Schwing dich frei!
Ziemlich genau 23 Jahre ist es her, dass Supersoldat »Super Joe« im Arcade-Game »Commando« die Menschheit vor bösartigen Terroristen gerettet hat. Problem: Er wurde dabei am Ende gefangen genommen, woraufhin drei Jahre später im Quasi-Nachfolger »Bionic Commando« Supersoldat 2.0 Nathan
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Da schwingt er wieder: Wie beim Original ist die Steuerung sehr anspruchsvoll – aber wenn man sie einmal intus hat, sind wunderbare Manöver möglich! |
Ist einer der Anwesenden außer mir alt genug, mit dem ursprünglichen Spielkonzept vertraut zu sein? Ja? Dann wisst ihr ja um Spencers Handicap: Springen kann er nicht. Aber einen modischen bionischen Arm hat er! Und der ist viel besser als Sprunggelenke, schließlich kann man damit nicht nur Kugeln abwehren und unerreichbar scheinende Extras heranziehen, sondern auch sich selbst auf hohe Plattformen hieven, artistisch von A nach B schwingen, sich selbst durch enge Passagen ziehen oder schwere Gegenstände mühelos anheben und durch die Gegend werfen! Praktisch, nicht wahr? Schon, aber das bringt natürlich Schwierigkeiten mit sich. Es hat schon seinen Grund, warum einem zu Spielbeginn das Tutorial nachdrücklich ans Herz gelegt wird, denn genau genommen sind es zwei: Das erste bringt euch lediglich die Grundsätze der Steuerung bei. Erst das zweite, weitaus längere, geht auf die Details der Schwing- und Baller-Praxis ein. Die Kontrolle von Spencer wirkt anfangs furchtbar fummelig, zickig und schwierig; es vergeht einige Zeit, bis man flüssig von Vorsprung zu Vorsprung hangelt, mitten im Flug ballert und sich gerade zu Plattformen hinzieht. Es dauert eine Weile, bis man intuitiv mögliche Greifobjekte erkennt, bis man flüssig zu hilfreichen Fässern greift und nicht ständig von Wänden abprallt, nur um drei Stockwerke tiefer in herumlungernde Spitzen des Todes zu plumpsen. BCR verlangt mehr als viele Spiele Displizin bei der Einarbeitung – und belohnt sie auch!
Der Sechs-Millionen-Dollar-Hacker
Euer Einsatz führt euch durch 20 Levels, die ihr auf einer bunten 3D-Karte in (fast) beliebiger Reihenfolge anwählen dürft. »Fast«, weil zum einen die zweite Hälfte anfangs nicht erreichbar ist, und zum anderen, weil ihr zum Betreten mancher Abschnitte spezielle Bedingungen erfüllen müsst: Mal braucht’s eine speziell gefärbte Chipkarte, mal rohe Gewalt in Form eines Raketenwerfers, der eine sonst unüberwindbare Passage einfach zerbröselt. Die Standard-Levels präsentieren sich ganz klassisch in Seitenansicht; ihr rennt von links nach rechts und schwingt euch von oben nach unten. Allerlei Gegner machen euch das Swingerleben noch schwerer; vom Soldaten über den Granatenschmeißer und den fliegenden Laserbot bis hin zum schubsfreudigen Mini-Panzer ist jede Menge Feindesmaterial vertreten. Die Widersacher bieten dabei einen erstaunlichen Grad an Intelligenz: Sie reagieren schnell darauf, wenn man sich von hinten an sie anschwingen möchte, die suchen sich stabile Deckung, sie weichen Beschuss aus – und sie fallen physikalisch unterhaltsam aus dem Bild, wenn man sie dann doch erledigt hat.