Das 1993 gegründete Bend Studio hat sich innerhalb der Sony-Familie eher im Hintergrund einen Namen gemacht: Mit Syphon Filter auf PlayStation, Resistance: Retribution für PlayStation Portable sowie Uncharted: Golden Abyss für PlayStation Vita. Jetzt wagt das Team aus Oregon mit Days Gone den großen Schritt in die offene Welt auf der PlayStation 4: Kann das Action-Adventure mit seiner zombiesken Endzeit überzeugen? Mehr dazu im Test.
Update vom 25. April 2025: Heute erscheint das Remaster von Days Gone und will abermals versuchen, mit seiner Zombie-Open World bei euchh zu punkten. Grund genug, unseren ursprünglichen Test von 2019 noch einmal aufzupolieren und zu verraten, was das Spiel drauf hat.
Days Gone: Monster im Mistwetter
Auftrag erledigt, Erfahrungspunkte eingesackt, weiter gehts in Days Gone. Aber der Weg zurück zum Bike ist trotz Karte mit Zielmarkierung alles andere als angenehm: Es regnet in Strömen, der Wind pfeift und ich sehe kaum etwas – willkommen in einem Wald irgendwo in Oregon.
Ich musste meine Maschine weiter weg parken, weil ich auf der Jagd nach Wild war. Ihr Lärm hätte nur alle Tiere aufgeschreckt und zu viele Freaker angelockt. Das sind die zu Monstern mutierten Menschen, die selbst bei diesem Mistwetter grunzend und schnüffelnd nach Opfern suchen…
![[GUI_STATICIMAGE(setid=85780,id=92586734)] Ein Screenshot aus Days Gone.](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2019/04/days-gone-test-1.jpeg?w=1024)
…eines davon war Sarah. Zwei Jahre nach ihrem Tod bin ich in der Rolle ihres Mannes Deacon St. John unterwegs, um irgendwie in dieser apokalyptischen Wildnis zu überleben. Keiner weiß genau, was zu dieser Seuche führte, aber die Welt ist jetzt eine andere – brutal, trostlos, gefährlich. So einiges erinnert an die Endzeit aus The Walking Dead, Fallout & Co: Menschen verstecken sich und ihre Vorräte in Bunkern, man kann aus der Distanz immer wieder mal Hilfeschreie hören oder brutale Überfälle beobachten.
Die Atmosphäre ist beklemmend, Gewalt und das Recht des Stärkeren haben die Zivilisation verdrängt. Und über „Radio Free Oregon“ wird man mit Propaganda zugedröhnt, die einige aktuelle Bezüge hat. Deacon kommentiert das Gequatsche meist kritisch, aber muss auch mal zustimmen.
Wer sitzt da eigentlich für wen am Mikro? Wo steckt diese „National Response Organization“ aka NERO? Wie konnte das alles geschehen? Die deutschen Sprecher überzeugen sowohl bei den Hauptfiguren als auch in den hörspielartigen Audiologs, die meist dramatische Situationen aus der Zeit des Ausbruchs wiedergeben.
Die neue Brutalität
Die Seuche offenbart auf vielfältige Art die hässliche Fratze des Menschen: Neben den raubtierhaften Freakern ziehen auch marodierende Banditen umher, so genannte Drifter, die ihren Opfern fiese Fallen stellen. Hinzu kommen Ripper: Fanatische Kultisten mit Brandwunden, die an Mad Max erinnern und die ihre Gefangenen eher unsanft „bekehren“ wollen.
Nur in wenigen streng bewachten Camps versuchen einige Gemeinschaften zu überleben – und auch sie werden immer wieder angegriffen, so dass am nächsten Morgen meist Leichen vor den Toren liegen.

Die Landschaft wirkt zwar in den frühen Stunden durchaus idyllisch, aber das täuscht – es gibt Massengräber und Verwüstungen, die meisten Häuser sind verlassen, dutzende Autowracks verrosten auf den Straßen.
Auch Deacon hat sich verändert: Mittlerweile trägt er einen Bart, zählt jeden Tag ohne Sarah und der Hass auf die Freaker lodert immer noch so stark in ihm, dass er teilweise selbstmörderische Tendenzen zeigt. Nur die Freundschaft zu seinem Kumpel Boozer, der von Rippern schwer am Arm verletzt wurde und jetzt auf seine Hilfe angewiesen ist, sorgt für eine Art Perspektive.