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BloodRayne 2 (Rollenspiel) – BloodRayne 2

Als der Vorgänger erschien, wurden die üblichen Interessengruppen geschlossen hellhörig: Frauenrechtler prangerten die weltfremde Darstellung des weiblichen Geschlechts an, der Jugendschutz fletschte beim Anblick von Nazis die Zähne, Pazifisten weinten um abgetrennte Körperteile und das Rote Kreuz jammerte wahrscheinlich um literweise vergossenes Blut. Genau deswegen machte sich die Protagonistin im sexy Outfit aber viele Freunde – Grund genug für Vivendi, der Dame einen zweiten Auftritt zu spendieren. Steckt diesmal mehr im Spiel als überzeichnete Gewalt?

© Terminal Reality / Vivendi Universal / Ziggurat (Re-Release)

Das Erbe des Herrn Papa

Es geht um mehr als eine Familientragödie: Der zu Ehren von Raynes Vaters, seines Zeichens Bösewicht des Vorgängers, gegründete Kagan-Kult will das Sonnenlicht vom Erdball verbannen, so dass Vampire Tag und Nacht über die Straßen wandeln und die Weltherrschaft an sich reißen können. Derartige Machtgelüste sieht die Halbvampirin aber ungern – ganz zu schweigen davon, dass ihr alter Herr ihre gesamte Familie auf dem Gewissen hat. Seit 70 Jahren ist die Heldin deshalb schon unterwegs, um ihrer Sippe das Handwerk zu legen. Ein Rachefeldzug für das Gute also, bei dem es erneut um genau drei Dinge geht: Sex, Blood & Rock’n Roll!

Sex

Die Schauwerte werden dem Inhalt denn auch mehr als gerecht: Die Heldin ist im schicken Kostüm unterwegs und turnt als gelenkige Akrobatin durch das Abenteuer.

Mahlzeit! Rayne schlürft an einem „Health Pack“.
Ob beim eleganten Ausweichschritt, beim Doppelten Rittberger über die Köpfe ihrer Feinde oder während sie sich in die Schwindel erregenden Höhen vieler Areale hangelt: Rayne lässt selbst Lara Croft alt aussehen. Höhepunkt ist das Blutsaugen zum Auffüllen der Lebensenergie, denn wenn sich die Lady einem bösen Buben an den Hals wirft, zitiert das Spiel klassische Vampir-Geschichten und lässt den Akt des Saugens wie einen innigen Kuss aussehen.

Ihr seid mit Klingen, Fäusten, Pistolen und einer Harpune zu Gange und erledigt die Feinde mit nüchternem Dauer-Knopfdrücken. Witzig ist nur das Harpunieren: Schießt einen Fiesling an und werft ihn auf einen spitzen Gegenstand… Solltet ihr den Gegnern nach dem Blutsaugen mit einem der coolen Fatality-Moves den Rest geben, füllt ihr außerdem eure Wut-Anzeige. Diese braucht ihr z.B., um Rayne in einen Blutrausch zu versetzen – ein Muss für die knüppelharten Boss-Kämpfe, denn ihr verursacht so größeren Schaden. Außerdem kann sich Rayne jetzt in Zeitlupe bewegen, was eine spürbare Erleichterung für die hektischen Auseinandersetzungen bedeutet.

Blood

Doch tolle Animationen hin oder her: Deutsche Spieler werden daran wenig Freude haben. Denn in hiesigen Regalen findet ihr lediglich eine stark geschnittene Version des brutalen Gemetzels. Weder verlieren eure Widersacher Gliedmaßen noch seht ihr meterweite Blutfontänen. Ich bin wahrlich kein Verfechter von derben Gemetzeln, aber BloodRayne 2 fehlt ohne die Befriedigung der niederen Instinkte die Luft zum Atmen. Sobald Rayne einen Fiesling auf einer Klinge aufspießt und durch ihre zweite Klinge kreiseln lässt, geht der trashige B-Movie-Charme flöten, wenn nicht einmal Blut spritzt. Vom eigentlichen Sinn der Aktion ganz zu schweigen… Hat man sich an Raynes Bewegungen einmal satt gesehen, ist die Vampir-Jagd deshalb so reizvoll wie eine Peep-Show mit schwarzen Balken.

Rock’n Roll

Eine Perle der Videospiele entgeht euch aber auch mit dem Original nicht. Da wären zum einen die Schauplätze, welche meist aus unterschiedlichen Abstufungen von Grau bis Braun bestehen und sich aus wenigen Versatzstücken zusammen setzen. Ob Opernhaus, Kanalisation oder Dancefloor: Die Designer entlocken den Arealen kaum Eigenleben. Kahle Wände prägen das Innenleben. Möbelstücke, die wie auf einem Raster platziert wirken, verstärken das sterile Bild. Enttäuschend sind auch die Zwischensequenzen, denn während ihr mit einem erstklassigen CGI-Film in die Handlung eingeführt werdet, fehlte bei den detailarmen Pendants im Spiel scheinbar das Geld. Für Frust sorgt zusätzlich eine wirre

Schade: Alle anderen Bosse sind nicht halb so beeindruckend wie diese mutierte Gebärmaschine.
Kamera, der es egal ist, ob zwischen euch und Rayne ein Gegner oder eine Wand steht. Nicht einmal das brutale Spektakel selbst wurde ansprechend in Szene gesetzt, denn massive Clippingfehler, teils nervtötende Todesschreie und belangloses rockiges Geschrammel begleiten die intensive Metzelorgie.

Brutale Boss-Brut

Immerhin: Das optische und akustische Understatement passt zum Spiel, denn die rudimentäre KI der Gegner z.B. beherrscht gerade mal fünf Aktionen: auf euch zu rennen, von euch weg rennen, herumstehen, blocken und zuschlagen bzw. schießen. Kommt ihr in einen neuen Raum, begrüßen euch die Fieslinge meist so lange im Doppel-Pack bis ihr alle erledigt oder eine bestimmte Aufgabe erfüllt habt. Oft könnt ihr aber auch an ihnen vorbei laufen – wen interessiert es schon, ob ihr tausend oder tausendundfünfzig polygonen Dummköpfen den Garaus macht? Auch die Tatsache, dass Raynes komplettes Repertoire an Fatalitys von Beginn an zur Verfügung steht, verpasst der Motivation einen spürbaren Dämpfer.

Den monotonen Schnetzel-Alltag unterbrechen nur die häufigen Bosse (meist abgefahrene Mutanten) und wenn es so weit ist, habt ihr auf einmal alle Hände voll zu tun: Die End- und Zwischengegner verlangen so viel gutes Timing und taktisches Vorgehen von euch, so dass ihr mit den Rücksetzpunkten schnell per Du sein werdet. Blöd nur, dass zwischen diesen und dem Boss mitunter lange Auseinandersetzungen mit dem Fußvolk warten. Wer allergisch auf lange, frustige Passagen reagiert, macht um BloodRayne 2 besser einen großen Bogen!

    

  1. Das erste Spiel war relativ besser. Das zweite ist einfach dumm, hat schlechte Graphik, die Story ....???
    Es wird nicht empfohlen, das Spiel sogar zu probieren. Ist reine Zeitvergeudung.

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