Kloppmistus Stupidus
Tja, aber das sie sind eben: Solche Tage, die einfach nicht enden wollen. Tage, an denen mich Kloppmistus Stupidus bis in die Nacht wach hält. Aber nicht etwa, weil der Test endlich fertig werden muss. Oh nein! Ich hätte das Gamepad längst in die Ecke schießen können. Ich komme nur partout nicht davon los, meine niederen Instinkte
wieder und wieder mit dem Schrott zu füttern,
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der mir hier tonnenweise um die Ohren fliegt! Viereck, Viereck, Viereck, Dreieck, Kreuz – und wieder von vorne – weil es nämlich so ungemein befriedigend ist, zig Dutzend KI-toten Zielscheiben mit einem Blick auf den Kombo-Zähler eins Reinzuwürgen!
Nein, die Fortsetzung des Sci-Fi-Ablegers der Traditionsserie kommt auch diesmal keinen echten Schritt voran: Die Dynasty Warriors-Auslegung des Gundam-Universums ist immer noch eine genauso dünne Action-Brühe wie ihr Vorgänger. Allerdings hat Koei den Suppenteller diesmal um ein Vielfaches vergrößert! Die Anzahl der Mechs, in welchen die zahlreichen Charaktere Platz nehmen wurde z.B. von knapp 20 auf über 60 erhöht – alle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Aus dem simplen Abspulen aufeinander folgender Aufträge, einschließlich einer oberflächlichen Möglichkeit zum Aufrüsten, wurde hingegen ein umfangreicher Karrieremodus.
Tekken und Hochzeitstorte
Aber erst mal von vorn! Dynasty Warriors: Gundam 2 ist immer noch ein furchtbar einfältiges Knopdruck-Stakkato, das auf einem hauchdünnen Geflecht aus roten Fäden balanciert. Anders als aus Dynasty oder Samurai Warriors gewohnt, dreht sich dabei alles um haushohe Roboter, mit denen die Protagonisten in den Kampf ziehen – Mobile Suits oder einfach Mechs. Von Handlung kann allerdings kaum die Rede sein, wenn man in einer der beiden Spielvarianten (Offizieller Modus) stichpunktartig die Ereignisse der ursprünglichen Anime-Serie abarbeitet, während man in der anderen Variante (Missionsmodus) den speziell fürs Spiel verfassten Stichpunkten folgt. Dem viel zu groben Abriss im Offiziellen Modus wird niemand folgen können, dem der Begriff „Universal Century“ nichts sagt. Den platten Sprüchen im Missionsmodus will man hingegen ohnehin nur bedingt folgen. Der Plot ist wie das Papier unter einer Hochzeitstorte – niemanden interessiert’s.
Spielerisch sind allerdings beide Varianten von Interesse, denn wer im geradlinigen Offiziellen Modus (vergleichbar mit dem Arcade-Modus aus Tekken,
Street Fighter & Co.) Bauteile zerstörter Mobile Suits aufliest, darf die daraus gebauten Mechs im Missionsmodus nutzen! Und das ist vor allem deshalb reizvoll, weil einige der freischaltbaren Mobile Suits über andere Angriffskombos verfügen als der Rest der zweibeinigen Flotte. Das Herzstück ist jedoch der Missionsmodus, denn auch hier erlebt jede Figur ihre eigene Geschichte – in einem spielerischen Gerüst aus Forschung, freier Missionswahl, Download-Aufträgen aus dem Internet sowie dem Pflegen von Beziehungen. Hier sieht man z.B., welche neuen Teile das Labor herstellen könnte und
welche es dafür benötigt. Und man kann sehen, wie es um das das Verhältnis zu den anderen Charakteren so steht. Amuro kann mich nicht leiden? Dann nehme ich eben einen Auftrag an, in dem (aus irgendeinem Grund, aber welche Rolle spielt das hier) schon im Vornherein klar ist, dass ich anderen Piloten unter die Arme greifen muss. Das tut der Kumpelhaftigkeit gut und ich muss mir weniger Sorgen machen, wenn ich seinen Mech in der nächsten Mission mal wieder durch die Schrottpresse jage.
Er mag mich, er mag mich nicht…
Es gibt auch spezielle Aufträge, bei denen ich vor allem Einzelteile sammele, außerdem unabhängige Missionen sowie Prüfungen zum Erwerb einer neuen Mech-Lizenz und Einsätze, die ich per (bislang kostenlosem Download) über das PlayStation Network geladen habe. Ob es die zusätzlichen Inhalte auch für 360-Piloten geben wird, können wir zurzeit übrigens noch nicht sagen. Rechnet man die zahlreichen Charaktere, die Vielzahl der Missionen und die Möglichkeiten zum Freischalten neuer Mobile Suits mit dem Aufrüsten derselben zusammen – dann ist das zweite Dynasty Warriors: Gundam ist ein verdammt umfangreicher und erstaunlich motivierender Kloppmist!