Mit Battlefield 5 will EA auch den Zweiten Weltkrieg in eine Zerstörungsorgie verwandeln – diesmal nicht ohne Fortnite-Einschlag. Zerlegte Häuser und Deckungen lassen sich neuerdings wieder verstärken, der Battle-Royale-Modus kommt allerdings erst im März als kostenloses Update. Wir haben bereits einige große Operationen und andere Modi unter die Lupe genommen – mit Panzern, Flugzeugen und der bedrohlich knatternden V1-Rakete.
Manche Dinge ändern sich nie: Zum Beispiel die Schadenfreude, wenn man seinen Gegnern im Shooter direkt gegenübersitzt. So war es auch beim Anspiel-Event kurz vorm Start von Battlefield 5, das mich auf Anhieb ein wenig an gute alte LAN-Parties mit der Mod Desert Combat erinnerte.
Zumal ich diesmal viel mehr internationale Flüche gelernt habe, während wir uns mit 64 Spielern bekämpft haben. Im Mittelpunkt standen natürlich der klassische Eroberungs-Modus mit frei wählbaren Basen und die großen Operationen, in denen wir uns Phase für Phase durch Gefechte zwischen Großbritannien und Deutschland wühlten. Diese Marathon-Schlachten bieten erneut einen schönen Mix aus Aufgaben: Oft muss zunächst Sprengstoff aufgelesen und an Flak-Kanonen zur Detonation gebracht werden, später steht z.B. die Eroberung und das Halten mehrerer paralleler Stützpunkte auf dem Programm.
Squat like a Slav!
Wenn ich ein Detail nennen sollte, das sich mir am meisten eingebrannt hat, sind es die Panzergefechte. Es macht einfach verdammt viel Spaß, seine Gegner im Tank zu terrorisieren – oder sich als Fußsoldat ein Katz-und-Maus-Spiel mit dem Metallungetüm zu liefern!
Die Geschütztürme bewegen sich mittlerweile langsam genug, um einem zwischen den Deckungen umher sprintenden Soldaten die Chance zu geben, es mit ihm aufzunehmen. Als Sturmsoldat habe ich im Match mehrmals zwischen Panzerfaust 100 und PIAT gewechselt, um auch mal ein Nest aus Infanteristen aufzuscheuchen – oder eben deutlich mehr Schaden an Vehikeln anzurichten. Am Rande der nordafrikanischen Hangars von „Flugplatz“ erweisen sich natürlich auch Minen oder Haftdynamit als nützlich, zumal man im steinigen Boden rund um die Hallen in viele kleine Gräben und Mulden flüchten kann. Die Karte basiert auf den britischen Angriffen auf deutsche Stellungen, Versorgungslinien und Flugfelder in der libyschen Wüste in den Jahren 1942 und 1943.
Dort mussten sich die deutschen Truppen nach den Angriffen nach Westen zurückziehen und schließlich kapitulieren. Als besonders praktisch erwies sich hier das neue geduckte Sprinten: In der Realität würde das vermutlich schon nach Minuten mit einem monströsen Muskelkater enden. Doch in der Spielwelt ist es äußerst praktisch, flott zwischen halbhohen Mauern und Geröllhaufen hin- und her zu zischen – sofern man nicht versehentlich in eine lodernde Ölpfütze latscht. Die Spielgeschwindigkeit bleibt zum Glück trotzdem deutlich weniger hektisch als im arcadelastigen Call of Duty: Black Ops 4. Schön auch, dass die Zusammenarbeit noch stärker in den Vordergrund rückt: Wer einen gegnerischen Trupp nicht gewissenhaft genug ausräuchert, muss damit leben, dass es in seinem Gebiet dank Squad-Spawn schnell wieder vor Gegnern wimmelt. Die Punkte-Belohnungen fallen deutlich höher aus, wenn der Squad-Leader nicht pennt, sondern seine Untergebenen fleißig und strategisch geschickt mit Befehls-Markierungen zu entsprechenden Punkten schickt. Ob man seine Kameraden nun mit Frags, Sperrfeuer oder dem Aufbau von Barriken unterstützt: Im Zusammenspiel tickern deutlich mehr Punkte aufs Konto. Sie ermöglichen je nach Karte das Anfordern von Extras wie den Flammenwerfer-Panzer Churchill Crocodile, eine abgeworfene Versorgungskiste oder weniger freundliche Geschenke aus der Luft. Immer wieder knattert eine V1 über die Köpfe hinweg, die nach ein paar Sekunden bedrohlich abrupt in den Sturzflug übergeht und kurz darauf eine fette Explosion entfesselt. Und zwar das volle Programm – inklusive Druckwelle, blendender Aufhellung des kompletten Bilds, einem wuchtigen Knall und vom Himmel rieselnder Erde!