Der Spieler selbst schwebt mit seinem futuristischen Hoverbike über dem Geschehen, mit dem man selbst schießen und ein wenig an Höhe gewinnen kann, um mehr Übersicht zu erlangen. Diese ist vor allem im Multiplayer bitter nötig, auch wenn oft nur drei eigene Einheiten vor der Nase herumwuseln. Pro Team gibt es schließlich fünf menschliche Kommandanten mit jeweils mehreren Untergebenen und zeitweise auch zusätzlichen Helfer-Drohnen. Je nach gewählter Crew zielt man zwar persönlich mit den Geschützen oder Haftgranaten des eigenen Schwebe-Motorrads auf die Gegner – doch auch die Spezial-Attacken der Helfer am Boden werden schon früh wichtig. Eine Salve aus dem SciFi-Mörser kann den hinter einem Stützpunkt lauernden Gegner wirkungsvoll aufscheuchen und schädigen.
Alternativ kann man sich z.B. für die Distanz-Vorteile der retrofuturistischen Crew „Tech Noir“ entscheiden – inklusive eines Scharfschützengewehrs mit Brandeffekten sowie einem Werfer für zielsuchende Heil-Naniten. Oder soll es lieber die Clowns-Crew der Sideshows sein, mit der sich fiese Haftgranaten hinter Biegungen platzieren lassen? Nahkampf-Spezis wie die mexikanisch angehauchten Banditen „Muertos“ mit Schrotflinten sind ebenfalls unter den neun Crews vertreten. An Auswahl und Abwechslung mangelt es zumindest zu Beginn nicht. Auf Dauer fehlt aber ein wenig die Langzeit-Motivation, weil sich nur eine überschaubare Menge optischer Freischaltungen verdienen oder käuflich erwerben lässt. Manche der Verschönerungen sind schließlich nicht an Herausforderungen geknüpft, sondern nur gegen Währung erhältlich, die sich gegen Echtgeld im Store erwerben lässt.
Eher Action als Strategie
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Hat man sich ein wenig mit dem ungewöhnlichen Konzept angefreundet, wird deutlich, dass hier die Action im Vordergrund steht und nicht der leichte RTS-Einschlag. Sicherlich ist es wichtig, ähnlich wie in einem Taktik-Shooter auch manchmal gezielt Boden-Einheiten auf Gegner zu hetzen. Vor allem aber sollte man ihre Spezialfähigkeiten einsetzen, so oft wie der Cooldown-Timer zulässt. Die Untergebenen kämpfen allerdings auch ohne Befehle autark weiter, mit einer nur bedingt sinnvollen KI, die sich nicht selten vor statt hinter einer Deckung postiert – oder zu ungestüm dorthin stürmt, wohin die Waffe des Spielers zielt. Das sorgt vor allem dann für Chaos und schnelle Verluste, wenn Gegner zusätzlich das Schlachtfeld mit Helfer-Drohnen fluten.
Die Übersicht geht an neuralgischen Punkten wie rund um eine einzunehmende Funkstation schnell verloren. Auf Dauer gewöhnt man sich aber besser ans Explosionsgewitter und kann sich schon vorm Match besser auf die jeweiligen Crews der Team-Mitglieder abstimmen – zumindest wenn überhaupt genügend Mitspieler online sind. Oft fanden wir sogar überhaupt keine Gegner, am Abend ist es aber meist etwas belebter. Sobald das Match startet, begibt man sich auf die Jagd nach Zonen, bringt „Kerne“ wie eine Bombe zum Gegner oder sammelt ähnlich wie bei Kill Confirmed die „Hirnbehälter“ des anderen Teams ein. Ein Unterschied ist, dass diese je nach erlegtem Gegner oder Crewmitglied mehr oder weniger wert sind. Von solchen Details abgesehen bleibt die geringe Zahl an Modi aber sehr klassisch. Positiv zu erwähnen ist, dass die Karten zwischen Lichtungen und SciFi-Trümmern angenehm verwinkelt aufgebaut sind. So kann man den Gegner auch schon mal aus größerer Höhe mit dem in die Luft gestiegenen Gravcycle überraschen.