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Conflict: Denied Ops (Shooter) – Conflict: Denied Ops

Wenn ein größenwahnsinniger General sich in einem ölreichen Land an die Macht putscht und als eine seiner ersten Amtshandlungen die USA mit Atomwaffen bedroht, kann die Supermacht nicht tatenlos zusehen. Doch wo George W. Bush im wahren Leben ganze Armeen aufmarschieren lässt, erledigen in Conflict: Denied Ops zwei Agenten die Drecksarbeit. Wie schlägt sich das Duo im Kampf gegen den Diktator?

© Pivotal Games / Eidos

Ein ungleiches Paar

In Hollywood sind so genannte Buddy-Movies ein alter Hut: Schon in der 80er Jahren schweißten sich Eddie Murphy und Nick Nolte in „Nur 48 Stunden“ zusammen, um Verbrechern das Handwerk zu legen. Auch Sylvester Stallone und Kurt Russel waren als „Tango & Cash“ ein starkes Team – nicht zu vergessen Jean-Claude van Damme und Basketball-Rüpel Dennis Rodman, die als Double Team 1997 um sich schlugen. Auch in Videospielen sind Sidekicks keine Seltenheit – man denke z.B. an Indiana Jones und Sophia Hapgood oder Rebecca Chambers und Billy Coen aus Resident Evil 0. Ebenfalls ein tolles Team sind

Graves ist der Erfahrenere der beiden Agenten und nimmt die Gegner aus sicherer Entfernung ins Visier seines Scharfschützengewehrs. 

die tierischen Ermittler Sam & Max und auch Eidos hat in jüngster Vergangenheit Teamgeist bewiesen, indem sie Kane & Lynch auf einen Rachefeldzug geschickt haben. Wichtiges Merkmal: In den Buddy-Konstellationen finden sich fast immer Gegensätze wie Mann und Frau, Hase und Hund oder Cop und Gauner. Zudem kann sich das Duo zumindest anfangs oft nicht ausstehen und arbeitet nur gezwungenermaßen zusammen. So ähnlich verhält es sich auch bei Conflict: Während Graves, ein erfahrener Agent mittleren Alters, sich vornehmlich unauffällig aus der Entfernung mit seinem Scharfschützengewehr um die Gegner kümmert, bekommt er für den Einsatz gegen General Ramirez mit Lang einen Jungspund an die Seite gestellt, der lieber mit schweren Geschützen wie MGs und Raketenwerfer alles lautstark in Schutt und Asche legt. So drehen sich die Dialoge auch meist darum, dass der erfahrene „Dinosaurier“ gegen das unerfahrene „Greenhorn“ wettert, wenn Gegner nicht gerade als Wichser beschimpft oder tiefsinnige Fragen wie „Muss man euch den Schwanz halten, damit ihr geradeaus pisst?“ gestellt werden. Ihr merkt schon: Genau wie bei Kane & Lynch herrscht auch bei den beiden Agenten ein rauer Umgangston, der hier übrigens genau so

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PS3- und 360-Version im Vergleich

aufgesetzt wirkt. Nach dem Motto „Wir wollen Wichser im Spiel haben, also kommen die auch da rein!“. Davon abgesehen ist die deutsche Synchronisation ziemlich mies ausgefallen, da die Stimmen irgendwie nicht zu den beiden Protagonisten passen wollen. Außerdem spricht der afroamerikanische Lang seinen Partner ständig mit „Bruder“ an, was mindestens genau so nervig ist wie die sich immer wiederholende Phrase „Meine Herren“ durch den Vorgesetzten der beiden.

Around the World

Einer der Vorteile im Agenten-Leben ist die Tatsache, dass man in der Welt rumkommt. So verschlägt es die beiden Spezialisten innerhalb der Kampagne unter anderem zu einer Walfangstation im schneebedeckten Sibirien, zum Stealth-Einsatz auf einen Frachter auf hoher See, in eine afrikanische Diamantenmine sowie ins sonnige Venezuela, wo ihr später innerhalb eines Bunkers allerdings nur noch wenig vom schönen Wetter habt. Auch wenn sich der Aufbau der insgesamt zehn Missionen sehr ähnelt – ihr müsst in der Regel bestimmte Punkte abklappern und dort z.B. Bomben entschärfen oder Schalter umlegen – ist zumindest das Auftragsgebiet sehr abwechslungsreich ausgefallen. Hinzu kommt, dass ihr nicht immer nur alles umnieten müsst, sondern manchmal auch in Nacht-Missionen unauffällig mit schallgedämpfter Waffe vorgehen solltet. Ein anderes Mal werdet ihr als Undercover-Agenten in eine Gruppe von Waffenhändlern eingeschleust. Hier müsst ihr gutes Timing beweisen und schnell die Pistole zücken, um die Wachen ungesehen von hinten auszuschalten, um danach weiter unauffällig das Camp zu infiltrieren. Auch Zeitdruck spielt ab und zu eine Rolle, wenn die Uhr unerbittlich herunter tickt und ihr eine Chemiewaffe besser entschärfen solltet, bevor der Timer bei Null ankommt. Ein zweiter großer Agenten-Vorteil ist… na? Das Waffenarsenal! Leider erwartet euch bei Conflict diesbezüglich keine so üppige Auswahl wie

Schön: Mit Schüssen auf Ölfässer verwandelt ihr die Kulissen in ein flammendes Inferno.

man sie z.B. aus Titeln wie Call of Duty 4 oder Rainbow Six: Vegas kennt. Graves ist lediglich mit seinem Scharfschützengewehr unterwegs, das relativ früh im Spiel aber automatisch aufgebohrt wird und auf Knopfdruck zu einer Shotgun umfunktioniert werden kann. So ist der Sniper auch für den Nahkampf gerüstet. Lang schleppt hingegen sein fettes Maschinengewehr herum, das mit einem Upgrade auch einen Granatwerfer bekommt. Außerdem findet sich auch eine Bazooka im Sortiment, mit der er vor allem gegen feindliche Panzer oder Hubschrauber vorgeht. Zusätzlich tragen beide Agenten noch eine schallgedämpfte Pistole sowie Blend-, Splitter- und Brandgranaten mit sich herum. Die Waffen getöteter Feinde könnt ihr leider nicht übernehmen – auch Munition werdet ihr bei den Leichen nicht finden. Stattdessen müsst ihr Ausschau nach Kisten halten, in denen ihr neue Magazine und Granaten findet. Neue Upgrades wie die Gewehrkamera bekommt ihr dagegen automatisch nach jeder Mission. Eine individuelle Ausrüstung der beiden Jungs ist leider nicht möglich, so dass ihr immer mit der vorgegebenen Standardbewaffnung in die Schlacht ziehen müsst, in der ihr aber zumindest alles findet, was ihr zum Überleben braucht. Werdet ihr getroffen, sorgt ein regeneratives Heilsystem dafür, dass ihr euch wieder erholt, wenn ihr euch ein ruhiges Plätzchen sucht. Das funktioniert natürlich nicht immer. Geht ihr zu Boden, habt ihr aber zumindest noch die Chance, euch innerhalb von drei Minuten von eurem Partner verarzten zu lassen. Die rettende Injektion kann hier im Gegensatz zu Kane & Lynch unendlich oft eingesetzt werden – eine Überdosis braucht ihr also nicht zu befürchten.