Extrem
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Ein Jahr nach der Konsolenversion und mittlerweile mit USK-konformen Kürzungen versehen, dürfen auch die PC-User die Glaive schwingen. |
Digital Extremes? Da klingelt doch was? Hmm… Ja klar: Pariah <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=5229′)“>
Dann jedoch hat sich der Entwickler mit Epic Games überworfen und fortan auf eigene Grafikmotoren gesetzt. Das neueste Ergebnis heißt „Evolution Engine“ und kommt in dem düsteren Third-Person-Shooter Dark Sector (DS) zum Einsatz, den wir letztes Jahr auf Konsolen getestet haben. Hat die mittlerweile in nahezu jedem Titel auftauchende Unreal Engine einen würdigen Konkurrenten gefunden? Muss sich vielleicht sogar Crytek warm anziehen? Und nutzt Digital Extremes die Gunst der Stunde, neben einer hoffentlich auch auf Rechenknechten schicken Engine auch noch eine durchdachte Spielmechanik zu präsentieren?
Gears of Krull
Vielleicht gehört man wie ich zu den etwas älteren Zockern. Oder vielleicht hat man ein Faible für Science Fiction-Filme der 80er Jahre. Oder für Fantasy. Oder aber eine Mischung aus alledem. Dann nämlich könnte man den Film Krull kennen. Ja genau der, bei dem keiner zugeben will, ihn gesehen zu haben. Ein grandioser Misserfolg an den Kinokassen. Irgendwie trashig. Aber im Nachhinein wie so vieles aus der Zeit gar nicht so schlecht – und sogar merkwürdig cool.
Digital Extremes scheinen Krull auf jeden Fall zu kennen. Die Hauptwaffe, ein extrem scharfer Klingen-Bumerang mit drei Schneiden, trägt im englischen Original mit „Glaive“ den Namen der nicht unähnlich aussehenden rotierenden Klinge aus dem erfolglosen Fantasy-Spektakel.
Überhaupt muss man sagen, dass sich Digital Extremes sehr freizügig bei allem bedient, was im Genre Rang und Namen hat sowie sich bereits bewährt hat. Das umfangreiche und gut funktionierende Deckungssytem kennt man nahezu identisch aus dem indizierten Titel von Epic Games. Die Kameraposition ist ebenfalls sehr ähnlich. Und spätestens, wenn die Hauptfigur auf euren Befehl hin zu sprinten beginnt, hat man das Gefühl, Gears vor sich zu haben – inklusive stark reduzierter Fähigkeit, enge Kurven laufen zu können.
Modern, aber dennoch kalt
Doch bevor ihr in Person des Spezialagenten Hayden Tenno mit einem merkwürdigen Alien-Virus infiziert werdet und nach und nach nicht nur mit der Glaive, sondern auch noch allerlei anderen interessanten Fähigkeiten umzugehen lernt, steht erst einmal klassischer Shooter-Alltag auf dem Programm. Die Geschichte, die einen in eine alternative Ära des kalten Krieges versetzt, in dem man einen durchgeknallten Wissenschaftler in der UdSSR ausschalten muss, der mit seinem Serum Menschen wie du und ich in willenlose Zombies oder hammerharte Kampfmaschinen verwandeln kann, ist zumindest
rudimentär interessant. In der vorliegenden deutschen Version sind die Sprecher zwar professionell und passen zu den Figuren, allerdings scheinen sie das Bild, zu dem sie sprechen mussten, nicht gesehen zu haben. Das Ergebnis: Technisch zwar saubere, inhaltlich aber zu häufig unpassende Sprache, die zu allem Überfluss auch noch asynchron zu den Lippenbewegungen abgespielt wird. Da bekommt man nur selten Anreize, nicht von der Funktion zum Überspringen der Sequenz Gebrauch zu machen. Dabei ist die Story an sich nicht schlechter als bei einschlägigen Genre-Vertretern.
Solide mit Highlights
Doch wen interessiert bei Action außerhalb des Half-Life-Universums überhaupt die Geschichte? Weiß noch irgendjemand, wieso man bei BlackSite gegen Außerirdische kämpfen muss? Ist ja auch egal. Sie sind da und warten darauf, dass man sie jagt. Punkt.
Ähnlich verhält es sich bei Dark Sector. Was unterm Strich bleibt, ist nicht die erzählerische Komponente. Was im Gedächtnis bleibt, ist die Action. Und die kann sich durchaus sehen lassen. Ja: Man orientiert sich dabei an anderen Titeln. Und ebenfalls ja: Sie ist nicht fehlerfrei. Aber dennoch schafft es DS immer wieder, angenehm zu unterhalten. Und dafür ist nicht die zur Schau gestellte Gewalt verantwortlich, die für die USK-Freigabe der PC-Version ohnehin deutlich zurückgestuft wurde. Auch mit weniger ausgeschütteter roter Körperflüssigkeit ist DS immer noch interessant – was wiederum beweist, dass vieles am Grundkonzept einfach stimmt und gut umgesetzt wurde. Rote Köperflüssigkeit bzw. das andersfarbige Gegenstück der infizierten Gegner fließt immer noch, Körper bleiben bei Glaive-Verwendung allerdings intakt und auch die Finisher im Nahkampf wurden angepasst.
Doch egal ob geschnitten oder nicht: Dark Sector hat mit anderen Schwächen zu kämpfen, da sich neben vielleicht nicht gerade neuen, aber immer noch guten Ideen, herbe Designschnitzer finden lassen – nach wie vor.