Veröffentlicht inTests

CSI: Crime Scene Investigation – Eindeutige Beweise (Adventure) – CSI: Crime Scene Investigation – Eindeutige Beweise

Im Fernsehen ist die CSI-Serie mit all ihren Ablegern von Miami bis New York ein Dauerbrenner. Obwohl es schon ein paar CSI-Adventures gab, wurde die Krimi-Reihe für den PC bislang nicht adäquat umgesetzt. Können Telltale Games, die Macher des neuen Sam & Max, mit ihrem Adventure CSI: Eindeutige Beweise endlich frische Impulse liefern?

© Telltale Games / Ubisoft

Modernes Whodoneit

Ihre ganz große Zeit hat die CSI-Serie zwar hinter sich, aber laufen tut sie immer noch. Ich erinnere mich noch daran, als ich es zum ersten Mal sah und dachte: Hey, das ist mal was ganz Anderes! Die teils skurrilen Verbrechen, der wissenschaftliche Anstrich und das coole Team waren einfach überzeugend.

Manch einer der virtuellen Kollegen ist etwas eckig um die Nase und kann nur Englisch. Aber hilfsbereit sind sie. 

Man scheute sich auch nicht zu zeigen, wie ein Eispickel sich in den Kopf bohrte und was er dabei für Verletzungen hinterließ – harter Tobak im ansonsten so weich gespülten Fernsehen. Bei Lichte betrachtet war freilich wenig dahinter: Nach einer Weile war es stets dasselbe, alles wirkte irgendwie künstlich und selbst Sympathieträger Gil Grissom konnte man irgendwann nicht mehr sehen. Erschwerend kam hinzu, dass es ca. eine Million nerviger Nachahmer auf allen Kanälen gab.

Das 3D-Adventure gibt sich alle Mühe, die Stimmung der TV-Serie einzufangen. Es gibt die Originalcharaktere, Filmschnipsel mit Aufnahmen aus Las Vegas und auch die schonungslosen Rückblenden auf die Tatbegehung. Zu hören sind allerdings die Originalstimmen aus der US-Serie, leider sind es nicht die deutschen, da man sich eine Lokalisierung bei Ubisoft gespart hat. Es gibt aber auch andere Umstände, die die Stimmung trüben: Da sind die eckig wirkenden 3D-Modelle der Teammitglieder etwa, bei denen zwar zu erkennen ist, wer gemeint, die sich aber nicht realistisch bewegen. Die Inszenierung ist insgesamt etwas dürftig geraten, so als hätte es für etwas Besseres nicht gereicht.

Der erste Tote

Der erste von fünf Fällen ist zwar für CSI typisch, so etwas wie Spannung kommt aber nur ganz gelegentlich mal auf. Nach dem leidlich lustigen Tutorial wird die verkohlte Leiche eines Taxifahrers in seinem abgestellten Wagen gefunden. Ihr müsst erst einmal den Tatort genau untersuchen, der schon erste Hinweise liefert. Ein Fingerabdruck auf einer Büchse mit Terpentin weist auf einen Kleindieb hin, der aktenkundig ist. Das Opfer war ein stadtbekannter Rechtsradikaler, der zudem Trinker war. Ein aufgefundener Schnipsel weist noch in eine andere Richtung, da das Opfer dort eine Frau markierte und mit der nicht sehr netten Unterschrift „Bitch“ versah. In welchem Zusammenhang stehen die beiden?

Ein Besuch bei der blonden Frau bringt etwas mehr Erhellung, auch wenn zwischen den Orten mal wieder Nachladen angesagt ist. Anscheinend verfolgte das Opfer die Frau und deren Lebensgefährtin, weil er von ihr abgewiesen wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass deren Freundin eine Künstlerin ist, die gern mit dem Feuer spielt. Bei ihren Vorführungen geht schon mal was in Flammen auf, worüber sich ihre Nachbarn beschweren. Reicht das für einen Durchsuchungsbefehl bei den Beiden? Die genaue Inspizierung des Taxis im Labor bringt weitere Anhaltspunkte für den Brand. Wer war’s – der obdachlose Dieb, die blonde Frau oder deren taffe Lebensgefährtin? Oder doch ein Unbekannter, den bislang noch niemand auf der Rechnung hat.

Klicken für Grissom

CSI: Eindeutige Beweise ist eines ganz gewiss, ein Klickorgie. Denn beim Ermitteln zählt eigentlich nur das beständige Klicken auf Dinge, an denen noch kein grünes Häkchen prangt. Ein Beispiel: Als ihr ein benutztes Kondom findet, wittert der

Das Objekt der Begierde. In solche Kisten wandern alle gesammelten Hinweise, die ihr im Compi auswerten müsst, was kein Hexenwerk ist. 

virtuelle Kollege mit dem GI-Haarschnitt Morgenluft. Ein ganz wichtiges Beweisstück sei das, das sofort per Pinzette in die übersichtliche Fallakte wandert. Doch ja nicht vergessen, vorher außen und innen die Lebenssäfte per Pipette aufzufangen, die dort vor sich hintrocknen. Sonst geht’s nicht weiter im Plot. Alles noch in den DNA-Compi gehämmert, mit anderen Proben verglichen und schon kommt das Ergebnis, wer hier mit wem ein Schäferstündchen abgehalten hat. Dafür braucht ihr trotz drehbarer 3D-Absicht gute Augen und das ist genau die Art des schlüpfrigen Humors, der auch in der Serie gelegentlich aufblitzt.

Klassische Rätsel gibt es nicht, denn alle Aufgaben haben unmittelbar mit der Lösung der Fälle zu tun. Das heißt nicht ganz, denn es gibt auch noch Fleißaufgaben, wie das Einsammeln von Insekten für Käferfreund Grissom und die genaue Untersuchung des Tatortes, die Extrapunkte bei der Bewertung bringen. Das ist trotz der oft umständlichen Bedienung kein Hexenwerk, da alles recht leicht zu finden ist. Ihr rotiert halt ein bisschen in 3D durch die Hintersitze eines Autos, um an alle verkohlten Details zu gelangen. Freie Bewegung ist nicht möglich, denn es gibt vorgegebene Bahnen wie Myst, auf den ihr euch bewegt. Auch das Vergleichen von Faserspuren oder Geschossen, bei dem etwas Puzzlearbeit gefragt ist, macht es nicht anspruchsvoller. Die lieben Kollege helfen übrigens mit Tipps aus, wenn ihr nicht weiter wisst.