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Dead or Alive 6 (Prügeln & Kämpfen) – Sex-Appeal ist nicht alles

Je nachdem, auf welchem System man damals Dead or Alive 5 gespielt hat, liegt das Erlebnis drei (PS4/One) bzw. sechs Jahre (PS3/360) zurück. In der Zwischenzeit haben Namco, Capcom, ArcSystem Works und Netherrealm mit ihren zahlreichen Prüglern die Qualität innerhalb des Genres deutlich gesteigert. Kann Team Ninja mit Dead or Alive 6 den Durchhänger des Vorgängers vergessen lassen? Die Antwort geben wir im Test.

© Team Ninja / Koei Tecmo / Koch Media


Volle Handkante statt volles Korsett

Machen wir uns nichts vor: Der Reiz vor allem der frühen Dead-or-Alive-Prügler lag nicht darin, sich mit den Herren der Schöpfung zu kloppen – obwohl sich mit z.B. Ryu Hayabusa durchaus namhafte Gäste tummelten und auch die anderen Prügelknaben nicht hinter ihren Kollegen aus Tekken, Street Fighter & Co zurückstanden. Es waren vielmehr die aufwändig in Szene gesetzten weiblichen Rundungen von Kämpferinnen wie Ayane, Helena Douglas, Kasumi, Sarah Bryant etc., die für Begeisterung bei den Fans sorgten und nicht zuletzt auch dafür verantwortlich waren, dass Ableger wie Dead or Alive Xtreme Beach Volleyball erschienen. Damit ist in Dead or Alive 6 zwar nicht vollends Schluss. Sprich: Vor allem der Busen ist in den Introsequenzen immer noch in Bewegung.

Doch es nimmt bei weitem nicht mehr so absurde Ausmaße an wie zu der Zeit, als man über die Eingabe eines Alters (das natürlich nicht überprüft wurde) festlegen konnte, wie stark die Schwingungen bzw. Wellenbewegungen der weiblichen Anatomie umgesetzt wurden. Hier geht es in erster Linie tatsächlich um das Prügelerlebnis – es scheint, als ob Team Ninja die Zeichen der Zeit erkannt sowie eingesehen hat, dass Sex-Appeal angesichts von Konkurrenz wie Tekken 7, Soul Calibur 6 oder Injustice 2 nicht reicht, um die Prügelspieler vor dem Bildschirm zu versammeln und zu Gefechten zu animieren. So ganz kann man sich von der Vergangenheit allerdings nicht lösen: Sowohl die dynamischen Verschmutzungen der Charaktere, der herunter tropfende Schweiß oder die Kleidung, die im Laufe eines Gefechtes zerreißen kann, lenken den Blick immer wieder auf die Rundungen. Doch das Kampferlebnis steht deutlich im Mittelpunkt.

Für Knopfhämmerer und Filigranprügler

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Die Kulisse geht im Großen und Ganzen in Ordnung. Doch es gibt auch Momente, in denen man eigentlich unmöglichen Animationen begegnet – vor allem bei der Kung-Fu-Künstlerin Leifang. © 4P/Screenshot

Und das zeigt sich im Kern als sehr solide – mehr noch als im Vorgänger. Mit letztlich fünf  Tasten lassen sich die weit über 100 Kombo- bzw. Angriffsmöglichkeiten pro Figur erreichen, ohne dass man in Gefahr kommt, sich die Finger zu verknoten. In Einzelfällen wird bei den etwas über 20 Figuren (die Mehrheit davon weiblich) eine Viertelkreisbewegung abgefragt, um einen Schlag oder Tritt zu modifizieren. Doch im Wesentlichen kommt es darauf an, die Attacken per Fuß und Faust miteinander zu verbinden und ggf. um Richtungseingaben zu ergänzen. Abgerundet wird das Arsenal mit Würfen und Griffen, die als Konter im Zusammenspiel mit der Blocktaste entstehen, wobei der allgemeine Block auch über die Bewegung vom Gegner weg möglich ist. Zusätzlich kann man als neues Element in der Kampfwelt von Dead or Alive 6 besondere Attacken starten, für die die so genannte „Bruchanzeige“ gefüllt werden muss und die verheerenden, meist mit einer Zeitlupe inszenierten Schaden anrichten, falls man sie nicht blockt oder ihnen auszuweichen versteht. Mit all diesen Möglichkeiten feiern Anfänger und Button-Masher schnelle Erfolgserlebnisse – vor allem gegen die eher verhalten reagierende Standard-KI.