Doch so vertraut alles auch wirkt, gibt es ein paar Änderungen, die sich vor allem im Bereich der Charakterentwicklung festmachen lassen. Bauten die bisherigen Spiele auf ein leichtes RPG-System mit Erfahrungspunkten, die später einen Levelaufstieg der Hauptfigur bewirkten, hat man auf der PS2 darauf verzichtet.
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Stattdessen bekommt ihr im Laufe der Zeit (meist nach einer bestimmten Anzahl erledigter Gegner oder nach dem Sieg über einen bestimmten Feind) neue Kombo-Möglichkeiten für die Peitsche. Und um eure Gesundheits- und Magieleisten zu verstärken, müsst ihr bestimmte Items finden, die in den weiträumigen Hallen versteckt sind.
Castlevania-Puristen mag der Wegfall der RPG-Anteile sicherlich stören, doch unter dem Strich kommt diese Entscheidung einer ausgeglicheneren Spielbalance zugute. Denn wo ihr z.B. auf dem GBA endlos immer wieder durch die gleichen Abschnitte wandert, um Erfahrungspunkte zu sammeln und schließlich den nächsten Level zu schaffen, könnt ihr euch hier auf die Vampirjagd an sich konzentrieren. Denn die Freischaltung der entsprechenden Kombos wurde gut auf die Anforderungen des cleveren, aber auch weitestgehend vorhersehbaren Level- und Gegnerdesigns abgestimmt.
Bosskämpfe gibt es natürlich auch immer noch – und diese sind hart und spannend wie eh und je, so dass selbst Castlevania-Profis viele der Endgegner nicht im ersten Anlauf schaffen sollten. __NEWCOL__Denn die Strategie des Bosses zu erkennen, ist die eine Sache; entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen, etwas völlig Anderes. Doch trotz aller Härte bleiben ausnahmslos alle Kämpfe stets fair und dank der gut reagierenden Steuerung immer unter Kontrolle.
Kleine Schönheitsfehler
Leider kann man dies von den Sprungsequenzen nicht immer sagen. Denn obwohl die Hüpfeinlagen nur etwa zehn bis 15 Prozent des Spieles ausmachen, sind sie zu 80 Prozent für den aufkommenden Frust verantwortlich. Dies hat mehrere Gründe:
Zum einen ist die Kollisionsabfrage bei den Sprüngen äußerst penibel und im direkten Zusammenhang gibt euch die voreingestellte Kamera nicht immer den besten Blickwinkel. Zu allem Überfluss gibt es im späteren Verlauf immer wieder Sequenzen, die nur mit einer Kombo aus Sprung und Peitsche zu schaffen sind. Doch bevor sich Leon Belmont wie weiland Indiana Jones über Abgründe schwingen kann, ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Denn ihr müsst den Moment für den Peitscheneinsatz nahezu millimetergenau planen, was in bestimmten Situationen mit Zeitlimit in unnötigen Stress ausartet.
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Ein weiterer Punkt, der bei manchen etwas auf den Spielspaß drücken könnte, sind gewisse Leerlaufphasen. Ab und an kommt es einem vor, dass man durch gähnend leere Gänge geschickt wird, um die Spielzeit künstlich nach oben zu schrauben. Angesichts einer Spieldauer von 15 bis 20 Stunden sicherlich legitim, aber trotzdem unnötig.