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Call of Duty: Modern Warfare 2 (2009) (Shooter) – Sechs Stunden Dauerfeuer

25 Millionen verkaufte Einheiten und ein Aufschrei ob der berüchtigten Flughafen-Mission: 2009 war der Blockbuster-Shooter in puncto Medienrummel auf seinem Zenit. Fast elf Jahre später veröffentlicht Activision Call of Duty: Modern Warfare 2 Remastered ohne Vorankündigung – und zunächst zeitexklusiv für die PS4. Wie viel Spaß macht die generalüberholte Schießbude?

© Infinity Ward / Activision

CoD-World-Tour 2020

 

Thematisch galoppiert die Kampagne in hohem Tempo von amerkanischen Vorgärten zu einer Bohrinsel, von schneebedeckten Gipfel zu südamerikanischen Elendsvierteln. Immer noch spektakuläre Breach-and-Clear-Zeitlupengefechte, übertriebene Fahrsequenzen oder „Markiere die Ziele für den Helikopter“-Einlagen sorgen für Kurzweil zwischen den serientypischen Ballerpassagen. Authentisch designte Militärwaffen mit 800 Schuss Munition, häufiges Nachladen, Verschnaufen in Deckung, Zurückwerfen von Granaten. Und natürlich hin und wieder: ruhigere Stellen, nur mit einem KI-Kollegen à la „Du den linken, ich den rechten – wir schießen auf drei!“ Man merkt Entwickler Infinity Ward, dass er seinen Sensationsshooter Call of Duty 4: Modern Warfare einerseits kopiert, anderseits zu toppen versuchte. Letzterer Wunsch misslang: MW2 ist spektakulär und spaßig, seine Missionen sind aber nicht so ikonisch wie die besten des Vorgängers.

 

Man sieht rot

 

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Umstrittene Design-Entscheidung: Wer getroffen wird, muss kurz mit starkem Blutfilter und Bildschirm-Wackeln leben. © 4P/Screenshot

Die Serie ist nicht für ihre hohe Schwierigkeit bekannt, Modern Warfare 2 ist aber schon auf dem zweiten Grad („Soldat“) knackiger als die meisten anderen Episoden. Vor allem in den brasilianischen Favelas, dem russischen Gulag-Kerker oder der Mission in den Fastfood-Restaurants wird man heftig von allen Seiten beschossen. Feinde werfen aggressiv mit Granaten um sich und greifen auch gern auch von den oberen Etagen an. Zudem erschweren das heftigen Zucken unter Beschuss und der eine Verletzung anzeigende Blutfilter das Vorankommen – MW2 ist für normal begabte Konsolensoldaten trotzdem gut schaffbar, ein paar mehr Checkpoints-Reloads als in einer typischen CoD-Kampagne werdet ihr aber brauchen.

 

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Die vielen top nachgebauten Waffen samt Nachlade-Animationen tragen auch 2020 noch signifikant zum Spielspaß bei. © 4P/Screenshot

Und die Grafik? Die ist ziemlich gut! Das Remaster von Modern Warfare 2 wurde wie das 2016er MW1-Update in Kanada programmiert, bei Beenox; das zu Activision gehörende Studio erledigt schon seit Jahren diversen Remake- und Portierungsarbeiten für die Call-of-Duty-Reihe. Beenox hat kräftig an der Grafikschraube gedreht: Modelle und Texturen können beinahe mit dem letztjährigen, regulären Call of Duty mithalten, dabei läuft die Action mit makellosen 60 Bildern über die Mattscheibe. Die PS4-Fassung unterstützt dabei auch HDR, besonders begeistert hat mich der erweiterte Farbraum aber nicht, auch z.B. die brennenden Gebäude samt Sonnenuntergang in der Mission „Auf eigene Verantwortung“ profitieren nur unmerklich. Klingen tut Modern Warfare 2 Remastered natürlich auch ordentlich, gerade Waffen- oder Schrittgeräusche können aber nicht mit denen von Call of Duty: Modern Warfare mithalten.