Sprich: Man nutzt relativ häufig die Zeitraffertaste F4 – vor allem, wenn man in den einfacheren Missionen nur mit einem Sim unterwegs ist und in der Zwischenzeit eigentlich nichts anderes außer Däumchen drehen kann. Natürlich kann man auch versuchen, in dieser Wartephase das mittelalterliche Tag- oder Nachtwerk der anderen Figuren in dieser lebendigen Welt auf sich wirken zu lassen. Doch daran hat man sich irgendwann satt gesehen, so dass der Druck auf die F4-Taste zur Gewohnheit wird. Es ist schade, dass sich das Sims-Studio nicht zusätzliche Aktionen hat einfallen lassen, die diese Wartephase zumindest optional versüßen würden.
Viel drin, viel dran, einiges recycelt
Pranger und das hungrige Gruben-Monster dürfen natürlich nicht fehlen, werden aber wie nahezu alle Themen sehr augenzwinkernd inszeniert. |
Andererseits gibt es haufenweise Quests, die man in jeder von insgesamt zwölf so genannten Bestrebungen (übergeordneten Zielen) erfüllen kann und die sich z.B. unterschiedlich auf die militärische, wirtschaftliche oder kulturelle Entwicklung des Königreiches auswirken. Diese Bestrebungen können z.B. das Errichten von möglichst vielen neuen Gebäuden sein, das Erfüllen möglichst vieler Missionen oder das Erobern neuer Territorien. Eingeschränkt wird man nur durch die zur Verfügung stehende Zahl an Questpunkten, die man für das Annehmen einer Aufgabe zahlen muss. Je mehr davon erforderlich sind, desto langwieriger ist die Mission und desto mehr Sims sind beteiligt, können zu Schaden kommen und im schlimmsten Fall sogar das Zeitliche segnen.
Doch auch abseits der Missionen gibt es viel zu entdecken, wie z.B. die Klinge des Untergangs, deren Teile über das gesamte Königreich verteilt sind und für die man sich mitunter waghalsige Aktionen einfallen lassen muss, um sie zu erlangen.
Allerdings legt sich DSM einige unnötige Stolpersteine in den Weg. Der größte davon ist der Questpool, aus dem sich alle Bestrebungen bedienen. Es gibt zu wenige Missionen, die einem spätestens nach der dritten vollständigen Bestrebung noch neu oder unverbraucht vorkommen. Natürlich kommt durch unterschiedliche Helden oder einen anderen Lösungsweg immer wieder eine frische Nuance hinzu, doch das Grundproblem bleibt bestehen und nagt auch an der Motivation.
Bei vielen der Standardanimationen werden Sims-Veteranen ebenfalls ein Déjà vu verspüren. Vieles wird einfach nur in neuen Kostümen wiederverwendet. Doch das ist ebenso selbstverständlich wie unterhaltsam. Denn wenn im Mittelalter öffentlich homo-erotische Beziehungen gepflegt werden und das Werben um den Partner auf die gleichen Versatzstücke baut wie beim Vorbild, wobei sich die Sims ohnehin nicht so stark um Privatsphäre scheren wie ihre modernen Gegenstücke aus dem dritten Teil der Reihe, unterstreicht dies nur den Unterhaltungswert.
Auftragsbasiertes Sim-Theater
Wer glaubt, dass die mittelalterlichen Sims darauf aus sind, ein möglichst akkurates Bild dieser Epoche zu zeichnen, sollte sich lieber die DVD von Paul Verhoevens Film „Fleisch und Blut“ besorgen. Denn hier ist nichts düster und selbst ernste Themen wie das Recht des Lehnsherrn auf die erste Nacht mit einer frisch vermählten Braut werden charmant und mit einem Augenzwinkern betrachtet.
Der Monarch ist der erste Held, den man erstellt. Später folgen u.a. Ritter, Schmied, Priester, Spion etc. |
Es ist eher so, als ob sich die Bewohner einer Sims 3-Stadt aufgemacht hätten, um ein Improvisations-Theaterstück mit dem Thema Mittelalter zu schreiben. Dieser Eindruck wird durch die Darstellung der Innenräume noch verstärkt.
Denn konnte man bislang die Kamera auch in Gebäuden komplett frei bewegen, kann man die Ansicht nur in etwa 45 Grad schwenken. Dadurch entsteht der Eindruck, dass sich die Figuren beinahe wie auf einer Bühne bewegen – was übrigens auch dadurch verstärkt wird, dass sie im Hintergrund eine Tür betreten und kurz darauf im Nebenzimmer oder ein Stockwerk höher (oder tiefer) wieder auftauchen.
Einzig in der gut dekorierten Außenwelt, die sich allerdings innerhalb der einzelnen Bestrebungen ebenfalls nur wenig ändert, kann man die Kamera nach Gutdünken positionieren. Stellt man die Perspektive auf automatische Verfolgung der ausgewählten Figur kann es bedingt durch Höhen- und Strukturunterschiede allerdings mitunter zu merkwürdigen Schwenks und Zooms kommen, die nicht nur irritieren, sondern bei Personen mit Bewegegungskrankheit für leicht unwohle Magengefühle sorgen könnten.
Wenig zu bemängeln gibt es an der Akustik: die Simlisch-Sprache passt optimal zum Theater-Ansatz, die Musik bedient sich mittelalterlicher Instrumente und Melodien. Und die Geräusche passen einfach – angefangen vom Aufeinandertreffen von Klingen bis hin zum Schmiedehammer, der den Amboss trifft.
Das Spiel gefällt mir leider nicht besonders gut. Man hat wirklich das "Theater-Gefühl" wie im Test erwähnt und durch die Quests hat man immer nur das Gefühl streng nach Drehbuch zu spielen und keine Freiheiten zu haben. Es hätte mir besser gefallen, wenn man das bewährte Prinzip in das neue Szenario übertragen hätte ohne soviel zu ändern.
Ich find das Spiel an sich gut gelungen. Man darf es nur nicht mi den Standard Sims Teilen vergleichen. Es ist eben doch etwas ganz anderes.
Die Quests find ich auch recht abwechslungsreich und besitzen alle einen schönen witzigen Touch. Das Erkunden des eigenen Königreiches macht unglaublich viel Spaß und wie man EA kennt, werden sicherlich zig tausende Add-Ons folgen die das Spiel weiter aufpeppen. Nach dem ausgelutschten Standard Sims Prinzip, finde ich ist DSM eine wirklich gelungene Abwechslung.
Aber wer bei Sims einen totalen Realismus erwartet, ja dem ist nicht mehr zu helfen...
Die ganze Sache mit den Quests finde ich nicht so prickelnd. Man ist ständig an irgend na 0815 Quest gebunden, bekommt lächerliche tägliche Aufträge, kann sogut wie nichts selbst bestimmen und die Quest-Bewertung ist einfach nur schlecht ausgeklügelt.
Am meisten fehlt mir aber ein Wohnviertel oder so, wo man auch eigene Häuser bauen kann und wohin sich die Sims zurückziehen können. Es ist einfach so, dass Privatsphäre nicht mehr wichtig ist und die Sims ihren kleinen privaten Raum nur zum schlafen haben und fertig.
Ich kann die Wertung von 4P aber verstehen, weil das Spiel schon Spaß macht. Aber wenn ich mir so Pro/Kontra durchlese, habe ich das Gefühl, dass da viel veruscht wurde schön zu reden. Vielleicht irre ich mich auch...
Habe gerade die ersten Stunden damit verbracht und muss sagen...das Spiel verkommt leider immer mehr zum "Time-Management"-Game.
Bei Sims 3 konnte ich ja wenigstens ein wenig bestimmen in welche Richtung sich mein Charakter entwickelt, welches Buch ich lese, was ich in meiner Freizeit mache, wen ich besuche usw. Bei Sims Mittelalter hat man da garnicht mehr die Zeit dafür. Pro "Simtag" muss ich mindestens eine Questaufgabe erfüllen(sonst gibts Debuffs) und 2 Pflichten(sonst gibts auch wieder Debuffs) nebenher muss ich Essen und auf meine Energie achten. Selbst für Freundschaften bleibt da kaum noch Zeit, was man daran merkt, dass sich die Mittelalterlichen Sims auch sehr leicht "rumkriegen" lassen. 2 mal geplaudert und 3 Umarmungen und schon findet mich jeder unwiderstehlich. Wo sind die Zeiten hin, wo ich um einen Freund zu finden noch wirklich Zeit mit demjenigen verbringen musste?
Also wer ein gehobenes "Time-Management"-Game sucht der kann ruhig zugreifen. Allen anderen rate ich eher davon ab. Kauft euch lieber Diner Dash oder so. ist billiger und genau so hektisch.
Das Spiel ist multilingual ... und hey: Es gibt Sprachausgabe!
Gibt immerhin ein Intro mit nem Erzähler - aber ich schätze niemand wird sich über Thomas Fritsch als Erzähler aufregen...