Veröffentlicht inTests

Boulder Dash Rocks! (Logik & Kreativität) – Boulder Dash Rocks!

Na, wer erinnert sich? 1984 startete das erste Boulder Dash auf zig Systemen durch und ließ euch mit Felsentod Rockford zahlreiche Höhlen plündern: Die Jagd um Diamanten erlebte einige Nachfolger und inspirierte zahlreiche Nachahmer wie Caveman, Supaplex oder Emerald Mine auf dem Amiga. Jetzt landet der Klassiker auf dem DS – ein Grund zur nostalgischen Freude?

© 10tacle Studios / Electronic Arts

Der böse Busch

Warum begibt sich ein Schatzsucher auf die Schatzsuche? Richtig: Ein tentakeliger Oberbösewicht will die Herzallerliebste an

Auf den ersten Blick wirkt dieses Boulder Dash wie eine kunterbunte Variante für Kinder. Aber Vorsicht: Der einfache Klassiker wurde so erweitert, dass die grauen Zellen rauchen. Simples Kids-Spiel? Nein!
sich reißen! Sie heißt Crystal, ist verdammt süß und steht auf funkelnden Klunker. Und worauf achtet ein Schatzsucher, wenn er die nicht ganz uneigennützige Brautwerbung lebendig überstehen will? Richtig: Auf Felsen und Büsche! Erstere versperren euch nicht nur den Weg zu den Edelsteinen, sondern fallen auch gerne mal runter. Ihr könnt sie verschieben, müsst aber vorsichtig sein und geschickt vorgehen, sonst landet der Stein auf dem Kopf oder ihr schließt euch ohne Ausweg ein. Hinter Letzteren kann sich ebenfalls allerlei Tödliches verbergen – es gibt fiese Fallen, hoch Explosives und natürlich böse Monster. 

Ist das ein Remake des Klassikers? Nein! Was dann? Eine Art Erweiterung. Im Vergleich zu 1985 ist heute nicht nur alles etwas bunter, knuffiger und abwechslungsreicher, auch, wenn der DS in Sachen Animationen und Putzigkeitsfaktor alles andere als ausgereizt wird, sondern auch komplizierter: Damals ging es nur darum, Klunker zu finden und Höhlen zu verlassen. Jetzt wurde das sehr einfache Spielprinzip über Schlüssel, Türen, Monster, Waffen und Power-ups so ergänzt, dass es eher um experimentelle Knobeljagden als lockere Sammelausflüge unter Tage geht. Ist das gut? Ja. Ist das eine Revolution? Nö.

 Vier Welten warten im Planetentour-Modus mit allerlei feurigen, skelettuösen und fischigen Kreaturen auf eure Freischaltung. Das Abenteuer beginnt im Dschungel, das Leveldesign bleibt trotz Teleportern und fallenden Felsen klassisch flach: Ein überschaubares 2D-Schachbrett, darauf allerlei Gegenstände, Büsche und Hindernisse. Ihr müsst eine bestimmte Anzahl Diamanten sowie Schlüssel finden, um zum Ausgang zu gelangen. Aber freut euch nicht zu früh: Was sehr leicht beginnt, zieht mit der Zeit an, denn nicht nur die Fallen häufen sich, auch die Anzahl der Schlüssel und Gegner – angesichts von fiesen Sackgassen und aggressiven Kreaturen ist der Tod euer ständiger Begleiter.

Erst gucken, dann buddeln

Daher lohnt es sich, einen Level erst einmal zu analysieren, bevor man losbuddelt: Man kann das Spiel einfrieren und in Ruhe stöbern. Wo muss man Dynamit einsetzen, um eine Wand zu sprengen? Wo soll man einen Felsen verschieben? Die
Mehr Hindernisse, Waffen und Power-Ups: Dieses Boulder Dash ist komplizierter als sein Vorbild. Allerdings bleibt das Spielziel immer dasselbe: Diamanten suchen, Ausgang finden.
Steuerung ist sehr einfach und intuitiv: Rockford wird mit dem Steuerkreuz bewegt, kann automatisch ohne Knopfdruck graben oder schieben; außerdem darf er Gegenstände greifen und zur Not eine Waffe abfeuern. Moment! Schießen? Ja. Rockford kann im Ernstfall zum Zapper greifen und auf drei Arten von Munition zurückgreifen: Über Magnetwirkung lassen sich Felsen verschieben, über Explosivwirkung lassen sie sich zerstören und es gibt sogar eine Feuerlöschfunktion, wenn Flammen den Weg versperren.

All das sorgt für Abwechslung, all das unterhält, aber das Spielziel stagniert. Macht ja nix in den ersten Stunden, aber auch die Erweiterung eines Klassikers braucht mehr frische Impulse. Wie wäre es mit einem Editor? Man hätte sich online eigene Levels schicken können! Wie wäre es mit verknüpften Leveln, die mir mehr bieten als eine Karte? Wer es hektischer mag, kann immerhin im Time Trial-Modus gegen die Zeit buddeln. Wer Freunde hat, darf im Multiplayerbereich (allerdings nur mit mehreren Modulen) drahtlos um den Weg zum Ausgang kämpfen. Man vermisst unterm Strich einen Solokartenmodus sowie einen Online-Modus.

Irgendwann hat man sich also sattgebuddelt, denn es bleibt selbst nach fünfzig von 130 Levels beim immergleichen Ablauf: Diamanten sammeln, Ausgang finden. Gibt es gar nichts grundlegend Neues? Doch: Lediglich im „Route Race-Modus“ kann man auch auf den Stylus zurückgreifen, um sich durch die Labyrinthe zu bewegen – hier wird der Weg quasi gezeichnet und man verabschiedet sich von den Arcade-Wurzeln. Über dieses Zeichnen kommt zwar eine strategische Komponente ins Spiel, denn hier ist noch mehr Vorausplanung gefragt. Aber rockt das? Nicht wirklich; gut ist, dass die Level hier kleiner sind und sich so für ein Spiel zwischendurch eignen. Wer es hektischer mag, kann im Time Trial-Modus auch gegen die Zeit buddeln.

  

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.