Kontroll-Horror
Alle inhaltlichen Informationen rund um Call of Duty 3 bekommt ihr in unserem ausführlichen Test der 360-, Xbox- und PS2-Fassung. Dieser Test soll sich ausschließlich um die Wii-spezifischen Unterschiede drehen. Der wichtigste ist natürlich die Steuerung: Standardmäßig bewegt ihr euch mit dem Analogstick, der auf den Nunchuk-Controller
thront, den Blickwinkel verändert ihr mit dem Wiimote. Waffenwechsel, springen, ducken, Granateneinsatz, Zielen und Schießen sind auf die diversen Tasten auf beiden Controllern verteilt. In der Theorie steuert ihr mit dem Wiimote das Fadenkreuz auf dem Bildschirm, dreht euch und seht euch einfach so aus dem handgelenk heraus um. In der Praxis seht ihr erstmal in alle Richtungen, nur nicht zum Feind: Die Steuerung ist so hypersensibel, dass man enorm ruhige Hände haben muss, um einigermaßen sicher und ohne größere Ausreißer durch die Levels zu huschen. Oder man kurbelt die horizontale und vertikale Empfindlichkeit bis auf ein Minimum hinunter, dann benötigt man nur noch viel Eingewöhnungszeit und gute statt starker Nerven, denn schwammig bleibt die Kontrolle in jeder Variante. Selbst wenn man den Blick sicher halten kann, ist da immer noch das Granatenproblem: Standard- und Rauchböller liegen auf dem Digipad – um sie auszulösen, müsst ihr entweder auf »Links« oder »Rechts« drücken, schon schwirrt der Knallkörper… irgendwohin. Für normalgroße Hände mit Standard-Daumen ist es völlig unmöglich, derart auf dem Wiimote hin- und herzurutschen, wie es die Granatenwahl voraussetzt, ohne dabei die Steuerung völlig zu verreißen. Es geht einfach nicht. Bleibt also nur eine binäre Wahl: Entweder verzichtet man auf den Granateneinsatz (möglich, macht aber das Spiel schwerer), oder man feuert sie aus einer sicheren Position ab, in der man still steht. Aus dem Laufen heraus, wie man es gewohnt ist, funktioniert es nicht mehr.Technisch ist die Wii-Fassung irgendwo zwischen PS2 und Xbox anzusiedeln.
Okay, es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Vier vorgefertigte Steuerungslayouts stehen zur Wahl, die vierte dreht die Kontrolle um – ihr lauft mit dem Digipad und steuert den Blick mit dem Analogstick. So weit, so gut, nur gibt es in dieser Variante keine Tasten mehr für die Granaten. Bleibt also nur, sie mit einem zackigen Nunchuk-Schwung nach links bzw. rechts auszuwählen. Resultat: Ihr seht schon wieder irgendwo hin, nur nicht da, wo ihr wollt.
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Mit dem Wiimote Granaten zu werfen ist eine der komplexeren Übungen in Call of Duty 3. |
Man kann es drehen und wenden wie man will, die Granatenbenutzung ist in der Wii-Fassung von CoD 3 völlig untauglich. Auch der Einzelkampf um die Waffe, wie er ja nur ein paar Mal vorkommt, ist nicht der Weisheit letzter Schluss: Vorher musstet ihr einfach nur die Schultertasten möglichst schnell bedienen – jetzt sollt ihr beide Controller in einer geraden Linie halten (also quasi das Gewehr imitieren), und so lange daran herumwackeln, bis der Gegner am Boden liegt. Dann noch einen letzten Schwung hinterher und das Ding ist gegessen – denkste! In der Praxis ist dieses Manöver alles andere als intuitiv.
Der andere wichtige Unterschied betrifft schließlich den Mehrspielermodus: Den gibt es schlicht nicht. Kein Online, kein Splitscreen, kein gar nichts.