Teil 1: Blackout und Zombies
Irgendwie ist es schon ein seltsames Gefühl – ein Call of Duty ganz ohne Kampagne. Als würde ein Verwandter nicht mehr zu Weihnachten vorbeischauen. Ein etwas altmodischer Verwandter zwar, dessen hanebüchene Geschichten mit ihren wilden Wendungen die Feiertage aber immer etwas unterhaltsamer gemacht haben. Stattdessen hat Tante Activision ihren neuen Schwarm Blackout mitgebracht, mit dem wir nach einer etwas holprigen Kennenlernphase doch noch warm geworden sind. Hinter dem Namen verbirgt sich der Battle-Royale-Modus, welcher sich stark an PlayerUnknown’s Battlegrounds orientiert. Im Gegensatz zu Fortnite oder Battlefield 5 lassen sich keine Barrieren oder Forts aufbauen. Stattdessen kämpfen je nach Variante rund 88 bis 100 Spieler schlicht und ergreifend ums Überleben – bis zum letzten Mann oder zur letzten Frau, für die sich im überschaubaren Editor nur relativ wenige Personalisierungen wählen bzw. freischalten lassen.
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Beim Flug über die weitläufige Karte sollte man möglichst früh abspringen und kurz in Richtung Boden beschleunigen, um mit dem gewonnenen Schwung flott zu einem noch nicht überlaufenen Ort zu gleiten. Dort kann man sich schließlich noch relativ ungestört mit der vor allem in Gebäuden verstreuten Beute eindecken. Entwickler Treyarch und Raven haben praktisch 14 Karten oder Bereiche zu einem Areal mit mehreren Kilometern Durchmesser verschmolzen. Man kann es frei zu Fuß, mit kleinen ATVs, Booten oder Helis überqueren. Ähnlich wie in anderen Battle-Royale-Spielen treibt ein zufällig platzierter „Kreiskollaps“ die verbleibenden Spieler mit fortschreitender Matchdauer immer weiter ins Zentrum. Wenn der Ring in Schüben immer kleiner wird, sprintet die Spielerschaft oft in Sicherheit, um nicht in der äußeren Todezone zu landen, die stetig an der Lebensenergie knabbert – im Extremfall bis zum Ableben. Die Lebensenergie lädt sich schließlich mittlerweile nicht mehr automatisch auf.
Nicht von gestern – oder doch?
Als Erstes springt die nicht allzu hübsche Präsentation ins Auge – vor allem auf der PS4. Auf der Pro werden zwar stabile 60 Frames serviert und auch auf der Standard-Konsole bleibt die Bildrate noch im gut spielbaren Bereich; das Alter der zugrunde liegenden Engine macht sich allerdings in einigen Aspekten bemerkbar. Wo ist hier der Wumms?
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Im Vergleich zu Zerstörungsorgien wie Battlefield 5 mit seinen dynamischen Durchschlägen und Trümmern wirken die kulissenhaften Wohnhäuser, Industriegebäude und nur leicht bewegte Vegetation ziemlich unbelebt, unspektakulär und steril. Hier ein oberflächliches Einschussloch, dort ein kleiner Rußfleck – sogar Rauch sieht hier nicht besonders voluminös aus. Auf dem PC wirkt das Gebotene mit einer halbwegs aktuellen Grafikkarte allerdings eine ganze Ecke detail- und effektreicher. Auch die Figuren bewegen sich mittlerweile etwas hölzern. Immerhin wirkt das Gesamtbild aber stimmiger designt als im nach wie vor nicht wirklich fertigen Konkurrenten PUBG oder gar dem comicartigen, technisch eher einfach gehaltenen Fortnite.