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Collar X Malice (Adventure) – Terror trifft Romantik

Eine Rebellen-Organisation bringt plötzlich mehrere Menschen um. Während die Polizistin Ichika Hoshino die Täter sucht, verliebt sie sich nebenbei. Die Visual Novel Collar x Malice verbindet einen brutalen Krimi mit einer Liebesgeschichte, dessen Verlauf der Spieler selbst beeinflussen kann. Mehr dazu im Test!

© Otomate / Aksys Games

Otome Road


Bei Collar x Malice handelt es sich um ein typisches „Otome gÄ“mu“: Das ist ein Spiel, das speziell auf eine junge weibliche Zielgruppe zugeschnitten ist und eine romantische Geschichte erzählt. Anders als bei Dating-Sims bzw. „Ren’ai-Simulation“ kann man den Figuren keine Geschenke machen oder sich mit ihnen verabreden. Man darf lediglich über Dialoge bestimmen, in welche Figur man sich am Ende verliebt – oder welchem tragischen Schicksal man begegnet.

 

Brutaler Terror


Denn die Welt von Protagonistin Ichika Hoshino ist alles andere als romantisch: Seit dem 1.April bringt die Terrororganisation „Adonis“ regelmäßig Menschen in Shinjuku um, weshalb der belebte Bezirk in Tokios Zentrum unter Quarantäne gestellt wurde. Adonis will sich für die unfairen Zustände rächen und veröffentlicht u.a. ein Video, indem drei vermeintlich korrupte Polizisten umgebracht werden.

 

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Ab sofort werden jeden Monat weitere Menschen von der Terror-Organisation „Adonis“ umgebracht. © 4P/Screenshot

Jeden Monat geschieht ein weiterer Mord, bei dem eine römische Zahl hinterlassen wird, die immer weiter runter zählt. Was wird wohl am letzten Tag mit der Ziffer „1“ passieren? Als sei dies nicht bedrohlich genug, wird Hoshino eines Tages von Adonis entführt. Am nächsten Morgen befindet sich ein mit Gift gefülltes Halsband (daher der Spieletitel Collar x Malice) an ihrem Körper, mit dem Adonis sie mit einem Knopfdruck töten kann. Nur wenn Hoshino es schafft, genügend Informationen über die Terroristen zu sammeln, hat sie eine Chance zu überleben. Entscheidet man sich im Verlauf des Spiels für einen falschen Pfad, oder vertraut einer bestimmten Person, stirbt man. Da das Spiel einen nicht daran erinnert, sollte man dringend regelmäßig speichern, um selbst bestimmen zu können, an welcher Stelle man in das Abenteuer einsteigt.

 

 

Tolle Kulisse und Geschichte

 

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Viele Entscheidungen entscheiden über Leben und Tod. © 4P/Screenshot

Schon im Einstieg wird die bedrohliche Stimmung durch verschiedene Einstellungen, einen tollen Grafikstil und abwechslungsreiche Panel-Anordnungen hervorragend rübergebracht. Die Texte sind gut geschrieben und die Charaktere interessant sowie facettenreich. 

 

Es war unheimlich spannend zusammen mit der Polizistin Hoshino Zeugen zu befragen, nach Hinweisen zu suchen und immer mehr über die Machenschaften von Adonis zu erfahren. Besonders die zahlreichen Pfade, für die man sich im Verlauf entscheiden konnte, belebten das Spielgeschehen, das hauptsächlich aus dem Lesen von Textboxen besteht. Wie bei den meisten Visual Novels üblich, gibt es keine Rätsel und wirkliche Interaktion mit der Spielwelt. Sehr selten konnte man seine Waffe abfeuern oder Gegenstände in der Umgebung anklicken. Wer sich durch alle optionalen Pfade und Enden klickt, wird bis zu 30 Stunden unterhalten.

 

Wer soll dein Herzbube sein?

 

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Wer Romantik will, bekommt viele verschiedene Charaktere und Pfade zur Verfügung gestellt. © 4P/Screenshot

Langeweile kam vor allem deswegen nicht auf, da man zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten mit einer Gruppe von attraktiven Ermittlern hat. Wie man dabei vorgeht und welche Dialogoptionen man wählt, entscheidet darüber, mit welchem der Charaktere man potenziell eine romantische Beziehung entwickelt. Den Anführer der Truppe kann man beispielsweise erst für sich gewinnen, wenn man die Happy-End-Routen aller anderen Charaktere erlebt hat. Jede Route bietet neue Dialogoptionen, und wenn man erfolgreich ist, wird man mit romantischen Zwischensequenzen belohnt, in denen Hoshino auf den Händen getragen wird oder ihren Herzbuben küsst. Da ich bisher noch keine Otome-Visual-Novel gespielt habe, kam ich mit diesem ganzen Romantikkram schnell an meine Grenzen und wünschte mir häufig, wieder mehr über die Terroristen zu erfahren. Wer auf virtuelle Romantik abfährt, kriegt hier aber einen schönen Mix geboten.