Death Stranding auf PC
Das entschleunigte und auf seine Art und Weise großartig bis bedeutungsschwanger-bescheuerte Death Stranding bietet auf dem PC inhaltlich genau das gleiche einmalige Erlebnis wie auf der PlayStation 4, obgleich die Steuerung und die Spielgefühl von der erhöhten Bildwiederholrate profitieren, doch dazu später mehr. In diesem Test soll hauptsächlich auf die technische Umsetzung Endzeit-Abenteuers von PlayStation 4 auf PC eingegangen werden, also auf Grafik, Audio, Steuerung und Performance.
Eine ausführliche Besprechung des Spieldesigns, der cinematischen Inszenierung und der bekloppten Ideen findet ihr im Test der PS4-Version (zum Test), schließlich ist das Werk von Hideo Kojima visionär, dämonisch, kafkaesk, gesellschaftskritisch und bis in die kleinste Faser verspielt. Der PC-Fassung wurden lediglich einige kosmetische Objekte mit Half-Life-Bezug spendiert, die aber nur als purer Bonus zu verstehen sind.
Grafische Umsetzung und knausrige Optionen
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Zunächst zu den grafischen Elementen des stellenweisen wunderschönen Titels. So sind die Auflösungsoptionen nicht ganz so vielfältig. Lediglich die gängigen Varianten wie 720p, 1080p, 1440p und 4K werden unterstützt. Zwischenschritte fehlen. Die Bilderholrate kann auf 30, 60, 120, 144 oder 240 gesetzt werden, wobei sämtliche Ingame-Zwischensequenzen auf maximal 60 Bilder pro Sekunde begrenzt sind. Die Auflösungen sind die Seitenverhältnisse 16:9 oder 21:9 beschränkt. Mehrere Monitore werden nicht unterstützt. Aktiviert man 21:9 auf einem 16:9-Monitor, dann werden oben und unten cinematische, schwarze Balken eingeblendet. Leider kann man nur auf diese Art und Weise das Sichtfeld (Field-of-View) etwas ausweiten.
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Die sonstigen Grafikoptionen eher sehr spärlich, da lediglich der Modellierungsgrad, Streaming-Speicher und Schattenauflösung verändert werden können. Immerhin lassen sich Umgebungsverdeckung, Screen Space Reflections, Tiefenschärfe und die (hervorragende) Bewegungsunschärfe ein-/ausschalten. HDR wird mit grundlegenden Einstellungen unterstützt, sofern man es in Windows 10 aktiviert (Details). Die Qualität der Reflexionen könnte besser sein (kein Raytracing) und die Darstellung des Himmels hat Luft nach oben. Auch Sichtweite, Schatten und Detailgrad könnten mehr und höhere Optionen vertragen.
Die Auswirkungen der vier unterschiedlichen Grafik-Voreinstellungen fallen überraschend dürftig aus. Während die Bildqualitätsunterschiede zwischen „Hoch“ und „Sehr Hoch“ kaum auf einem Blick zu erkennen sind, wird man auf „Niedrig“ mit niedriger aufgelösten Texturen, schwächerem Detailgrad und groberer Level-/Umgebungsarchitektur (Berge) konfrontiert. Auch die Gesichter wirken im Detail schwächer, vor allem bei der Beleuchtung. Schlecht sieht das Spiel auf dieser Stufe wahrlich nicht aus. Digital Foundry vermutet übrigens, dass das Spiel auf der PS4 Pro in etwa mit der Einstellung „Normal“ läuft.
DLSS 2.0 als beeindruckender Performance-Turbo
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In Sachen Nachbearbeitung darf man zwischen den Kantenglättungsmethoden FXAA oder TAA wählen, letztere produziert aber kleine Bildfehler. Alternativ kann man AMD FidelityFX Contrast Adaptive Sharpening (nutzbar auf allen Grafikkarten) oder DLSS 2.0 von Nvidia (nur RTX-Grafikkarten) aktivieren. FidelityFX ist im Prinzip ein Schärfefilter, der um eine Hochskalierungsmechanik erweitert wurde. So wird also ein mit niedriger Auflösung gerendertes Bild mithilfe des Schärfefilters hochskaliert. Die Effekte sind ordentlich, verblassen aber im Vergleich zu DLSS von Nvidia, gerade bei Objekten, die etwas weiter vom Betrachter entfernt sind.
DLSS 2.0 ist ebenfalls ein Hochskalierungsverfahren, allerdings mit KI-Unterstützung. Hier wird das Bild in niedriger Auflösung gerendert und dann mit KI-Hilfe auf eine höhere Auflösung hochgerechnet – und da Bewegungsvektoren der Pixel von vergangenen Frames mit einbezogen werden, kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen. Oftmals gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen dem nativ gerenderten Bild und dem hochskalierten DLSS-Endprodukt, abgesehen davon, dass die Bildwiederholrate höher ausfällt. Kurioserweise ist die Qualität des DLSS-Ergebnisses manchmal besser und schärfer als die native Version. Dieser beeindruckende Qualitätssprung gelang DLSS aber erst mit der Version 2.0, vorher gab es immer wieder Schwachstellen bei der Haardarstellung, Gitterstrukturen usw. DLSS 2.0 ist aktuell in Wolfenstein: Youngblood, MechWarrior 5: Mercenaries, Deliver us the Moon, Minecraft RTX (Beta) und Control verfügbar. Cyberpunk 2077 wird es ebenfalls unterstützen.