Vielleicht gehört ihr zu der Spielergeneration, die seinerzeit auf dem Super Nintendo Contra 3 – The Alien Wars oder die eingedeutschte sowie mit Robotern statt Menschen ausgestattete Version Super Probotector – Alien Assault gespielt habt. Vielleicht seid ihr aber auch erst durch das Nintendo Mini SNES, auf dem Contra 3 installiert ist, auf die Serie aufmerksam geworden, die ähnlich Turrican und Metal Slug Plattform-Elemente mit rasanten sowie fordernden Feuergefechten mischt. Oder ihr habt Hard Corps: Uprising gespielt, den bislang letzten von Konami veröffentlichten Teil der Reihe, die seit 1987 die Action-Fans fordert. Vielleicht habt ihr auch erst durch die in diesem Jahr veröffentlichte Contra: Anniversary Collection Bekanntschaft mit den Klassikern gemacht. Woher eure Contra-Kenntnisse auch stammen: Wenn euch das Konzept zusagt, werdet ihr euch bei Blazing Chrome wie Zuhause fühlen.
Das beginnt beim Grafikdesign, das sich mit seinem 16-Bit-Pixelansatz deutlich an dem SNES-Kracher aus dem Jahr 1992 orientiert. Es geht weiter mit der Verwendung von Texture-Mapping-Effekten im Stil des Mode 7 und endet erst bei der angenehm direkten Steuerung, dem Designfundament mancher Gegner und dem knackigen Schwierigkeitsgrad. Das Team von JoyMasher, das mit Oniken und Odallus seine Retro-Affinität bereits unter Beweis gestellt hat, hat sich ganz genau angeschaut, wie die Erfolgsformel der Konami-Vorbilder aussieht – insbesondere das bereits mehrfach erwähnte Contra 3
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diente als Inspiration. Selbst der Sound mit seiner verzerrten Sprachausgabe, dem treibenden Beat sowie den knackigen Explosionen nimmt einen mit auf diese Zeitreise, die man natürlich zur Spaß-Steigerung oder Frust-Minimierung auch kooperativ in Angriff nehmen kann.
Klassische Moderne
Bei genauem Hinsehen hat JoyMasher allerdings einige kleine Änderungen eingebaut. So verfügen die beiden Haupt-Figuren, die sich allerdings spielmechanisch sehr stark ähneln, im Gegensatz zu den Contra-Soldaten über eine etwas zu mächtige Nahkampfattacke – die Verbeugung vor Metal Slug hätte ruhig weniger effektiv ausfallen können. Zusätzlich hat man von Beginn an die Qual der Wahl und kann die Reihenfolge, in der man die ersten vier Abschnitte besucht, vollkommen frei bestimmen, bevor man mit zwei weiteren Levels auf das Finale zusteuert. Diverse gescheiterte Versuche eingerechnet, dürfte man nach etwa 70 bis 120 Minuten die Endsequenz hinter sich gebracht haben – natürlich auch abhängig davon,
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welchen der drei Schwierigkeitsgrade man für sich als „richtig“ erachtet. Ungeachtet der Kürze des Spiels dürfte allerdings auch der Grafikstil entscheidend dazu beitragen, ob man Blazing Chrome mag oder nicht.
Einerseits ist die Hingabe bemerkenswert, einen modernen Action-Plattformer visuell als Beinahe-Zwilling eines Klassikers zu gestalten. Anderserseits hätte ich mir gewünscht, dass sich JoyMasher bei der Kulisse etwas moderner und damit mehr an HardCorps orientiert. Dafür hätte ich auch gerne auf die Filter verzichtet, die die Kulisse u.a. mit Scanlinien noch klassischer aussehen lassen oder mit dem Weichzeichner leicht in die Comic-Richtung gehen. Unterschiede auf den verschiedenen Systemen gibt es übrigens nur unwesentliche. Am PC kann man statt des Gamepads auch per Maus-/Tastatur-Kombo spielen (wozu ich allerdings nicht raten würde), sich die Knöpfe nach eigenem Geschmack belegen und hat mehrere Bildschirmauflösungen zur Auswahl.