Ebenfalls enttäuschend gestalten sich die übrigen kargen Spielelemente, die eher wie ein Alibi für echte Rätsel wirken. An einigen Tatorten muss man z.B. lediglich einige Gegenstände untersuchen und dann mit Linien verbinden. Die Lösungen sind meist derart offensichtlich, dass die Beschäftigung eher an Malen nach Zahlen erinnert als an knifflige Adventure-Rätsel. Mal verbindet man die Utensilien einer kleinen Drogenküche, an einem anderen Ort zeichnet man die Spuren einer Schlägerei nach und kommt so dessen Ausgang auf die Spur. Oder man startet selbst einen Überraschungsangriff und verknüpft in einem ähnlichen Diagramm die Laufwege. Im Hauptquartier sucht man zudem nach Hinweisen in Dokumenten oder inspiziert eine gehackte Drohne. Im Gegensatz zu Sherlock Holmes muss man allerdings nicht wirklich analysieren, kombinieren oder gar forensische Untersuchungen starten. Stattdessen arbeitet man sich lediglich durch ein paar ziemlich offensichtliche Optionen.
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Zudem werden Batmans Passagen von Schlägereien aufgelockert, die in Form kleiner Geschicklichkeitstests ablaufen, während die entsprechende Logos eingeblendet werden. Hier ein Druck nach rechts, dort einer auf A, B oder Y – den Rest erledigt die agile Fledermaus. Schlägt man sich gut, lädt sich das Symbol für eine Art Finisher auf, der in der Praxis allerdings lediglich die Bewegung eines Zielkreuzes per Stick sowie eine alternative Tastenkombination bedeutet. Spielerisch sorgen die Gefechte nicht gerade für Spannung, zumal es nur in wenigen Situationen überhaupt möglich ist, zu versagen. Selbst dann startet die Sequenz sofort wieder beim letzten Hieb. Zudem sorgte bei uns ein Tastenbug für Frust: Ab und zu reagierte der R-Knopf nicht oder es wurde eine falsche Taste eingeblendet. Mit Maus und Tastatur trat der Fehler dagegen nicht auf.
Nicht wirklich ein Adventure?
Schade, dass sich Telltale beim Spieldesign nicht stärker angestrengt hat, denn der erzählerische Part hat mich durchaus ordentlich unterhalten. Die Geschichte hat zwar einige Längen, meist ist es aber interessant zu erfahren,
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wie sich Batman am eigenen Schopf aus einem Schlamassel nach dem anderen zieht. Vor allem in den letzten Episoden zieht das Erzähltempo an, wobei sich Telltales jahrelange Erfahrung bei cineastischer Regie bemerkbar macht: Es ist fast so, als würde man einem Cartoon zuschauen, in dem man ab und zu eingreift. Mit je rund 90 Minuten fallen die fünf Folgen allerdings ziemlich kurz aus. Die professionelle englische Synchro überzeugt ebenso wie die Charakterzeichnung, bei der immer mehr Figuren nach und nach ihre dunkle Seite offenbaren und man irgendwann selbst ins Grübeln kommt, wie sehr man in den brenzligen Situationen an den eigenen Moralvorstellungen festhalten würde. Manche Zeichnungen sehen aus der Nähe allerdings etwas karg und unscharf aus.