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Command & Conquer: Die ersten 10 Jahre (Sonstiges) – Command & Conquer: Die ersten 10 Jahre

Command & Conquer. Hach, das waren noch Zeiten, als wir der stinkenden Bruderschaft von Nod den Mammutpanzer gezeigt haben! Die 2003 geschlossenen Westwood Studios haben mit der Serie dem RTS-Genre erst den richtigen Startkick verpasst, Spielmechaniken definiert, Standards gesetzt. Und Electronic Arts hat einfach zum C&C-Rundumschlag ausgeholt und fast jedes Spiel mit dem Doppel-C im Namen in eine edle Box gepackt.

© Electronic Arts / Electronic Arts

No blood please, we’re german

Echtzeitstrategiespieler dürften bei den folgenden Titeln in vergleichbares Kreischen verfallen wie Elfjährige bei einem Auftritt von Tokio Hotel: Der Tiberiumkonflikt, Alarmstufe Rot 1&2, Operation Tiberian Sun & Generäle! Dazu noch alle Add-Ons sowie der durchaus respektable Shooter-Ausflug Renegade mit dem charismatischen und wortkargen Nick »Havoc« Parker, macht zusammen zwölf Games auf gerade mal einer DVD! Das Einzige, was der Packung fehlt, ist der Online-Auftritt Sole Survivor – der mangels Qualität aber kaum vermisst wird. Bevor ihr jetzt aber mit Geldscheinen fuchtelnd in den Spieleladen eurer Wahl rennt und es dem Besitzer zum Tausch gegen die Spielschachtel anbietet – haltet ein! Denn es ist nicht alles so golden wie das feine Logo!

Krümelsprites ahoi: Der Tiberiumkonflikt hat in den letzten elf Jahren erheblich an grafischer Faszination verloren...
Krümelsprites ahoi: Der Tiberiumkonflikt hat in den letzten elf Jahren erheblich an grafischer Faszination verloren… © 4P/Screenshot

1995: Wir schreiben das Jahr 2 nach Doom, die damalige BpjS hat sich gerade warmgeschnitten und kommt jetzt erst richtig in Fahrt – woraufhin deutsche Publisher jeden auch nur ansatzweise rot schattierten Pixel vorsorglich und durchaus paranoid aus ihren Spielen verbannen. Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt ist eines der populärsten und umstrittensten Opfer, denn hier ließ es die Schere im Kopf gleich richtig krachen: Aus allen Menschen wurden Androiden, es gibt Robot-Kasernen und Zivilisten sind Farmbots – spätestens bei den Missionsbeschreibungen, bei denen es sich um feindliche Droiden dreht, bricht der seit vielen Jahren volljährige Spieler aus den Latschen. Natürlich gibt es so auch keinerlei Blut, stattdessen verlieren getroffene Einheiten gar nichts, allerdings ist das kein Wunder – es gibt ja auch keine Schmerzensschreie, dafür macht es »Plöff!«, wenn ein Soldat,… pardon, ein Android fällt. Völlig abstrus wird es, wenn Zwischensequenzen gekappt oder gleich völlig gestrichen werden, so wie hier geschehen. Ein unschönes Zeugnis deutscher Spielkulturgeschichte, das hier nochmals überdeutlich an die Oberfläche geholt wird, denn natürlich betrifft das alle C&C-Echtzeitstrategiespiele vom Tiberiumkonflikt über den roten Alarm bis zu den Generälen.

...und der Operation Tiberian Sun geht es auch nicht viel besser - aber immerhin hochauflösend und bunt!
…und der Operation Tiberian Sun geht es auch nicht viel besser – aber immerhin hochauflösend und bunt! © 4P/Screenshot


Ach ja, damals…

Die Bedienung der gesammelten C&C-Macht ist denkbar einfach: Ihr könnt entweder alle Games auf einmal oder getrennt auf die Festplatte bannen, hinterher lassen sich einzelne Exemplare auch hinzu- oder weginstallieren. Wollt ihr alles auf einmal, solltet ihr neben knapp zehn freien GigaByte auf der Platte auch einige Zeit einplanen – weniger für die tatsächliche Installation, die etwa eine Viertelstunde dauert, sondern vielmehr für die fummelige Eingabe der insgesamt sieben 20- bzw. 22-stelligen Seriennummern! Die befinden sich auf der Rückseite des dünnen Handbüchleins, welches neben zwei DVDs und einer DVD-Box den einzigen Inhalt der edlen Verpackung darstellt – die Handbücher zu den Spielen befinden sich recht gut versteckt und in teilweise lausiger Qualität in den jeweiligen Spielverzeichnissen.