Zurück in die Neunziger
[GUI_PLAYER(ID=106173,width=475,text=Wer bei der Hitze nicht schlafen kann, sollte abends eine Runde Dracula 4 einlegen.,align=left)]Manchmal sagen Kommentare von Kollegen mehr über ein Spiel als seitenlange Tests – zum Beispiel der von Eike nach einem kurzen Blick auf meinen Bildschirm: „Ich finde es gut, das wir Adventures aus den Neunzigern nachtesten!“. So bitter das klingen mag – der Satz bringt es auf den Punkt. Das Gemeinschaftsprodukt französischer Teams wie Koalabs, Totem und Mzone wirkt von vorne bis hinten schrecklich veraltet.
Das Tauerspiel beginnt schon bei der Darstellung: Wie vor 15 Jahren klicke ich mich Bild für Bild aus der Ego-Perspektive durch ein karg eingerichtetes Grusel-Anwesen im britischen Küstenort Whitby. Ein Klick auf einen Pfeil befördert mich ein paar Meter weiter. Halte ich die linke Maustaste gedrückt, kann ich die Perspektive ein wenig verschieben, um mich umzuschauen. Hier und da fliegt ein kleiner Vogelschwarm am Himmel entlang, von solchen Details abgesehen bleibt der Hintergrund starr.
Nicht nur Seeluft macht müde

Zu Beginn erforsche ich ein altes Anwesen am Meer und öffne in einer Gruft allerlei Geheimräume durch Symbol- und Code-Rätsel. Um den Schließmechanismus einer massiven Steintür zu aktivieren, müssen z.B. drei Steinscheiben mit Symbolen gegeneinander verdreht werden. Die Hinweise auf die richtige Kombination finden sich meist in unmittelbarer Nähe, zum Beispiel auf alten Schrifttafeln oder in markierten Buchstaben in der Bibliothek. Die Rätsel sind logisch aufgebaut, auf Dauer wirkt die Aneinanderreihung von Code-Puzzles aber ermüdend.
Pflichtprogramm

Auch die entspannende Musik bleibt zwar nicht im Gedächtnis, passt aber zum ruhigen Erforschungstrip. Das Gesundheitssystem der tödlich erkrankten Protagonistin wirkt dagegen aufgesetzt: Ab und zu fülle ich die Lebensleiste mit ein paar Äpfeln oder Pillen, welche kombiniert eingenommen besonders viel Lebenskraft zurückgeben. Schade auch, dass das Spiel trotz des Vampir-Themas nie wirklich gruselig wird – es besitzt eher die Atmosphäre eines entspannten Mystery-Abenteuers.