Hacker-Trickfilm
Nein, hier schleiche ich nicht mit dem Plasma-Cutter im Anschlag durch düstere Gänge und zucke in regelmäßigen Abständen zusammen, wenn überraschend eine Kreatur von der Decke stürzt und mich anfällt. Stattdessen quäle ich mich in Ignition durch
abstoßende Trickfilmsequenzen, deren Stil aufgrund der mangelhaften Animationen und Inszenierung jede Spannung im Keim erstickt – selbst der bescheidene Prequel-Film Dead Space: Downfall hatte qualitativ in jeder Hinsicht mehr zu bieten als dieser Müll, den man hier vorgesetzt bekommt! Aktive Necromorph-Action? Gibt es hier nicht!
Öde Minispiele
Beim interaktiven Teil wird es leider auch nicht besser, wenn die grottigen Filme von Minispielen unterbrochen werden, von denen es gerade mal drei Variationen gibt: Beim Hacken muss man mit begrenzten Elementen (Spiegeln, Verteilern) verschiedenfarbige Strahlen an ihr Ziel lenken und dabei sogar die Farben mischen – und das alles unter Zeitdruck. Während hier mehr Köpfchenarbeit gefordert ist, sind beim Routenverfolgen mehr die guten Reflexe gefragt, denn hier liefert man sich einen Rennen gegen andere Energiepunkte, muss Hindernissen ausweichen und geschickt Verteidigungs-Items wie Blocker platzieren, um als Erster ins Ziel zu kommen. Da die Steuerung relativ träge ist und man ständig irgendwo hängen bleibt, macht sich hier schnell Frust breit. Beim letzten der Minispiele handelt es sich um eine Tower Defense-Variante, bei der man allerdings nur in die Rolle des Angrifers schlüpft, um ein System mit Virenzellen lahmzulegen, die man per Knopfdruck aussendet. Da es keine Ressourcenbegrenzung gibt, führt simples Buttonmashing hier meist
früher als später zum gewünschten Erfolg. Falls man die Aufgabe vor Ablauf des Zeitlimits nicht bewältigen kann, ist das auch kein Problem, denn man hat unendlich viele Versuche. Stattdessen gibt es drei öde Minispiele, die sich ständig wiederholen.
Gähnende Langweile
Bei der bescheidenen Auswahl an Minispielen ist es quasi selbstverständlich, dass es hier zu mehr Wiederholungen kommt als in der deutschen Fernsehlandschaft. Teilweise muss man sogar mehrmals hintereinander das gleiche dämliche Minispiel bewältigen, auch wenn mit der Zeit neue Funktionen oder Hürden hinzu kommen und man manchmal die Wahl zwischen zwei verschiedenen Storysträngen hat. Trotzdem ist es insgesamt peinlich, was man hier unter diesem großen Namen abliefert: Die Filmsequenzen sind für sich alleine betrachtet schon Schrott, aber die Minispiele setzen dem Ganzen noch die Krone auf, zumal es im WWW zahlreiche bessere (und kostenlose) Alternativen gibt. Selbst die Geschichte gibt kaum erfrischende Einblicke ins Dead Space-Universum, denn Hintergrundinfos über den Ausbruch der Infektion gibt es kaum, wenn man dem Mechaniker und seiner weiblichen Begleitung bei der gemeinsamen Flucht von der Station folgt. Überflüssig erscheint zudem der Mehrspielermodus, der rund um die Minispiele gebastelt wurde. Was alleine schon keinen Spaß macht, wird zumindest in diesem Fall zu zweit nicht besser!
Dead Space: Ignition (Geschicklichkeit) – Dead Space: Ignition
In letzter Zeit scheint es in Mode zu kommen, Spiele inhaltlich zu zerstückeln: Capcoms Dead Rising 2: Case Zero gewährt z.B. einen ersten Blick auf den neuen Helden, die Spielmechanik und Technik, zeigt in dem kurzen Vorgeplänkel aber nur einen Bruchteil des großen Ganzen und ist nicht mehr als ein kurzer Prolog. Mit Dead Space Ignition verfolgt man bei EA einen ähnlichen Ansatz, doch wer sich hier auf erste Auseinandersetzungen mit ekligen Mutationen in der Weltraumstadt „The Sprawl“ freut, wird bitter enttäuscht…

© Visceral Games / Electronic Arts