © 4P/Screenshot


Vögel sprechen nicht

… und trotzdem fällt es guten Adlern zu leicht, einen Gegner abzuschießen. Zum einen werden Feinde selbst unter Bäumen deutlich markiert und zum anderen muss man nicht allzu präzise zielen, um einen Gegner vom Himmel zu holen. Herkömmliches Ballern steht damit mehr im Vordergrund, als es für mein Gefühl sollte. Ein Schild verhindert zwar, dass jeder Treffer zu einem Abschuss führt, doch das ändert an der grundlegenden Tendenz nichts. Lieber wäre mir, wenn Verfolger etwas schneller wären, aber nicht schießen könnten – der Beuteträger (durch den Hasen immerhin schwerer unterwegs) ihnen also nur durch geschicktes Fliegen entkommen müsste.

Gut wäre außerdem, wenn das Teamspiel Absprachen per Sprach-Chat erlauben würde. So fehlt der Jagd leider die Präzision, die gute Multiplayer-Partien auszeichnet. Und obwohl man sich per Knopfdruck frei umschaut, während man weiter geradeaus fliegt, kann man in diesen Momenten anders als in z.B. Eve: Valkyrie die Flugrichtung nicht ändern – ganz so intuitiv wie ein echter Alder streift man daher nie durch die Luft.