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DJ Hero 2 (Musik & Party) – DJ Hero 2

Vor fast genau einem Jahr versuchte Activision mit DJ Hero sowie und frischer Scratch-Hardware neue Wege im Musikspiel zu beschreiten. Das Ergebnis war ein ambitionierter und unterhaltsamer Ausflug an die Plattenteller, der allerdings im Detail mit Schwächen zu kämpfen hatte und keine Gold-Euphorie auslösen konnte. Ist die Zeit jetzt reif für einen Award?

© Freestyle Games / Activision

Wesentlich interessanter ist z.B. die Serie: Hier geht es darum, eine höchstmögliche Aneinanderreihung richtiger Einsätze aufs Pult zu legen und dann im richtigen Moment die Taste zur Sicherung zu drücken. Doch Vorsicht: Einmal gesichert, wird die Serie zurückgesetzt und man startet wieder bei Null. Erschwert wird das taktisch angehauchte Duell-Mixen durch die begrenzte Anzahl an Sicherungsmöglichkeiten, so dass man ständig zwischen Risiko und Nutzen abwägen muss. Eine Erweiterung dieser Mechanik ist der Akkumulator, bei dem die gesicherten Punkte der einzelnen Serien addiert werden, um den Sieger zu ermitteln.

DJ? KO!

Die Checkpunkt- und  DJ-Battle hingegen setzen auf Kontrollpunkt-Rennen: Basierend auf der Leistung der beiden DJs können sie sich Kontrollpunkte sichern. Derjenige mit den meisten Kontrollpunkten ist am Ende der Sieger. Wobei es sogar die Möglichkeit eines erniedrigenden K.O.s gibt, wenn einer der Kontrahenten vorzeitig die erforderliche Zahl an Checkpunkten für sich beansprucht.

Das Charakterdesign passt. Dennoch würden selbst erstellbare Figuren à la Guitar Hero nicht schaden. 

Zusätzlich zu den kompetitiven Spielformen für Solisten und musikalische Krieger kann man DJ Hero 2 auch zur Party-Musikbox mit Spielcharakter umfunktionieren. Wer will, kann sogar im schnellen Spiel oder den Battles zum Mikrofon greifen und die DJs mit Gesang à la SingStar oder Rap wahlweise unterstützen oder unterwandern. Allerdings ist der Party-Modus letztlich nicht mehr als schmückendes Beiwerk.

Style statt Graffiti

Hinsichtlich des Artdesigns hat man ebenfalls einen Schritt nach vorne gemacht. War der Vorgänger in seiner ganzen Aufmachung noch grellbunt, sind die Menüs mittlerweile deutlich stylischer sowie klar strukturiert. Weiß als dominante Farbe macht sich sehr gut und steht im krassen Gegensatz zu den Darbietungen, die einen in den Clubs erwarten. Schicke Lichteffekte, mitunter rasante Kameraführung und schnelle Schnitte im Musikvideo-Stil versuchen einen immer wieder, von den zu spielenden Spuren abzulenken und machen das Faden, Scratchen und Mixen zu einem audiovisuellen Erlebnis.

Akustisch gibt man sich ebenfalls keine Blöße. Die über 80 Mash-Ups ziehen sich über verschiedene Stile und Epochen, haben aber alle eines gemeinsam: Eine hohe Qualität, die sich vor allem bei den Freestyle-Bereichen zeigt. Schade ist allerdings, dass wie beim Vorgänger  die „Verspieler“, also das Verpassen eines Einsatzes, außer einem kleinen Aussetzen der Musik in der entsprechenden Spur keine längerfristigen Auswirkungen zeigen – weder akustisch noch hinsichtlich der Zuschauerresonanz bei den ohnehin dem Klonlabor entstammenden Gästen auf der Tanzfläche. Jedoch stört mich dies bei weitem nicht mehr so sehr wie in Teil 1.
Dass man jedoch immer noch keine eigenen DJ-Helden erstellen kann, sondern aus einer vorgefertigten Mannschaft auswählen muss und diese nur mit neuen Outfits oder frischer Ausrüstung versehen kann, ist ein kleiner Dorn im Spielspaß-Auge.