Veröffentlicht inTests

Call of Duty: Modern Warfare 3 (Military-Shooter) – Ein Call of Duty ohne Bombast und mit Ideenlosigkeit

Der Name Call of Duty stand mit seiner Singleplayer-Kampagne immer für Popcorn-Action-Kino mit hollywoodreifer Inszenierung, in der keine den Boden erschütternde Explosion zufälliger Natur war. Es ging um Bombast, sich um mal mehr und mal weniger ins Hirn brennende Momente und natürlich auch um bewusste Provokation und Schockmomente. Call of Duty: Modern Warfare 3 will erneut all das bieten, aber zugleich mit einer neuen spielerischen Freiheit verbinden – ein Konzept, was nicht aufgeht und zum Glück nach nur wenigen Stunden schon wieder vorbei ist.

Update 16. November 2023: Ab Seite 3 findet ihr ab sofort unsere Einschätzung zum Multiplayer- und Zombie-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 3. Zudem haben wir eine Wertung für das Gesamtpaket ergänzt.

© Sledgehammer Games / Activision

Wo ist der Bombast?

Was in den Open Combat Missions vor allem untergeht ist die Inszenierung: Sämtliche Einsätze wirken schwachbrüstig, bieten keine echten Highlights oder Momente, wo gefühlt aus dem Nichts das komplette Chaos ausbricht und mein spielbarer Charakter es nur mit Müh und Not gerade so schafft, den Explosionen zu entkommen. All das fehlt in über der Hälfte der Kampagne, wodurch die Schwächen kaum kaschiert werden, sondern sich durchweg wie eine hässliche Fratze über den Monitor schieben.

Es ist aber gewiss nicht alles schlecht, denn ein paar Höhepunkte kann die Kampagne dann doch bieten – und zwar in den Missionen, die linear verlaufen. Das Intro hatte ich bereits angesprochen, dazu gibt es noch einen spannenden Auftrag in Sibirien, wo mich Scharfschützen mit Thermalvisieren dauerhaft ins Korn nehmen.  

[GUI_STATICIMAGE(setid=92737,id=92658306)]
Die einzig gute Open Combat-Mission ist in einem Hochaus und weckt ganz seiche The Raid-Erinnerungen. © 4P/Screenshot

Auch das Finale in London ist unterhaltsam, obwohl es sich schlussendlich nur wie ein Übergang zu einem vierten Modern Warfare anfühlt. Dennoch wissen die Entwickler in diesen Minuten mit Tempo und Action zu überzeugen.

An die imposanten Einsätze des originalen Modern Warfare 3 von 2011 reicht die 2022-er Version aber zu keinem Zeitpunkt heran. Der Einsatz in Paris, in der man von einem adrenalingetränkten Moment zum anderen rast und am Ende sogar der Eiffelturm in die Seine stürzt? Die actionreiche Schlacht auf dem Wasser, bei der man zwischen untergehenden Kriegsschiffen immer am Maximum ist? Davon ist die diesjährige Kampagne sehr weit entfernt. Selbst der emotionale Höhepunkt, oder der, der es sein soll, fühlt sich schlussendlich nur halbgar an. Da können auch die optisch hervorragenden Zwischensequenzen nur wenig retten.

Nichts Neues im Shooter-Land

In einer Sache ist Call of Duty: Modern Warfare 3 dann aber trotzdem gut: In den Schießereien. Wenn es mal zu längeren Bleigefechten kommt, dann weiß das brachiale und abwechslungsreiche Gunplay der jungen Modern Warfare-Trilogie stets zu überzeugen. Ob Sturmgewehr, Pistole, Schrotflinte oder Armbrust, die Gefechte fühlen sich immer rund und spaßig an. Klar, Call of Duty ist weiterhin keine Simulation und versucht gar nicht erst, den Anspruch eines Escape from Tarkov nachzubilden, dafür aber wirkt alles wie aus einem Guss und bietet ein dynamisches und wuchtiges Gameplay, wie es kaum ein anderer Shooter schafft. Leider geht auch diese Stärke oft unter, insbesondere dann, wenn man zwingend in einer Mission undercover in eine Basis eindringen muss und die einzige spielerische Option daraus besteht, den patrouillierenden Wachen nicht zu nahe zu kommen.

Auch technisch gibt sich Modern Warfare 3 kaum eine Blöße: Die von uns getestete PC-Version lief butterweich und sieht dank scharfen Texturen und vielen Details wirklich schick aus. Einen grafischen Sprung im Vergleich zu

[GUI_STATICIMAGE(setid=92737,id=92658307)]
Soll schockieren, wirkt aber kaum: In einer Szene wird ein Flugzeug entführt und mir eine Bombe um die Brust geschnürt. © 4P/Screenshot

den Vorgängern lässt sich aber nicht wirklich feststellen. In gewisser Weise ist das Gesamtprodukt optisch sogar etwas langweiliger, da beeindruckende Setpieces, wie der kurze Amsterdam-Ausflug aus Modern Warfare 2 oder die US-Mexiko-Grenze, komplett fehlen. Meistens bekommt man die braun-graue Masse von Warzone vor die Nase gesetzt, was zwar oberflächlich schick, aber weder spannend noch visuell abwechslungsreich ausfällt.

Selbiges gilt für den Sound, bei dem es jederzeit kracht, der Subwoofer donnert und einem die Kugeln um die Ohren sausen. An anderer Stelle hört man deutlich den Regen plätschern oder gedämpfte Explosionen in der Ferne, die einem erahnen lassen, was in wenigen Minuten passieren wird. Hinzu kommt eine wirklich gute englische Sprachausgabe, bei den die einzelnen Sprecher den militärischen Ton in der Regel punktgenau treffen. Die deutschen Sprecher können da leider nur bedingt mithalten. Das größte Manko stellt der Soundtrack dar, der genauso belanglos wirkt wie die Open Combat-Missionen. Wo einst Hans Zimmer prächtige Tracks für das 2009er Call of Duty: Modern Warfare 2 komponierte, ist in der Gegenwart nicht mehr viel zu spüren.

  1. Ich halte nichts von Sledgehammer wenn es um CoD geht. Deren CoDs fand ich nie gut. Seien es die Maps, Perk-Organisation oder Waffen Feeling und Treffer Feedback. Infinity Ward gibt es spätestens seit dem MW2 Reboot nicht mehr. Die Spiele fühlen sich nicht mehr rein an, sondern als hätte man alle Teams zusammengeworfen und man bekommt einen Zwitter aus Blops und MW.
    Wie schon mal geschrieben, alleine einen Shooter ohne Footsteps zu spielen empfinde ich als extremen Rückschritt, da hätte man mMn nicht auf die Fans hören-, sondern seinen Verstand einschalten sollen.
    Ebenso das Mapvoting (yay, schon wieder Rust)... Ich gönne es den Leuten wenn denen das Spaß macht, aber mir haben sie wie bei BF wieder einen MP-Shooter verhunzt, zumindest für die nächsten Jahre, nachdem die Reboots Hoffnung gemacht hatten.
    In MW2 wurde ich im SBMM tatsächlich, nach 40 Niederlagen in Folge und etlichen Messerrunden mit 0.X KD wieder heruntergestuft. Habe jetzt dauerhaft neues Klientel. Mal schauen wie lange das hält.

  2. Bei mir ist der Zug abgefahren. Alleine schon dass footsteps tot sind und sich das Spiel wie Blackops anfühlt reichen mir. Jetzt kommt auch noch das nächste Blackops, d.h. schon mal 2 Jahre CoD Pause.
    Ich hab MW2 wieder angeworfen und den gleichen Effekt wie du. Entweder sie haben SBMM komplett aufgrund der Spielerzahlen abgeschaltet oder es sind nur noch noobs unterwegs. Musste mich schon zurückhalten, damit die Leute nicht direkt das Spiel verlassen. So ist's dann auch wieder kein Spaß.
    Jemand anderes hatte BF2042 erwähnt: das hatte ich aus Verzweiflung auch wieder getestet, es ist nach wie vor der letzte Schrott. Das ist irgendein Battlefront, aber kein BF und schon gar kein CoD Ersatz.

  3. Entweder bin ich gnadenlos nach unten gestuft worden oder sie haben das Problem mit M&T gelöst.
    Gestern waren auf einmal 50% M&T Spieler in den Lobbys (teilweise sogar Konsolenspieler). Das hat mich neugierig gemacht und ich bin von Controller wieder zurück zu M&T. Fühlte sich deutlich besser an und K/D war wieder auf besserem Niveau.
    Falls noch jemand damit Probleme hatte: ggf. nochmal eine Chance geben

  4. Wingclip hat geschrieben: 23.11.2023 14:41 Falls sich jemand fragt, wer der Typ ist der CODs nur wegen dem SP kauft: Das bin ich.
    Hier ebenso. :Salut:
    Allerdings bin ich schon sehr lange raus. Advanced Warfare war mein letztes CoD.
    Davor aber die meisten CoDs gespielt, und alle nur wegen der Kampagne. Multiplayer nie angerührt.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1