Es ist der dreckige Boden des guten Geschmacks, auf dem sich Carmageddon suhlt. Oder vielmehr: Auf dem ich mich austobe. Wenn ich Fußgänger explodieren lasse, kurz bevor ein Konkurrent sie überfahren kann – welch ein toller Moment diebischer Häme.
Ein anderes Highlight waren zwei Gegner, die in höchster Eile an mir vorbei rauschten, bevor nach einer kurzen Pause Fahrzeug Nummer drei auf der Seite liegend und Funken sprühend nur Millimeter an meinem Türgriff entlang schlitterte.
Und dann war da noch der längst tote Zivilist, dessen Kopf längst wer-weiß-wo lag – und aus dessen Hals plötzlich eine meterlange Blutfontäne spritzte.
Abschalten, sobald der Motor läuft
Autos, die in tausend Einzelteile zerrissen werden, Passanten in Form zerbrechlicher Crash-Test-Dummies, dazu Explosionen und splitternde Glasscheiben auf spielerisch offenen Rennstrecken: Carmageddon inszeniert mit Physik und absurden Zufällen einen spektakulären Rennzirkus jenseits des guten Geschmacks.
Es ist befreiend, in dieser Manege – man muss es so formulieren – die Sau rauszulassen. Die grenzenlose Enthemmung, völlig entkoppelt von Anstand und Berufsverkehr, wirkt erlösend. Man kann Abschalten, sobald
der Motor läuft. Das überzeichnete Chaos mit seinen bunten Farben, hölzernen Animationen und pubertären Sprüchen („Rektum“ statt des Englischen „Wrecked ‚em“): Carmageddon findet auf ähnlichem Weg zum Spielsinn wie Jackass zur Fernsehkunst.
Lust auf Rennsport?
Der schwarze Humor des britischen Studios ist erfrischend, nicht erzwungen. Wie überhaupt das Spiel nichts erzwingt. Klar muss man Geld verdienen, um neue Strecken und Rennen freizuschalten. Zaster gibt es aber nicht nur für Siege, sondern auch für Unfälle, das Abwracken von Gegnern, Überfahren von Zivilisten – solche Sachen. Erster, zweiter oder letzter Platz ist zunächst mal eine Frage, ob man Lust drauf hat.
Ähnlich wie Goat Simulator ist Carmageddon interaktive Willkür – wenn auch mit einem richtigen Spiel als Unterbau. Man muss ja durchaus Acht geben: Reparaturen sowie das Umdrehen einer auf dem Dach zappelnden „Schildkröte“ kosten Geld, und zwar mächtig viel davon. Man kann nach einer halben Stunde Prokrastination mit einem Kofferraum voller Münzen durchs Ziel rollen. Man kann ein Rennen aber auch gewinnen und keinen einzigen Cent mitnehmen. Können gehört also dazu!
Carmageddon erinnert mich sehr an die gute alte Destruction Derby zeit.... Das schreit grade zu nach einem DESTRUCTION DERBY remake! Man , man, man es gib soviele (sinnlose/sinnvolle) Remakes warum nicht auch DD remake? Wäre doch mal was! Ich weiß ja das die Firma für die DD Serie nicht mehr ist aber muss doch mittel und wege geben...