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Brigandine: The Legend of Runersia (Taktik & Strategie) – Rundentaktik für PS4-Feldherren

Mit The Legend of Runersia erschien im Juni nach
zwei Jahrzehnten tatsächlich ein neues Brigandine für Nintendo Switch.
Inzwischen ist das Taktik-Rollenspiel von
Matrix Software und Happinet auch für PlayStation 4 erhältlich – wir haben es erneut einem Test unterzogen.

© Matrix Software / Happinet / Limited Run Games

Wird ein Befehlshaber zum Rückzug gezwungen, ziehen sich auch all seine Monstertruppen zurück. Wird er besiegt, kann sein Gefolge hingegen rekrutiert werden. Wer will, kann die Kampfhandlungen auch in die Hände der KI legen sowie den Ablauf beschleunigen, was gerade bei entsprechender Überlegenheit sehr angenehm ist. Komplett simulierte Schnellergebnisse sind aber leider nicht möglich. Doch spätestens nach zwölf Runden endet sowieso jede Schlacht. Befindet sich zu diesem Zeitpunkt eine angreifende Einheit im Schlossbereich des Verteidigers, gewinnt der Angreifer, andernfalls der Angegriffene.

Mana ist Macht

Siegt der Angreifer, erhält er aber vor allem den attackierten Stützpunkt des Unterlegenen, was nicht nur einen territorialen Zuwachs samt neuer Grenzverläufe bedeutet, sondern auch das in Mana bezifferte Rohstoffeinkommen pro Runde erhöht; das wiederum dient zur Erhebung neuer als auch zur Unterhaltung bestehender Truppen. Darüber hinaus erhalten Truppen auch Erfahrungspunkte und Stufenaufstiege. Auf bestimmten Stufen können sogar Klassenwechsel vollzogen werden. Zudem kann jede Einheit eine Reihe von Ausrüstungsgegenständen anlegen, um z. B. Statuswerte oder Resistenzen zu steigern. Wer was ausrüsten kann, ist aber vor allem zu Beginn alles andere als leicht ersichtlich und mit entsprechendem Such- bzw. Zeitaufwand verbunden.

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Die Eroberung Runersias via Landkarte erinnert an den Strategieklassiker Defender of the Crown. © 4P/Screenshot

Truppen, die gerade nicht für Kampfeinsätze benötigt werden, können auch auf Quests geschickt werden, wo sie entweder Erfahrungspunkte verdienen oder neue Ausrüstungsgegenstände erbeuten können. Hin und wieder treffen sie sogar auf freie Ritter, die ihre Dienste anbieten und mit verfügbaren Monstereinheiten versorgt werden können. Da jede Einheit ihren Befehlshaber ein gewisses Punktekontingent kostet und es zudem ein Einheitenlimit pro Fraktion gibt, muss man jedoch immer wieder abwägen, welche Truppen man erheben und wem man sie zuteilen will.

Defender of the Crown trifft Age of Wonders

Die Karte Runersias beheimatet über 40 kontrollierbare Stützpunkte, die mit mehr als hundert verschiedenen Befehlshabern und über 50 Monsterarten bevölkert und erobert werden können. Das Erobern der Karte erinnert an den Klassiker Defender of the Crown, während die Kampfeinsätze eher mit Age of Wonders vergleichbar sind. Die Spielzeit pro Eroberungsfeldzug würde ich je nach Schwierigkeitsgrad und Spielweise zwischen 15 und 40 Stunden beziffern. Inszenierung und Technik sind eher unspektakulär, die Ladezeiten vor und nach Schlachten dennoch recht lang. Zudem sind Bildschirmtexte lediglich auf Englisch, Sprachausgabe sogar nur auf Japanisch verfügbar.

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Die Sequenzen auf der PS4 sind fast alle defekt und lassen sich teils nicht einmal überspringen. © 4P/Screenshot

Schade ist auch, dass es keinerlei Mehrspielerkomponente gibt – ein Hotseat-Modus mit simulierten Schlachtergebnissen hätte den Spielspaß bestimmt noch spürbar steigern können. Dafür gibt es ein reichhaltiges Kompendium mit freischaltbaren Geschichtsseiten, Charakter- und Monsterlisten, Illustrationen und Musikstücken sowie archivierbare Kampagnenverläufe. Was dem Spielspaß auf der PlayStation 4 allerdings das Genick bricht, sind eklatante Bugs, die quasi jede Zwischensequenz sabotieren – auch im Kampf. Meistens kann man die betroffenen Stellen zwar überspringen, aber dadurch fehlt natürlich ein Großteil der Inszenierung und selbst das funktioniert nicht immer. Die Norzaleo-Kampagne ließ sich z. B. bis heute nicht einmal starten…

  1. Von den Bugs einmal abgesehen (die ich nicht beurteilen kann, da ich nur die Demo gespielt habe) stört mich ein büssken der Preis / Gegenwert.
    50€
    Rein digital.
    Lokalisierung absolutes Mindesmaß, d.h. englische Texte, nur japanisches Audio und dieser billige "We didn't care"-Font.
    Und dann heult der Entwickler vermutlich rum "Tja, sowas verkauft sich halt nicht im Westen!".

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