Veröffentlicht inTests

Dead Effect 2 (Shooter) – Shooter-Qualen im All

Für PC-Spieler ist das zuerst auf Mobilgeräten gestartete Dead Effect 2 kein Neuland – auf Steam ist der Horror-Shooter bereits seit Mai letzten Jahres erhältlich. Vor kurzem wurde die schnörkellose Action auch auf der Xbox One veröffentlicht. Ob sich der splatternde Projektilhagel im All lohnt, verraten wir im Test.

© BadFly Interactive / BadFly Interactive

Weltall-Eintopf mit alter Engine

Dead Effect 2 spielt mit allerlei Elementen, die entweder aus Science-Fiction-Filmen oder in diesem Bereich angesiedelten Spielen entliehen wurden. Man wird in der Haut einer von drei Figuren (allesamt genetisch bzw. durch Implantate veränderte Supersoldaten) mit leicht unterschiedlichen Eigenschaften und Fähigkeiten unsanft aus einem Kryo-Schlaf geweckt. Das Kolonieschiff, mit dem man unterwegs war, scheint menschenleer. Beim ersten Auftrag muss man allerdings feststellen, dass es auf dem Raumtransporter überall von Zombies wimmelt. Und nicht nur das: Soldaten verfolgen ebenfalls ihre eigene Agenda an Bord. Dass der Held bzw. die Heldin trotz ihrer Modifizierung nicht vor einem Virus gefeit ist, der den schleichenden Tod bringt, erleichtert die Situation ebenfalls nicht.  

[GUI_STATICIMAGE(setid=81308,id=92538763)]
Die Splatter-Action wird brachial inszeniert, ist aber ansonsten gewöhnlich. © 4P/Screenshot

Mit dieser Mischung aus Alien, Dead Space und einigen anderen bekannten Marken gewinnt Dead Effect 2 zwar keinen Innovationspreis und wirkt auch nicht wirklich eigenständig, aber durch die zahlreichen Déjà-vus fühlt man sich trotzdem wohl. Zumindest, bis die zwar hinsichtlich der Bildrate stabile, aber mit fiesen Kanten um sich werfende Kulisse einen immer wieder aus der Spielwelt reißt. Das ist insofern schade, da selbst die PC-Version, die allerdings im September 2016 auf die Unity-Version 5.3.5 umgestellt wurde, mit geringen Details einen besseren Eindruck hinterlässt. Und am Rechenknecht ist der mobile Ursprung auch nur noch anhand der Levelgröße auszumachen, die weder mit Doom noch Dead Space oder ähnlicher Horror-Action mithalten kann. Dass BadFly Interactive auf der Xbox One eine Version aus dem August letzten Jahres anbietet (V160914.1725), während man am Rechner brandaktuell (V170106.1208) unterwegs ist, macht das Dilemma deutlich. Man wird hier mit einer vergleichsweise „alten“ Version abgespeist – einer auch abseits der Kulisse kaum optimierten noch dazu.

Licht und Schatten

[GUI_STATICIMAGE(setid=81308,id=92538779)]
Die zig Waffen in zahlreichen Kategorien können meist in mehreren Stufen aufgerüstet werden. © 4P/Screenshot

Die Ladezeiten bewegen sich zwar in einem gerade noch akzeptablen Bereich, sind aber deutlich länger als am PC. Die Benutzerführung in den Menüs wurde überhaupt nicht angefasst. Die von NPCs betriebenen Geschäfte, in denen man sich mit neuen Waffen eindecken, sie aufrüsten oder sich mit Rüstung oder neuen Implantaten ausstatten kann, haben immer noch die auf Mausbetrieb ausgerichtete Struktur, die nur nach einer gewissen Gewöhnung mit dem Pad navigierbar ist. Und dass die Mehrspieler-Modi der Rechner, bei denen man sowohl kooperativ als auch in einer separaten Spielform gegeneinander antreten konnte, wegrationalisiert wurden, ist das eine. Dass aber immer noch die Level über einen Druck auf die „Play Solo“-Taste gestartet werden und damit suggerieren, es gäbe eine Alternative, ist das andere. Hier wurde schlichtweg unsauber gearbeitet. Immerhin: Die schwache Inszenierung der Geschichte, die sehr oberflächliche Charakterzeichnung, die nur von der teils schwachen (englischen) Sprachausgabe übertroffen wird und die größtenteils marode Kanonenfutter-KI sind keine Nebeneffekte der Konsolenentwicklung – diese Mankos gab es auch schon am PC und stören hier wie da.