Adventure ohne Rätsel?
Leser von Ken Folletts Büchern kennen die Antworten natürlich bereits, denn wie immer hält sich die spielbare Fassung nah am Vorbild. Das geht sogar so weit, dass Daedalic sein Werk nicht als Spiel, sondern als interaktiven Roman betitelt. Er ist zwar in drei Episoden unterteilt, diese werden allerdings allesamt im Menü freigeschaltet, sobald sie verfügbar sind. Das dritte „Buch“ mit dem Titel „Im Auge des Sturms“ bildet den Abschluss und ist ab heute spielbar. Erzählerisch ist dem Team rund um Matt Kempke (The Night of the Rabbit) und Kevin Mentz (entwickelte Daedalics Adventures zu Das Schwarze Auge) die bislang spannendste Epsiode gelungen. Nach der sperrigen Eröffnung nahm die Geschichte in Buch 2 ein wenig Tempo auf – und in Buch 3 wird man endlich mit einer ganzen Reihe von Konsequenzen konfrontiert, die sich aus den Entscheidungen in den Vorgängern ergaben. Ob es die Hauptfiguren schaffen, steht wie bereits erwähnt nicht zur Debatte. Auf das Schicksal einiger Nebenfiguren hat der Spieler aber einen Einfluss.
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Mechanische Trickkisten
Wenn die Handlung zu Jack überblendet, wird auch klar, dass nicht nur Aliena ein Auge auf Jack geworfen hat. Auch frühe mechanischen Automaten, die ein wohlhabender Händler aus dem nahen Osten angehäuft hat, spielen eine Rolle, z.B. bei der Inszenierung eines Wunders vor der gläubigen Menge. Schade, dass Daedalic sie nicht intensiver für Puzzles genutzt hat. Hier und da muss man zwar ein wenig mit Geräten wie einer frühen Dampfmaschine oder einem automatisch kotzenden Miniatur-Esel experimentieren. Die Lösungen sind nach kurzem Absuchen der Umgebung allerdings offensichtlich. Streng genommen gibt es in der kompletten Episode nur ein paar Alibi-Rätsel. Wirklich enttäuschend, denn selbst ein interaktiver Roman ließe sich mit wenigstens etwas Arbeit für die grauen Zellen schön auflockern.
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Nun ja. Man möchte bei einem Adventure auch nicht stundenlang an einem Rätsel fest sitzen, dessen Lösungsmöglichkeit dermaßen unlogisch erscheint, dass man ein totales Genie a´la Stephen Hawking sein muss, um es zu lösen.
Also ist die Trilogie insgesamt noch seichter als Silence? Das mochte ich nämlich sehr, als jemand der für 'richtige' Point'n'Clicks in der Regel zu doof ist