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Citadels (Taktik & Strategie) – Citadels

Age of Empires 2 trifft Stronghold! Das klingt gut? Dachte man sich wohl auch bei bitcomposer, als man die Veröffentlichung der Echtzeit-Strategie Citadels aus dem Hause Games Distillery übernahm. Problem dabei: Das Spiel selbst. Mehr zur Katastrophe von Camelot im Test.  

© Games Distillery / bitComposer

Banale Wirtschaft, schlimmer Burgenbau

Fortschrittlich: Anti-Grav-Katapulte im 5.Jahrhundert nach Christus.
Fortschrittlich: Anti-Grav-Katapulte im 5.Jahrhundert nach Christus. © 4P/Screenshot

Auch ohne die KI-Aussetzer meiner Bauern wäre das Wirtschaftssystem des Bastardkindes von Age of Empires und Stronghold bestenfalls rudimentär. Es gibt vier Ressourcen (Stein, Holz, Erz, Nahrung), die mittels der entsprechenden Gebäude abgebaut werden. Ähnlich wie in die Siedler VI gibt es pro Ressource ein verarbeitendes Gebäude, dessen Produkte für höherstufige Soldaten oder Ausbildungsstätten benötigt werden. Klingt simpel, ist es auch, wird aber durch die fehlende KI zu einer Überwachungs- und Fummelorgie. Es gibt auch noch Gold, das aber scheinbar über eine Art Steuersystem verdient wird. Leider schweigt sich das Spiel darüber vollständig aus, sodass ich nur mutmaßen kann, wie die Dukaten auf mein Konto kommen.

Meine Bewohner werden nur mittelbar erstellt: Ich errichte Häuser, dann erscheinen Stadtbewohner. Diese schicke ich wiederum in Kasernen um Einheiten zu erschaffen. Das ist aufgrund der total verkorksten Auswahlsteuerung endlos fummelig, unnötig kompliziert und nervt nach Sekunden.

Ein weiterer Hauptbestandteil von Citadels ist der Burgenbau. Die Mauern, Türme und Tore könnten mit Geschützen aufgerüstet sowie mit Gräben und Stachelfallen versehen werden. Könnten. Da der Mauerbau allerdings schon bei Age of Empires (1997!) besser funktioniert hat, bleibt es bei dem Versuch. Die Platzierung der Mauerelemente ist ein einziger Krampf, es kann nur an Türmen über Eck gebaut werden (warum?!) und am Ende ist eh irgendwo eine Lücke, die nicht geschlossen werden kann. Dass Ballisten und Katapulte über den Türmen schweben, Tore nicht schließen, obwohl sie geschlossen sind und Einheiten trotz zahlreicher Eingänge den Weg auf die Wehrgänge nicht finden, ist da schon fast nur noch Makulatur. Zuvor muss die Mauer aber ohnehin gebaut werden – was die findigen Arbeiter zumeist zu verhindern wissen.

Für diese „Kampagne“ hätte man sich schon 1990 geschämt.

Das Spiel lässt genau eine Formation zu. Solange man seine Truppen nicht bewegt.
Das Spiel lässt genau eine Formation zu. Solange man seine Truppen nicht bewegt. © 4P/Screenshot

Noch sind wir aber nicht am Ende der Frechheiten angelangt. Wäre eine völlig versaute KI, ein friemeliger Burgenbaumodus und ein flaches Wirtschaftssystem nicht schon genug, haben es die Entwickler leider auch noch mit einer Kampagne versucht. In insgesamt 16 Missionen kämpft man theoretisch erst aufseiten von König Artus und erobert danach Britannien mit Mordreds Horden.  Für mich als Tester ist glücklicherweise nach drei Missionen Schluss: Ein Bug verhindert den Abschluss der Mission.

Laut Textbeschreibung  (auf Videos wurde verzichtet) muss ich nämlich eine Festung errichten und auf den Sturm der Invasoren warten. Nachdem ich nach 146 Minuten alle Bonusziele erreicht und die feindliche Stadt geschliffen hatte, habe ich entnervt aufgegeben. Scheinbar hat man in der „Qualitätssicherung“ nicht bemerkt, dass ein Auslöser fehlt. So ist das Spiel nach drei Missionen beendet und kann beruhigt deinstalliert werden. Übrigens trotz eines Tag-Eins-Patches, der auch die immer wieder auftretenden Abstürze nicht behoben hat.

 

  1. sourcOr hat geschrieben:
    Und nicht vergessen: Kirchen heilen Belagerungswaffen.
    Und? AoE lehrte uns, die Kirche bekehrt diese auch mal gerne. :wink: :)

  2. Kabelinternet hat geschrieben:
    IEP hat geschrieben:Haha, ich hab das Spiel wegen überzeugender Videos besorgt und bereue es ebenfalls zutiefst. Also es ist ja so, dass ich mit Prozentwertungen nie etwas anfangen kann, weil es so willkürliche Zahlen sind, aber hier... ja... da trifft es wohl zu. Keine Ahnung, wie ich das erklären soll. Aber 0% kann man ja schlecht geben, denn immerhin hab ich vor dem Deinstallieren eine Mauer gebaut. Da konnten aber an der Seite noch Leute vorbeilaufen, also habe ich gelacht und somit das ganze Spaßpotenzial ausgeschöpft.
    Sorry, selbst schuld.
    Tipp: Lass die Finger von Titeln, die ohne Ankündigung zum hohen Preis plötzlich auf Steam auftachen. Ist fast immer kompletter Scheiss. Die Entwickler zielen leider genau auf obige Käufer ab, also die, die sich die shop Seiten Bilder und Videos anschauen und dann einfach mal 30 oder mehr Ocken raushauen.
    Klar bin ich selbst schuld, aber bei 110 Steam-Titeln und 3 Fehlkäufen bin ich dennoch weit davon entfernt dumm zu sein. Vielen dank.

  3. So ein Publisher gehört wegen Betrugs verklagt und verurteilt.
    Ein Hersteller oder Dienstleister von "was zum Anfassen" müsste soetwas auf Grund der Gewährleistung nachbessern und ggf. zurücknehmen.
    Wann kommt endlich die Gewährleistungspflicht für Software?

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