Wenn man an eine Spiele-Umsetzung der John-Wick-Filmtrilogie denkt, kommt einem ein rundenbasiertes Taktikspiel sicherlich nicht sofort in den Sinn – ebenso wenig wie eine Hunde-Streichel-Simulation. Die Rachegeschichte um den (eigentlich ausgestiegenen) Auftragskiller hätte ordentlich Stoff für jegliche Form von Shooter mit Nahkampf-Elementen geboten. Stattdessen wird der Actionstreifen mit dem nahezu unkaputtbaren Keanu Reeves vom Indie-Studio Bithell Games als Taktikspiel mit Rätsel-Charme umgesetzt und so ungewöhnlich es klingt, die durchaus eindrucksvoll choreographierten Kämpfe im Gun-Fu-Stil aus dem Film funktionieren als „Kampf-Schach“ erstaunlich gut.
In John Wick Hex steuert man John Wick höchstpersönlich durch sieben Kapitel, die jeweils mehrere überschaubar große Levels umfassen. Kulissen und Beleuchtung sind in einem minimalistischen Neon-Comic-Stil gehalten, der sich an den Filmschauplätzen orientiert, wobei die Atmosphäre hauptsächlich über den wunderbar zum Film passenden Soundtrack getragen wird. Die eher groben Charakter-Modelle sowie die fehlende Animationsvielfalt fallen dennoch störend ins Auge. Ich muss zugeben, nach der Ankündigung und den ersten Bildern war ich in Sachen Grafik eigentlich auf Schlimmeres gefasst, dennoch so richtig „schön“ sieht das Ganze nicht aus, eher zweckmäßig.
Geplante Kämpfe
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Zwei Gegner visieren John Wick an. Was tun? Ich entschied mich für eine Rolle rückwärts in den anderen Raum. Beide Gegner verfehlten. © 4P/Screenshot
Mit Fäusten und Schusswaffen
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Aus manchen Türen spawnen einfach zu viele Gegner. © 4P/Screenshot
Neben dem „Parieren“ im direkten Duell kann der Auftragskiller mit dem ehrfurchtgebietenden Namen seine Schusswaffe sprechen lassen. Je nach Waffentyp (Pistole, Revolver, Maschinenpistole, Schrotflinte, Sturmgewehr) dauert das Zielen länger und verursacht unterschiedlich viel Schaden. Munition ist bei Schusswaffen immer ein Thema. Meist verfügt John nur über wenige Schuss und kein zusätzliches Magazin. Deswegen ist der Nahkampf so wichtig oder man bedient sich an den reichlich zurückgelassenen Waffen der Gegner. Waffen können dem Gegner übrigens auch ins Gesicht geworfen werden, was sie kurz benommen macht. Bei den Angriffen muss ebenfalls die Trefferchance im Auge behalten werden, die von Abstand, Haltung etc. beeinflusst wird.
Schwer? Jain. Man muss ab und zu ein Level neu starten. Wenn das nicht der Fall wäre, sprächen wir wohl jetzt über viel zu einfach... Unfair, weil die Gegner nicht an den gleichen Stellen spawnen? Ich dachte, dass es ein Spiel ist, in dem man sein taktisches Geschick unter Beweis stellt, kein Gedächtnistraining. Hab ich mich geirrt?