Aber jetzt mal Pixel auf den Bildschirm: Natürlich geht es bei diesem Remaster hauptsächlich um die Technik. Und ganz grundsätzlich lässt sich festhalten: Crysis sieht 2020 besser aus als je zuvor. Das allerdings sollte auch das Mindeste sein, immerhin ist das Original 13 Jahre alt. Im Detail überzeugen vor allem die neuen HD-Texturen, die Umgebungsverdeckung und das neue Beleuchtungssystem, was u.a. tolle Lichtschächte durch halbdurchsichtige Blätterdächer wirft. Auch die überarbeitete Wasseroberfläche mit schicken Spiegelungen und das komplette Schattensystem wirken zeitgemäß. Davon profitiert dank höherer Detaildichte und Zeichendistanz vor allem die Landschaft und die tolle Vegetation – und zwar sowohl auf dem PC als auch, mit ein paar kleineren Abstrichen, auf den Konsolen.
Es ist aber nicht alles Remaster-Gold was glänzt: Vor allem auf dem PC fällt auf, dass man bei Saber noch nicht alles liefern kann, was zum Launch versprochen wurde. Allen voran: DLSS. Die Test-Version läuft zudem auf DirectX-11 aber laut Crytek angeblich bereits teilweise mit der angekündigten Vulkan-Schnittstelle, die für das Raytracing zum Einsatz kommen soll. Ein äußerst ungewöhnlicher und angesichts der DX11-Perfomance auch zweifelhafter Ansatz. Laut den Entwicklern wird Hardware-Raytracing zudem „automatisch erkannt“, das sei aber noch „etwas versteckt.“ Die möglichen Einstellungen zu Raytracing sind recht eingeschänkt und nebulös, sodass es keine Möglichkeit gibt, diese Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. So kann man zwar „Raytracing“ aktivieren, was in diesem Fall aber genau wie auf der Konsole auch softwarebasiert sein könnte. Im Test zog die Einstellung nur minimale Darstellungsänderungen einiger Spiegelungen auf der Wasseroberfläche nach sich – sowie einen brutalen Performance-Verlust, der durch keine der visuellen Veränderungen zu rechtfertigen wäre.
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Bei den Modellen hat man sich übrigens weitestgehend auf die Originale verlassen, was bedeutet, dass gerade die Waffenmodelle der stationären Geschütze nicht mehr ganz zeitgemäß wirken und man vielen der frei aufhebbaren Gegenstände mit Ecken und Kanten ihr Alter anmerkt. Auch Mimik und generelle Figurenanimationen sind zwar durchweg in Ordnung, können aber nicht mehr mit der modernen Oberklasse mithalten. Für ein Remaster ist das in meinen Augen zwar OK – aber wenn man wirklich derart mit „Can it run Crysis“ angeben möchte, dann wäre hier mehr Arbeit vertretbar gewesen, wenngleich das Remaster insgesamt natürlich wesentlich hübscher ist, als das immer noch solide Original.