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Bayonetta (Action-Adventure) – Bayonetta

Was hat mich diese Frau Zeit gekostet! Seitdem ich Bayonetta im Rahmen unserer Importwoche Anfang Dezember 2009 testen durfte, damals noch auf 360, hat mich die Hexe bis heute mehr Stunden beschäftigt als ich zugeben möchte. Und die spielerischen Schäferstündchen nehmen kein Ende. Nicht zuletzt deshalb, weil der Test noch die Lokalisierungsfrage sowie das große Fragezeichen PlayStation 3-Version schuldig blieb.

© Platinum Games (PC, 360 & Wii U) / Sega (PS3) / Sega (PC, 360, PS3) / Nintendo (Wii U)

Fazit

Wow, ich bin hin und weg. Es hat mich voll erwischt. Das ist ein Actionerlebnis, das seinesgleichen sucht! Das beginnt schon bei der einzigartigen Hauptdarstellerin, die gleichermaßen stark wie lasziv und selbstironisch ist. Das geht weiter bei der kreativen Visualisierung, die hinsichtlich des Art- und Figurendesigns fast schon surreales Niveau erreicht. Und das hört bei der inspirierten Erzählung, die geschickt alltägliche Emotionen sowie religiöse Elemente thematisiert, nicht auf. Wenn man Bayonetta etwas vorhalten möchte, dann dass sie es nicht schafft, das Genre stylischer Action spieltechnisch auf neue Wege zu bringen. Doch sie reizt die seit Dante bekannten Mechanismen  mit einer Leichtigkeit aus, die nur weiblichen Wesen zu Eigen sein scheint. Dass dabei auch musikalische oder moralische Grenzen überschritten werden und dass dieses bizarre Abenteuer viele abschrecken wird, macht es nur noch reizvoller. Und eines darf man nicht vergessen:  In Zeiten, in denen Entwickler gerne die größtmögliche Masse mit Automatismen befriedigen möchten, schwimmt Bayonetta komplett gegen den Strom und spricht genau so wie Demon’s Souls eher die Harten im Garten an. Das Spiel ist fordernd, mitunter frustrierend, aber immer fair. Bayonetta ist für mich das fantasievollste und berauschendste Erlebnis dieses Jahres, prall gefüllt mit überbordender visueller Kreativität, sexuellen Andeutungen und atemloser Action. Und dafür sage ich: Danke, Kamiya-san!
Weniger dankenswert ist allerdings die PS3-Version, die nicht nur von allgegenwärtigen Ladezeiten (teilweise sogar beim Pausenmenü oder Gegenstandsbeschreibungen), sondern vor allem immer wieder von technischen Defiziten wie Bildrateneinbrüchen, Tearing, Farbarmut und Texturschwächen drangsaliert wird. Dass Sega bei der Portierung offensichtlich nicht in der Lage war, eine gleichwertige Umsetzung auf die PS3 zu bringen, dürfte nicht nur für Unmut bei den Sony-Fans sorgen, sondern hat auch zur Folge, dass die Umbra-Hexe auf diesem System eine Award-Stufe hinunter purzelt. Dass Bayonetta aber auch auf der PlayStation 3 mit diesen Mankos ein gewaltiges Wort in diesem Spielejahr mitreden wird, steht außer Zweifel. Denn selbst mit all den vermeidbaren Technik-Problemen bleibt unter dem Strich ein äußerst eindrucksvolles Spielerlebnis mit einer der exotischsten Hauptfiguren der letzten Jahre.

Wertung

PS3
PS3

Inhaltlich und hinsichtlich des Artdesigns ist die PS3-Hexe ebenso überzeugend wie ihr 360-Pendant, technisch ist sie allerdings eine Klasse schlechter.

360
360

Bayonetta ist ein fantasievolles und berauschendes Erlebnis, prall gefüllt mit überbordender visueller Kreativität, sexuellen Andeutungen und atemloser Action.

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