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Conflict: Vietnam (Shooter) – Vier Mann hoch im Grauen Vietnams: Ergrünt der Spielspaß mit Conflict Vietnam, oder ist es ein Absturz in die Langeweile-Hölle?

In den Augen der Spieldesigner scheint der Zweite Weltkrieg als Szenario ausgedient zu haben, denn alle Welt stürzt sich neuerdings auf den Vietnam-Konflikt: Vietcong, Battlefield Vietnam & Shellshock Nam ’67 sind nur einige Beispiele. Conflict: Vietnam springt ebenfalls auf diesen Zug auf, und verlagert das Conflict: Desert Storm-Spielprinzip in die grüne Hölle. Ob das spielerisch gut geht, erfahrt ihr aus dem Test.

© Pivotal Games / Ubisoft

Gewohnter Krampf

Der junge Sanitäter Harold Kahler, genannt »Cherry«, findet sich im Januar 1968 mehr oder weniger ahnungslos in Vietnam wieder. Bislang haben ihn Baseball-Ergebnisse mehr interessiert als das Geschehen in Asien, aber er lernt sehr schnell, dass diese Art von Unaufmerksamkeit eventuell ein Fehler war. Doch zuvor steht anderes Lernen auf dem Programm: das Tutorial. In den Vorgängern wurdet ihr von einem stimmgewaltigen Spieß durch die einzelnen Stationen geschickt, hier trabt ihr relativ frei über euer Camp und lauscht den Lautsprecherdurchsagen, die euch zusammen mit einer Anzeige auf dem stets eingeblendeten Radar zum nächsten Zielort lotsen. Habt ihr Feuertraining, Zugführung und allgemeine Kontrolle gemeistert, befindet ihr euch auch schon mitten im Krieg: Die Tet-Offensive startet und ihr seid im Dschungel, begleitet von drei Kameraden, für die ihr nur ein weiterer nervender Frischling seid…

Im Tutorial werdet ihr eine Zeit lang von Station zu Station gehetzt.

Das grundlegende Spielprinzip der Conflict-Reihe bleibt erhalten: Ihr steuert einen Trupp aus vier Soldaten, die jeweils unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Der eine ist gut mit dem Scharfschützengewehr, der andere besser mit dem MG. Die Kombination aus den Kräften der einzelnen Mitglieder eures Squads ist der Schlüssel zum Sieg, und gleichzeitig auch der größte Knackpunkt des Spiels: Die Steuerung ist nämlich unverändert kompliziert geblieben. Theoretisch könnt ihr per Kombination aus Tastatur- und Mausbefehl bzw. mehreren gedrückten Pad-Buttons jeden einzelnen Soldaten beliebig in die Pampa schicken oder einen Kameraden heilen lassen. Praktisch gehen solche Aktionen mit derartig verknoteten Fingern einher, dass es in 90% der Fälle wesentlich einfacher und schneller geht, sich einfach per Tastendruck in den jeweiligen Soldaten zu versetzen, und die Aktion gleich selbst auszuführen.

Vietnamesische Hydra

Im  Dschungel erwarten euch 14 Missionen, die ihrerseits noch in viele Aufträge unterteilt sind, welche sich wiederum in Haupt- und Bonusaufgaben splitten. Während grundlegende Befehle wie »Sorg dafür, dass alle überleben!« oder »Erreiche die Abholzone!« immer ausgeführt werden müssen, sollt ihr in den Bonusaufgaben z.B. dafür sorgen, dass Dorfbewohner überleben oder die Hundemarken gefallener Kameraden gesichert werden. Je mehr Zusatzaufgaben ihr erledigt, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es am Ende der Mission. Die könnt ihr dann nach Gusto auf eure Truppe verteilen, und somit Spezialisten heranzüchten. Nicht, dass das wirklich nötig wäre: Eure Jungs stellen sich von Anfang an ziemlich clever an, was das Finden und Ausschalten von Gegnern angeht. Nur was die eigene Verteidigung betrifft, haben die KI-Soldaten den Überlebensinstinkt eines betrunkenen Lemmings: Egal ob treffsicherer Scharfschütze aus dem Hinterhalt oder vorwitzig heranschwirrende Handgranate – eure Mannen bleiben felsenfest stehen, bis sie Sekunden darauf wimmernd am Boden liegen. Dann obliegt es eurer Verantwortung zu ihnen zu kriechen und etwas Verbandszeug zu spendieren. Dumm wird es natürlich, wenn ihr dabei auch erwischt werdet, denn dann ist die Mission verloren, da keiner mehr da ist, der den anderen heilen könnte – obwohl genug Medizin vorhanden wäre.

Eure Kameraden sind schnell mit der Waffe, aber langsam mit dem Gehirn.

In diesem Zusammenhang muss auf den dümmsten Gamedesign-Schnitzer im ganzen Spiel hingewiesen werden: Die Entwickler konnten es nicht lassen, das Spiel mit Stellen vollzustopfen, an denen die Gegner unendlich nachwachsen, bis ein bestimmter Trigger betätigt wird – etwa das Überschreiten einer unsichtbaren Linie. Nur: Manchmal steckt man derart in der Bredouille, dass man in einer engen Schlucht von beiden Seiten unter Beschuss genommen wird und keine echte Chance hat, da lebend rauszukommen – wie bei einer Hydra wachsen getötete Gegner ständig nach, was auf Dauer einfach nur nervt, nervt, nervt!

 

  

  1. Danke für den Hinweis! Da haben wir wohl etwas zu schnell aus der Testhüfte geschossen: die Premierenankündigung wurde soeben gestrichen. Aber schön, dass dir dieser zweite oder dritte Test gut gefällt!
    Bis denne

  2. Deutschlands erster Test? Würde eher mal sagen, ihr seid sehr spät dran. AreaXbox.de oder AreaPS2.de haben das Spiel schon längst getestet.
    Ansonsten finde ich den Test aber in Ordnung, eine realistische Wertung und über 80% hat das Spiel nicht verdient.

  3. In den Augen der Spieldesigner scheint der Zweite Weltkrieg als Szenario ausgedient zu haben, denn alle Welt stürzt sich neuerdings auf den Vietnam-Konflikt: Vietcong, Battlefield Vietnam & Shellshock Nam ’67 sind nur einige Beispiele. Conflict: Vietnam springt ebenfalls auf diesen Zug auf, und verlagert das Conflict: Desert Storm-Spielprinzip in die grüne Hölle. Ob das spielerisch gut geht, erfahrt ihr aus Deutschlands erstem Test.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3123" target="_blank">Conflict: Vietnam</a>

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