Ohne Patch
Ein Patch am Releasetag ist heutzutage gang und gäbe, vor allem bei Ego-Shootern. Bet On Soldier bildet hier keine Ausnahme und setzt dem Ganzen die Krone auf: Direkt zum Verkaufsstart kam ein 800 MB schwerer Patch heraus, der Bugs behebt, die Grafik verbessert und den Gegnern etwas mehr Intelligenz einhämmert. Warum diese „großen Veränderungen“ nicht mehr den Weg in die Verkaufsversion gefunden haben, ist unverständlich und ein Zeichen mangelnder Qualitätssicherung seitens der Entwickler. Mir wäre es viel lieber, noch zwei Wochen oder länger auf ein Spiel zu warten, bevor ich mir einen 800 MB Patch runterladen oder per Post bestellen muss – verbuggte Beta-Versionen gehören schließlich nicht in den Handel. Wesentlich gravierender ist aber die Tatsache, dass der Pat
ch unbedingt notwendig ist, denn ohne Update ist jede bugverseuchte Partie ein Spießrutenlauf bis hin zum frustrierten Gedanken an Reklamation. Trotzdem verwandelt selbst der Riesen-Patch das Spiel nicht in einen fertigen Shooter! Warum? Neben weiterhin bestehenden Bugs und sonstigen Absturz-Gründen gibt es einfach zu viele elementare Schwächen.
Schwachpunkt Szenario
Auf der Erde herrscht seit über 80 Jahren ein Krieg zwischen den beiden großen Bündnissen, der KWR (Konföderation der Westrepubliken) und der VAN (Vereinte Asiatische Nation). Die Menschheit hat nichts Sinnvolleres zu tun als in der Waffenindustrie zu arbeiten oder vor dem Fernseher zu hängen und sich Duelle zwischen Söldnern in der BoS-Liga anzugucken. Und weil zwei BoS-Champions die große Liebe von Nolan Daneworth ausgelöscht haben, sinnt er auf Rache und arbeitet sich die Ligen hoch, um den Mörder seiner Frau vor die Flinte zu bekommen. Diese One-on-One-Duelle finden keineswegs in einer Arena statt, sondern total deplaziert inmitten diverser Kriegsschauplätze.
In jeder Singleplayer-Mission erledigt ihr zahlreiche namenlose Soldaten für Geld (mit makaberer Prämie für Kopfschüsse) und arbeitet Auftrage wie „Dinge besorgen“, „ermordete Personen lokalisieren“ oder „Objekte zerstören“ ab. Zwischendurch tauchen dann plötzlich die BoS-Champions auf – alles in allem sehr unglaubwürdig und von Abwechslung fehlt jede Spur. Zwar unterscheiden sich die Missionsziele von Einsatz zu Einsatz, aber im Grunde genommen müsst ihr immer nur einen lineares Level ablaufen und dort alle feindlichen Soldaten umnieten. Diese treten häufig in kleinen Gruppen auf, was durchaus brauchbar
wäre, wenn eine funktionierende Gruppen-KI vorhanden wäre: Aber die Feinde schaffen es nicht, sich im Team zu organisieren, sich Feuerschutz zu geben oder Deckung zu suchen – immerhin ballern sie sich nicht gegenseitig über den Haufen.
Geld Wars
Vor jeder Mission rüstet ihr euch mit Waffen, Granaten und Schutzschilden aus, bevor ihr in die Schlacht zieht – dabei präsentiert sich das 40 Waffen umfassende Knarrenarsenal als obligatorisch und altbacken. Etwas mehr Pepp kommt mit euren Mitstreitern auf, denn bis zu zwei KI-Kumpanen dürft ihr anheuern und je nach gewählter Klasse entpuppen sich die erkauften Mannen als prima Investition, die zudem recht gut im Kampf agieren. Anschließend könnt ihr euch mit der lebensnotwendigen Panzerung ausrüsten, da verlorene Lebenspunkte auf dem Schlachtfeld nicht regeneriert werden können. Stattdessen könnt ihr die Rüstung an gewissen Terminals reparieren – für Geld versteht sich. „Ohne Moos nix los“ heißt es ebenfalls beim Speichern: Nur gegen eine kleine Finanzspritze lässt sich ein Saveticket-Automat überreden, den Levelfortschritt zu sichern.