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Broken Age (Adventure) – Die Rückkehr der Adventure-Ritter

400.000 Dollar wollten Tim Schafer und sein Team von Double Fine für ihre Kickstarter-Kampagne haben, um ein klassisches Adventure alter Schule zu erschaffen. Doch die Fans spendierten dem Macher von Kult-Abenteuern wie Day of the Tentacle sogar über drei Millionen Dollar und etablierten damit die Schwarmfinanzierung im Spielebereich. Aber reichen Geld und guter Wille alleine aus, um mit Broken Age einen Adventure-Hit zu produzieren?

© Double Fine Productions /

Fazit

Als ich davon hörte, dass Tim Schafer über die damals mir noch unbekannte Plattform Kickstarter finanzielle Unterstützung für ein klassisches Point’n’Click-Adventure suchte, zögerte ich nicht lange: Zu schön sind immer noch meine Erinnerungen an Day of the Tentacle, Monkey Island & Co, an denen der bärtige Kult-Designer maßgeblich mitwirkte. So etwas musste ich einfach unterstützen! Hätte ich damals schon knapp zwei Jahre in die Zukunft sehen und einen Blick auf das Ergebnis werfen können, wäre ich wahrscheinlich nicht ganz so euphorisch gewesen: Broken Age bietet mit den beiden Erzählsträngen und liebenswerten Charakteren zwar eine interessante Basis. Doch abgesehen vom Grafikstil, mit dem ich mich nicht anfreunden kann, enttäuscht der erste Akt neben der vertanen Chance auf eine bessere Dramaturgie vor allem bei einem zentralen Spielelement: den Rätseln! Diese scheinen mit übertriebenen Lösungshinweisen und mangelnder Komplexität  in erster Linie auf Kinder zugeschnitten zu sein, nicht aber auf Adventure-Cracks der ersten Stunde. Und wo sind der (trockenen) Humor und die völlig abgedrehten Situationen, die Schafers Welten eigentlich immer auszeichnen? So liegen meine Hoffnungen auf der zweiten Hälfte, in der nicht nur das Rätseldesign ordentlich zulegen muss, sondern auch endlich Wechselwirkungen zwischen den Handlungen der beiden Protagonisten zum Tragen kommen sollten. 

Ursprüngliche Wertung für Akt 1: 72%

Fazit: Ein charmanter erster Akt mit interessanten Erzählsträngen, doch aufgrund der mageren Rätselkost und kurzen Spielzeit ruhen die Hoffnungen auf der zweiten Hälfte.