Dreifaltiger Editor

Am spannendsten ist es aber natürlich, selbst kreativ zu werden. Wie bei der Konkurrenz kann man schließlich auf Knopfdruck in den Spiel-Modus umschalten, um neue Abschnitte zu testen. Im einfachen Modus platziert man Blöcke, Utensilien oder Feinheiten aus Community-Paketen direkt vor der Spielfigur. Besser klappt es mit der fliegenden Drohne, mit der man besser an verwinkelte Ecken des Leveldesigns gelangt. Wer z.B. einen ausgefeilten Hindernis-Parcours auf die Beine stellen will, sollte sich aber schon früh mit dem Profi-Modus anfreunden, da sich manche Feinheiten wie hohe Plattformen dort einfach besser manipulieren lassen.

Vor allem im Bereich von Schaltungen, Auslösern und dergleichen kommt man hier eher ans Ziel: Die Welt befindet sich dann frei mit der Maus drehbar in einem kleineren zentralen Fenster, während am Rand allerlei Kataloge und Variablen-Tabellen erscheinen. Profis können sich im Code-Editor sogar mit Skripts austoben, mehr dazu hier. Vieles im Editor lässt sich mit einem Gamepad (z.B. Stadia- oder Xbox-One-Controller) annehmbar erledigen, mit Maus und Tastatur flutscht es auf Dauer aber spürbar unkomplizierter.

Verlassene Idylle

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Beim Abtragen oder Aufschütten von Materialien wird oft die etwas blockige, an Minecraft erinnernde Gitter-Struktur mit unterschiedlich großen „Voxeln“ deutlich. © 4P/Screenshot
All diese Editor-Tricks werden allerdings ziemlich trocken in Text-Anleitungen erklärt, die sich auf einer ausgelagerten Webseite befinden. In diesem Bereich zieht das Spiel klar den Kürzeren im Vergleich zu Media Molecules liebevoll-interaktiven Tutorials in Dreams oder LittleBigPlanet. Auch Projekt Spark, Super Mario Maker 2 oder Gameglobe präsentierten sich in diesem Bereich deutlich einsteigerfreundlicher. Diese Titel brachten zudem eine Reihe kleiner KI-Gegner oder sogar Helfer mit, die für Kämpfe oder Puzzles im Lemmings-Stil durch die Levels wuselten. Nicht so Crayta: Hier sollen NPSc erst irgendwann in der Zukunft folgen. Ein inspirierender Story-Modus wie bei Sackboy oder Dreams fehlt ebenfalls.

Ein Highlight in Crayta ist dagegen die Botanik. Neben diversen Gebäuden, tödlichen Fallen sowie allerlei Möbeln und Alltagsobjekten wie Bälle gibt es im Katalog auch zahlreiche Bäume, Blumen, Wurzeln und Pflanzen. Mit ihnen lassen sich richtig hübsche, dicht überwucherte, verlassene Dschungelkulissen basteln – gespickt mit Verstecken, Totenkopf-Fallen und anderen Gemeinheiten. Kein Wunder also, dass viele der verfügbaren Shooter auf solche Tropenkulissen zurückgreifen.

Kooperationen erwünscht

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Ein Trip in den persönlich aufgeforsteten Dschungel! Aufwändige Intro-Filmchen oder Zwischensequenzen lassen sich in Crayta übrigens nicht so leicht erstellen. © 4P/Screenshot
Ein überschaubares Repertoire an Set-Vorlagen mit Checkpoints erleichtert das Basteln bestimmter Genres. Zudem dauert es hier nicht ganz so lange wie in Dreams, dazwischen sauber zentrierte Hindernisse zu platzieren. Wer es sozial mag, darf seinen Freunden die Genehmigung erteilen, an seinen Werken weiterzubasteln. Mit Hilfe der „State Share Beta“ können die Ersteller von Spielen direkt einen personalisierten Link zu ihrer Kreation generieren, den sie danach mit anderen Spielern teilen. Klicken diese auf den Link, landen sie direkt im Werk und können zusammen daran arbeiten und natürlich miteinander spielen. Ein klares Minus ist übrigens, dass sich auch unfertige Spiele veröffentlichen lassen, ohne dass man sie selbst einmal komplett im Testspiel abgeschlossen haben muss. An diesem Punkt wäre eine deutliche Kennzeichnung für Vorlagen sinnvoll gewesen. Sehr minimalistisch wirken leider auch die Verschlagwortung mit Themen-Tags sowie das Feedback-System ohne Textfeld. Hier kann man nicht einmal bestimmte Nutzer abonnieren, um über ihre Kreationen auf dem Laufenden zu bleiben.