Veröffentlicht inTests

Crysis Remastered (Shooter) – Rückkehr der Hardwareschmelze

Crysis ist eine legendäre Hardware-Schmelze: Das 2007 erschienene Cryengine-Aushängeschild war über Jahre die Grafik- und Performance-Referenz auf dem PC. Und jede neue Gaming-Maschine musste sich eigentlich erstmal nur eine Frage gefallen lassen: „Can it run Crysis?“. 13 Jahre später wird der Shooter für PS4, Xbox One und natürlich den PC neu aufgelegt. Wird Crysis Remastered erneut zum spielbaren Benchmark?

© Crytek und Saber Interactive / Crytek

Crysis? Was war das nochmal?

Wer sich jetzt fragt, worum es bei Crysis eigentlich geht: Eine abgelegene Insel im Ostchinesischen Meer wird von nordkoreanischen Truppen besetzt. Als ein Team aus Spezialeinsatzkräften, ausgerüstet mit hochmodernen Nanosuits, die Lage untersucht und ein Forscherteam aus den Händen der Kommunisten befreien will, stoßen die Männer um den Hauptcharakter Nomad auf uralte Alien-Technologie, die sich aber nach wie vor quicklebendig zeigt. Das wird schnell ein Problem, da die US-Streitkräfte so nicht nur menschlichen, sondern auch außerirdischen Gegnern gegenüberstehen.

Markenzeichen von Crysis war 2007 nicht nur die außergewöhnliche Kulisse, die selbst heute in ihrer Urform noch ordentlich aussieht. Vor allem die großen Level waren damals atemberaubend, denn hier konnte ich selbst entscheiden, wie ich mich von A nach B bewege und ob oder wie ich mich mit den nordkoreanischen Patrouillen auf dem Weg auseinandersetze. Zusammen mit den vielen Fahrzeugen und der tollen Physik, mit der man nicht nur per MG Bäume fällen sondern mit Raketenwerfer und Handgranate auch Unterstände und ganze Wellblechhütten wegsprengen konnte, boten die Gefechte immer wieder neue Situationen und Herangehensweisen an – inklusive optionaler Sekundärziele und der Möglichkeit, zwischen Stealth und Brachial-Action zu wählen.

[GUI_STATICIMAGE(setid=89339,id=92624664)]
Schöne Aussicht: So gut wie im Remaster hat Crysis noch nie ausgesehen. © 4P/Screenshot

Diese Qualität umfasst natürlich auch das Remaster. Dennoch ist die Fassunginhaltlich nicht mit der ursprünglichen PC-Version identisch. So fehlt wie schon in den Versionen für PS3 und 360 der VTOL-Einsatz gegen Ende des Spiels. Das ist ärgerlich und mit dem Blich auf das Gesamt-Remaster kaum nachvollziehbar. Es ist in meinen Augen erstaunlich, dass sich vor allem der Physik-Spielplatz von 2007 heute kaum in aktuellen Shootern wiederfindet. Trotz der offenen Welt von Far Cry, Ghost Recon und Co. wirkt es 2020 beinahe so frisch wie 2007, Wellblechhütten zu zerlegen oder mit dem Raketenwerfer nicht nur den Schützen, sondern gleich das ganze MG-Nest von der Map zu tilgen. Klar: Die KI ist zum Teil genauso deppert wie damals und während ich z.T. quer über die Map weggelasert werde, ignoriert mich der eine oder andere fürchterlich albern vertonte Nordkoreaner gerne mal, wenn ich direkt hinter ihm stehe. Dennoch machen die Gefechte auch dank des Nano-Suits immer noch richtig Laune, der mit Schild, Tarnung und Speed-Modus abwechslungsreiche Bewegungsmöglichkeiten und Herangehensweisen ermöglicht.