Kein Sieg ohne Taktik
Doch das ist noch nicht alles: Es gibt außerdem eine „Overdrive“ genannte Anzeige, die die Effizienz des eigenen Teams symbolisiert. Mit jeder Angriffs-Aktion oder einer der bis zu acht erlernten Fähigkeiten verschiebt sich der Marker auf dieser Anzeige nach rechts. Zunächst vom Neutralen in den grünen „Overdrive“-Bereich, in dem die eigene Party härter austeilt und weniger Schaden einsteckt. Übertreibe ich es mit der Gewalt, rutscht der Regler in den roten Abschnitt, in dem meine Figuren doppelten Schaden erhalten. Um das zu vermeiden, muss ich entweder Charaktere rotieren, eine Verteidigungshaltung einnehmen lassen oder gelb hinterlegte Fähigkeiten auslösen, die die Markierung wieder nach links rutschen lassen.
Zusätzlich kann jede Figur auch noch eine Ultra-Fähigkeit auslösen, die sich deutlich voneinander unterscheiden. So kann Glenn etwa mit einem Schlaggewitter seiner Servorüstung nicht nur massig Schaden austeilen, sondern auch die Verteidigung und den Angriff der Gegner schwächen, während der Barde Victor die TP-Regeneration der Party anregt. Diese Technikpunkte werden für Fähigkeiten gebraucht, sind also essenziell für erfolgreiche Kämpfe. Somit gibt es eine weitere taktische Ebene, die es für mich zu bedenken gilt – zumal die Ultra-Fähigkeiten ebenfalls den Overdrive sinken lassen. Ihr merkt schon: Selbst einfache Kämpfe werden so schnell zu komplexen Kampf-Puzzles, die gerade zu Beginn ordentlich fordern.
Eine Kulisse zum Verlieben
Besonders spektakulär sind die Kämpfe gegen die vielen großartig entworfenen Bossgegner. Die Schlachten sind nämlich nur harte Auseinandersetzungen, sondern zum Teil auch mit Rätseln verbunden. So muss ich an einem Punkt etwa gleichzeitig einen fiesen Höhlenbewohner bearbeiten und einer beweglichen Plattform Bewegungsbefehle per Schwertstreich mitteilen, die meine Party ansonsten in den sicheren Tod fahren lässt. Das ist fordernd, gleichzeitig aber auch wunderbar kreativ und episch.
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Schöner wird’s selten: Die 16-Bit-Kulisse von Chained Echoes ist ein Fest für Pixel-Liebhaber. © 4P/Screenshot
Gleiches gilt für die Balance, die mir ausgesprochen ausgewogen erscheint. Und das angesichts dutzender Fähigkeiten die ich pro Charakter in drei Kategorien (aktiv, passiv, Stat-Boost) freischalten kann. Sicher hilft es in diesem Zusammenhang, dass der Charakterfortschritt an die Handlung geknüpft ist: Die für das Erlernen neuer Fähigkeiten notwendigen Grimoire-Splitter erhalte ich nur nach Bosskämpfen oder Story-Ereignissen, außerdem gilt der Fortschritt immer für die ganze Party – auch für Figuren, die vielleicht gerade nicht dabei sind. Auf diese Weise ist das Stärke-Niveau besser auf die Umgebungen abzustimmen, allerdings gibt es mit kombinierbaren Fähigkeitenkristallen und in mehreren Stufen verbesserbaren Waffen und Rüstungen eine weitere Upgrade-Ebene, die viel individuelle Party-Gestaltung zulässt.
Upgrades? Ja, Bitte!
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Die Herausforderungskämpfe für Klassen-Wappen sind mitunter knüppelschwer. © 4P/Screenshot
Dazu passt, dass die durchaus vorhandenen Nebenquests wunderbar organisch ins Spiel eingewoben sind – und eben nicht aus einem Menü heraus nach und nach abgearbeitet werden. Auch die vielen Komfortentscheidungen im Menü überzeugen: So können die Upgrade-Kristalle auf Knopfdruck kombiniert werden und auch eine automatische Optimierung der Ausrüstung ist möglich. Zudem kann man jederzeit auf alle Items im Party-Inventar zugreifen – auch wenn die mit der Waffe ausgestattete Figur gerade mal nicht dabei ist.
Qualität auf allen Ebenen
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Die „Himmelsrüstung“ genannten Kampfmechs ziehen das Kampfsystem nach 15 Stunden nochmal auf Links. © 4P/Screenshot
Klar ist aber auch: Auch ein Hit wie Chained Echoes hat ein paar Ecken und Kanten. Einerseits sind einige Bereiche etwas zu labyrinthartig entworfen und ein paar Leitern zu schlecht zu erkennen. Ja, die eine oder andere Tür lässt sich nicht sofort öffnen – und tatsächlich sind mir ein paar Tippfehler und fehlende Übersetzungen in den Texten aufgefallen, denn der deutschen Produktion zum Trotz war Englisch wohl dennoch die Hauptsprache während der Entwicklung. Das ist allerdings beinahe Makulatur, denn in seinen Kern-Werten liefert Chained Echoes durchgehend auf allerhöchstem Niveau ab.
Den Tipp hatte ich glatt übersehen, schaue ich mir aber auch mal an.
Ich wünsch dir auf jeden Fall Spaß. Berichte gern, ob RotTP dir zusagt.
Ja, auch ne Option, ich hab den nie genutzt.
Bei dem Assassinenmädchen und den Poeten habe ich auf Amalia gesetzt. Ihr "Reraise"-Skill, der automatisch alle wiederbelebt die in den nächsten Runden sterben, war hier Gold wert.