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Dead Rising 4 (Action-Adventure) – Die Kettensäge unterm Tannenbaum

Vor etwa einem Jahr konnte Capcom Dead Rising 4 auf Xbox One als erstes Spiel der Serie hierzulande offiziell veröffentlichen. Eine Steam-Version folgte im Frühjahr. Passend zur Aufhebung der Beschlagnahmung des ersten Abenteuers geht es in diesem Winter auch für PlayStation-4-Spieler nach Willamette – den Ort, wo alles begann. Und man hat in „Franks Komplettpaket“ nicht nur alle bisherigen Inhalte geschnürt, sondern auch einen neuen Modus hinzugefügt. Ob das alles hilft, den bislang befriedigenden Eindruck zu verbessen, verraten wir im Test.

© Capcom Vancouver / Microsoft

Neuer alter Held

Er ist ein Held wider Willen. Ein Held, den man hierzulande eigentlich gar nicht kennen dürfte. Der Fotojournalist Frank West eckte in seinem ersten Auftritt auf der Xbox 360 mit dem deutschen Jugendschutz an – die seinerzeit noch von Keiji Inafuna produzierte Zombie-Action wurde staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt und erst vor wenigen Tagen auf die Indizierungsliste B gesetzt . Das war jedoch nicht der Grund, weswegen sich Blue Castle Games (mittlerweile Capcom Vancouver) für die Fortsetzung auf einen neuen Helden stürzte – den Motorrad-Champion Chuck Greene. Der konnte jedoch auch nichts an der folgenden Indizierung ändern. Genauso wenig wie der Protagonist aus Teil 3, Nick Ramos, der in der fiktiven Stadt Los Perdidos versuchte, einer Verschwörung auf die Spur zu kommen. Dass die Entwickler einen Narren am Ur-Helden gefressen hatten, wurde spätestens dann deutlich, als ein Wii-Ableger sowie eine alternative Version des zweiten Teils mit Frank West als Hauptdarsteller erschienen – natürlich sind beide hierzulande ebenfalls indiziert.

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Auch wenn Frank West in Willamette wieder mal zwischen alle Fronten gerät, ist er als Figur meilenweit von der Charakterzeichnung der Vorgänger entfernt. © 4P/Screenshot

Dass Dead Rising 4 dieses Schicksal erspart blieb und der Veröffentlichung auf Xbox One im europäischen Ausland im Dezember 2016 nur ein paar Wochen später die offizielle deutsche Fassung mit USK-Freigabe folgte, war eine Überraschung. Andererseits schlägt die Zombie-Action mittlerweile andere Töne an: Zwar setzt auch diese Untotenhatz abermals auf den Reporter Frank West, seine Kamera und seine flappsigen Sprüche, die sich allerdings mittlerweile grob an Bruce Campbells Figur Ash Williams aus Evil Dead orientieren. Damit wiederum hat man hinsichtlich der Grundstimmung im Vergleich zum ersten Ausflug nach Willamette eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen. War Teil 1 noch düster, bedrohlich und mitunter verstörend (diese Elemente wurden in allen Teilen in unterschiedlichen Portionen angewendet), ist davon kaum noch etwas übrig geblieben. Und das, obwohl man nahezu alles integriert hat, mit dem auch die Vorgänger motivieren konnten – angefangen von Zombiehorden, Bossen und Psychopathen, über die Möglichkeit, Waffen zu kombinieren und damit besonders potente Todbringer herzustellen, visuelle Gewalt, bis hin zum Fotografieren und dem Pflügen durch Massen an Untoten mit Fahrzeugen. Die neu gewonnene Leichtigkeit, die man mit etwa einjähriger Verspätung auch auf PlayStation 4 erfahren darf, gab bei der Prüfkommission vermutlich den Ausschlag.

Fehlzündung

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Hier begann alles. Dead Rising 4 führt die Spieler wieder zurück an den Standort des ersten Dead Rising, dessen Beschlagnahmung vor kurzem aufgehoben wurde. Mittlerweile ist der Titel „nur noch“ auf Liste B indiziert. © 4P/Screenshot

Doch der Funke will innerhalb dieser Leichtigkeit trotz des merkwürdig passenden Humors nicht immer überspringen. Ja: Teil 2 hatte mit einem neuen Helden zu kämpfen. Teil 3 mit anfänglichen technischen Macken sowie einer nochmals weiter geöffneten Spielwelt. Dennoch ist es ihnen mit nur geringen Abstrichen gelungen, an wesentlichen Kernmerkmalen der Serie festzuhalten. Und dazu gehört nun mal auch ein gehobener Schwierigkeitsgrad. Selbst heute habe ich bei Teil 1 und 2 immer noch massive Probleme mit einigen Gegnern. Davon kann in Dead Rising 4 nicht die Rede sein: Das Kampfsystem wurde einerseits massiv vereinfacht und könnte mittlerweile auch als eine Variante der Musou-Prügler von Omega Force durchgehen, während gleichzeitig vor allem die Kombowaffen an Durchschlagskraft und Lebensdauer gewonnen haben. Und dadurch hat man weder mit den Zombiehorden Probleme – es sei denn, man bringt sich unabsichtlich in eine Sackgasse – noch mit den menschlichen Kontrahenten und nur selten mit den Psychopathen bzw. Bossen. Sehr schade ist in dem Zusammenhang übrigens, dass die Psychos außerhalb der auf sieben Kapitel verteilten Story liegen und damit quasi als optionale Gegner verheizt werden. Andererseits sind sie auch nie so packend inszeniert wie in allen Vorgängern, so dass sie mitunter beiläufig und als Lückenfüller wirken.

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Mit dem Exo-Anzug kann man die Zombies gleich reihenweise ausschalten. © 4P/Screenshot

Da man sowohl für Wurfgeschosse, Nahkampf- und Fernkampfwaffen genug Slots zur Verfügung hat und diese Plätze sogar noch komfortabel aufstocken darf, kommt man nur in absoluten Extremsituationen in die Gefahr, den Feinden unbewaffnet  gegenüber treten zu müssen. Zudem kann man mittlerweile überall Kombowaffen zusammenschrauben, insofern man die beiden erforderlichen Zutaten vorweisen kann oder eine davon auf der Straße findet. Sprich: Für Spannung sorgende Wege zur Werkbank, wie sie Chuck Greene mit einem äußerst knappen Inventar noch auf sich nehmen musste, gehören der Vergangenheit an. Überhaupt wirkt hier vieles zu sehr auf „Wohlgefallen“ und belangloses Zombie-Metzeln optimiert: Der Kombozähler schießt hier beinahe ebenso schnell nach oben schießt wie bei Dynasty Warriors & Co. Und obwohl mit den „frischen“ Zombies ein neuer Typ angreift, der rasend schnell auf einen zu läuft, sind auch diese Untoten wenig mehr als Kanonenfutter. Der sich auf vier Bereiche ausdehnende und relativ schnell füllende Entwicklungsbaum von Frank sorgt ebenfalls dafür, dass das Anforderungsprofil für einen Titel dieser Serie exorbitant niedrig angesetzt ist.

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  1. DetlefDeathmatch hat geschrieben: 07.12.2017 21:00
    Leider nicht :( Wenn dem so wäre, wär's auch kein Thema.
    Huh. Dann geht's wohl nicht. Aber der Schwierigkeitsgrad ist doch eh so trivial, dass das nichts ausmacht.
    Ich vermiss hier ein bisschen das "alte" Inventar der Vorgänger. Nicht, weil ich dort Heilitems einzeln auswählen kann, sondern wegen den Plastikflaschen mit Orangensaft. Die machten so ein befriedigendes Gluckergeräusch wenn man sie beim Laufen in der Hand hielt. :lol:
    btw wenn du jemanden für den MP suchst, Zaunpfahl und so.

  2. Todesglubsch hat geschrieben: 07.12.2017 20:51
    DetlefDeathmatch hat geschrieben: 07.12.2017 20:28 Gibt es ein Inventar zum Sortieren der Nahrungs- bzw. Heilungs-Items? Oder kann ich wirklich immer nur das letzte aufgehobene Item gegen ein neues austauschen? Wenn ich z.B. eine Wasserflasche im ersten und einen Verbandskasten im zweiten Slot habe, dann aber einen neuen Verbandskasten finde, kann ich dann irgendwie auch die Wasserflasche austauschen?
    Heilt nicht jeder Heilgegenstand gleich viel?
    Leider nicht :( Wenn dem so wäre, wär's auch kein Thema.

  3. DetlefDeathmatch hat geschrieben: 07.12.2017 20:28 Gibt es ein Inventar zum Sortieren der Nahrungs- bzw. Heilungs-Items? Oder kann ich wirklich immer nur das letzte aufgehobene Item gegen ein neues austauschen? Wenn ich z.B. eine Wasserflasche im ersten und einen Verbandskasten im zweiten Slot habe, dann aber einen neuen Verbandskasten finde, kann ich dann irgendwie auch die Wasserflasche austauschen?
    Heilt nicht jeder Heilgegenstand gleich viel?

  4. Habe mich sehr gefreut, dass es jetzt ein PS4-Release gibt und bin nach dem ersten Anspielen schonmal sehr zufrieden :)
    Es ist zwar schon derber Klamauk und die Tonabmischung ist eine Katastrophe, aber wenn man weiß, worauf man sich einlässt, macht das Waffenbasteln und die Zombieschnetzelei schon mega Spaß!
    Aber eine Frage wurmt mich extrem, vielleicht kann mir das ja einer der Spieler hier beantworten: Gibt es ein Inventar zum Sortieren der Nahrungs- bzw. Heilungs-Items? Oder kann ich wirklich immer nur das letzte aufgehobene Item gegen ein neues austauschen? Wenn ich z.B. eine Wasserflasche im ersten und einen Verbandskasten im zweiten Slot habe, dann aber einen neuen Verbandskasten finde, kann ich dann irgendwie auch die Wasserflasche austauschen?
    Falls nicht, wäre das meiner Meinung nach ein ziemliches Manko beim Gamedesign, Onkel Google konnte mir da leider nicht behilflich sein.

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