
Unter spielerischen Aspekten betrachtet bietet Asura’s Wrath nur Durchschnitt – trotz der guten Mischung und mancher Überraschung können weder die Baller- noch die Prügelabschnitte überzeugen, denn dafür ist alles zu simpel, zu gewöhnlich. Das Gegenteil ist beim markanten Stil mit seinen handgezeichneten Figuren und Animationen sowie der völlig übertriebenen Inszenierung der Fall: Wenn gigantische Fangarme aus einem Planeten ragen, man es allein mit einer schwer bewaffneten Flotte aufnimmt oder sich selbst ohne Arme bei Westernmusik ein Duell auf Leben und Tod liefert, ist Asura’s Wrath einzigartig! Die bewegende Geschichte, die sich über 12.000 Jahre zieht, trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass man mit dem Helden trotz spielerischer Defizite durch dick und dünn gehen will. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten…
Director Seiji Shimoda hat stets betont, dass man Asura’s Wrath mehr als ein Erlebnis und nicht als reines Actionspiel ansehen sollte. Verständlich, denn über weite Strecken wirkt der Titel mit seinen langen Zwischensequenzen mehr wie ein interaktiver Film als ein Spiel. Als Metal Gear-Fan bin ich dem eigentlich nicht abgeneigt, doch beschränkt man sich hier zu sehr auf die simplen Reaktionstests, die zwar der packenden Inszenierung zu gute kommen, aber das eigentliche Spiel zu sehr ins Abseits drängen. Hinzu kommt der niedrige Schwierigkeitsgrad: Auf der mittleren Stufe wird man erst gegen Ende richtig gefordert, so

dass der Weg zum Finale meist einem Spaziergang gleicht. Und der fällt auch noch kurz aus, denn schon nach ca. fünf Stunden ist alles vorbei, wobei man in einigen Episoden nur knapp fünf Minuten aktiv spielt. Dabei gefällt mir das gewählte Format eigentlich gut: Wie bei einer TV-Serie gibt es nicht nur Cliffhanger, sondern auch eine kleine Vorschau, was bei der nächsten Folge passieren wird. Auch die Zeitsprünge haben mir gut gefallen, mit denen das Verhältnis der Figuren zueinander beleuchtet wird. Trotzdem ist die Geschichte längst nicht so außergewöhnlich wie ihre Inszenierung, doch wird sie interessant erzählt.
Schön auch, dass man nicht nur Artworks und Charakterprofile freispielen kann, sondern auch alternative Energieleisten bekommt, die man umständlich über das Extra-Menü aktivieren muss. Mit ihnen lassen sich Asuras Fähigkeiten leicht modifizieren, so dass z.B. die Abwehr gestärkt wird oder sich die Zügellos-Anzeige schneller füllt.
Stil vs. Grafik

So positiv der markante Stil und das extravagante Artdesign auch erscheinen mögen – grafisch sorgen viele Kulissen mit verwaschenen Texturen und Kantenflimmern für eine kleine Ernüchterung. Die liebevoll gezeichneten Charaktere können dieses Manko aber ausgleichen. Der abwechslungsreiche Soundtrack trumpft ebenfalls auf und lässt sowohl klassische Arrangements (inkl. Chor) als auch rockige Gitarrenklänge aus den Lautsprechern dröhnen. Die Soundeffekte fallen allerdings ab und wirken so, als hätte man sie schon tausendmal in anderen Spielen gehört. Eine deutsche Tonspur gibt es nicht – stattdessen werden neben der englischen und japanischen Sprachausgabe lediglich Untertitel angeboten. Die Sprecher leisten insgesamt einen guten Job, doch trüben teilweise die schlechte Abmischung und die fehlende Lippensynchronität den positiven Eindruck.